Aerzte zum Verlieben Band 58
jetzt hier sind, wir werden Ihnen helfen, damit besser zurechtzukommen.“
„Wirklich?“, meinte sie hoffnungsvoll. „Und es wird dem Baby nicht schaden? Ich fühle mich zwar hundsmiserabel, aber ich würde nie etwas einnehmen, was mein Baby gefährdet. Da stehe ich es lieber durch.“
„Keine Sorge, wir haben einige Mittel zur Verfügung, die nicht fruchtschädigend sind. Im Moment warten wir auf die Laborbefunde, dann können wir mit der entsprechenden Therapie beginnen. Inzwischen machen wir einen Ultraschall, um zu sehen, wie es dem Baby geht“, erklärte Ed der Patientin in seiner ruhigen, geduldigen Art.
„Hat schon jemand ihren Mann verständigt?“, wollte Jane wissen.
„Ja, er ist unterwegs“, erwiderte Mrs Taylor.
„Gut. Dann verlegen wir Sie jetzt auf die Entbindungsstation.“
„Ich denke, es ist besser, Sie ein Weilchen hierzubehalten, bis es Ihnen wieder besser geht“, ergänzte Ed. „Da Sie durch das viele Erbrechen vermutlich ziemlich dehydriert sind, geben wir Ihnen ein paar Infusionen. Und dann versuchen wir es mit einem Antiemetikum, einem Medikament gegen Übelkeit. Es gibt da ein paar völlig harmlose Mittel, die Ihrem Baby nicht schaden. Sie werden sehen, schon bald fühlen Sie sich wieder besser.“
Später, nachdem auch Mrs Taylors Mann eingetroffen war, führte Ed eine Ultraschalluntersuchung durch, wobei er der Patientin genau alles erklärte, was er sah. Ihr Mann hielt ihr fürsorglich die Nierenschale hin und stützte sie, als sie sich während der Untersuchung wieder übergeben musste.
„Eins weiß ich jetzt schon.“ Sie stöhnte erschöpft. „Noch einmal mache ich so was nicht durch. Dies wird unser einziges Kind bleiben.“
Jane sah Ed fragend an, ohne sich ihre Unruhe anmerken zu lassen. Hoffentlich war es keine Molenschwangerschaft, die ebenfalls Ursache für exzessive Übelkeit sein konnte. In dem Fall müsste rasch eine Ausschabung durchgeführt werden …
Ed, der ihre Gedanken zu lesen schien, deutete ein Kopfschütteln an und lächelte leicht. Alles in Ordnung, Gott sei Dank!
„Das kleine Würmchen entwickelt sich prächtig“, wandte er sich an die Patientin. „Ich dachte zuerst, es könnten vielleicht Zwillinge sein, weil das die Übelkeit verstärkt, aber es ist nur eins. Alles dran, wie’s sein soll. Schauen Sie, da schlägt das kleine Herzchen.“ Er deutete auf den Monitor. Dann machte er ein paar Messungen. „Und es stimmt, Sie sind in der elften Woche.“
„Können wir bitte ein Bild haben?“, bat Mr Taylor, der sichtlich bewegt schien.
„Dies ist leider ein tragbares Ultraschallgerät, da kann ich keine Bilder ausdrucken. Aber bei Ihrem regulären Ultraschalltermin nächste Woche wird man Ihnen ein Bild mitgeben“, erklärte Jane.
Sie unterbreiteten den Taylors den bei Hyperemesis üblichen Therapievorschlag, wobei sie sich so perfekt ergänzten, als würden sie schon seit Jahren zusammenarbeiten. Ed passte super ins Team. Er war freundlich und geduldig mit den Patientinnen, was Jane gut gefiel.
Das sagte sie auch, nachdem sie das Krankenzimmer verlassen hatten. „Ich finde es toll, wie du mit den Frauen umgehst.“
„Ach ja?“ Er schoss ihr einen amüsierten Blick zu.
„So meine ich es doch nicht.“ Jane spürte, wie ihre Wangen brannten. „In dem Krankenhaus, wo ich vorher gearbeitet habe, hat sich der Oberarzt aufgeführt wie ein Zampano. Gleichermaßen grob und arrogant zu Patientinnen und Personal. Ich habe mir geschworen, so etwas nicht noch einmal mitzumachen.“ Versöhnlich fügte sie hinzu: „Obwohl mir natürlich von Anfang an klar war, dass du anders bist, sonst hätte Theo dich nicht eingestellt.“
Sein Lächeln wurde breiter. „Hey, ich hab dich doch nur aufgezogen, Jane.“
Ups, wie peinlich … „Oh … alle behaupten immer, ich sei viel zu ernst. Ich fürchte, in diesem Fall hast du den Schwarzen Peter gezogen und bist dazu verdammt, mit der humorlosen Streberin zusammenzuarbeiten.“
„Streberin klingt gut. Ich mag intelligente Leute in meinem Team. Komm, machen wir weiter. Wir haben noch jede Menge zu tun.“
Später, nach Abschluss der Visite, sah Ed Jane ernst an. „Wir müssen reden. Irgendwo, wo wir ungestört sind. Hast du einen Vorschlag?“
Jetzt war der Moment gekommen, den sie die ganze Zeit gefürchtet hatte. Die Abrechnung für ihr völlig untypisches, irrwitziges Verhalten. „Klingt zwar paradox, aber wir gehen am besten in die Kantine. Da ist es immer laut und voll, und keiner
Weitere Kostenlose Bücher