Aerzte zum Verlieben Band 58
unterdrückend, zog Ed sie in die Arme. „Wir sind ein Superteam.“
„Ja, das sind wir.“ Wohlig seufzend schmiegte Jane sich in seine Arme. Nie hätte sie ein solches Glück für möglich gehalten. Bis jetzt hatte zwar noch keiner von ihnen beiden das L-Wort ausgesprochen, aber das schien gar nicht nötig. Sie wusste es auch so, wusste, dass sie Ed von ganzem Herzen liebte. Und sie war sich sicher, dass Ed sie ebenfalls liebte, und zwar genau so, wie sie war.
Schöner konnte das Leben gar nicht werden. Jane betete inständig, es würde so bleiben.
Als Jane am nächsten Morgen ihre Visite bei Pippa Duffield machte, fand sie die junge Frau in Tränen aufgelöst vor.
„Ich bin so schrecklich müde und habe Angst, dass Mikes Mutter die Gelegenheit nutzt, alles an sich zu reißen“, gestand sie abgekämpft.
Jane setzte sich zu ihr auf die Bettkante und nahm ihre Hand. „Sie haben eine ganze Menge hinter sich, viel mehr, als Mikes Mutter auch nur erahnen kann. Das ist das Problem. Vielleicht würde es helfen, wenn Sie Ihr einfach mal erzählen, was Sie alles durchgemacht haben. Ich bin mir sicher, sie hätte Verständnis dafür und würde begreifen, dass Sie Unterstützung brauchen und keine Bevormundung.“
„Leider stehen wir uns nicht besonders nahe. Irgendwie scheint sie zu glauben, ich hätte ihr ihren Sohn weggenommen.“
„Vielleicht ist das eine Art Selbstschutz“, gab Jane sanft zu bedenken. „Mike ist ihr einziges Kind, oder?“
„Ja.“
„Vielleicht hat sie sich auch immer eine Tochter gewünscht – und jetzt, da sie eine hat, weiß sie nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Wahrscheinlich ist sie zu stolz, um darüber zu reden. So, wie Sie zu stolz sind, ihr von der In-vitro-Fertilisation zu erzählen. Im Moment brauchen Sie aber wirklich jemanden, der Sie unterstützt. Reden Sie doch einfach mal ganz offen mit ihr. Sagen Sie ihr, wie Sie sich fühlen.“
Pippa Duffield kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. „Das ist nicht so einfach.“
„Aber es wäre doch den Versuch wert, eine Brücke zu bauen, oder?“
„Glauben Sie?“
„Das weiß ich sogar“, erwiderte Jane ernst.
Später am Nachmittag, als Jane noch einmal bei ihrer Patientin vorbeischaute, fand sie ein ganz anderes Bild vor. Eine ältere Frau saß an ihrem Bett, einen der Zwillinge im Arm, und unterhielt sich angeregt mit der jungen Mutter.
„Jane, darf ich Ihnen meine Schwiegermutter vorstellen?“, fragte Pippa Duffield beinahe schüchtern.
„Pippa hat mir so viel von Ihnen erzählt.“ Mikes Mutter wandte sich ihr mit einem strahlenden Lächeln zu. „Sie ist ganz begeistert, wie sehr sie von Ihnen seit der In-vitro-Fertilisation unterstützt wurde.“
Also hat Mrs Duffield meinen Rat angenommen und sich ihrer Schwiegermutter anvertraut, dachte Jane zufrieden. Die Brücke war gebaut – von beiden Seiten. „Das ist mein Job. Die Zwillinge entwickeln sich prächtig, finden Sie nicht auch?“
Die Schwiegermutter strahlte. „Ich kann es gar nicht abwarten, mich nützlich zu machen. Natürlich ist mir klar, dass sich seit meiner Zeit als junge Mutter jede Menge geändert hat. Aber Pippa wird mir schon sagen, wo es langgeht.“
Jane tauschte einen verschwörerischen Blick mit ihrer Patientin. „Falls Sie etwas brauchen oder eine Frage haben, nur zu. Und herzlichen Glückwunsch zu Ihren beiden Enkeltöchtern!“
„Sie sind wunderschön, genau wie ihre Mutter.“ Mrs Duffields Blick wurde weich.
„Ja, das sind sie.“ Wenn ich doch bloß einen Weg finden könnte, auch eine Brücke zu meiner Mutter zu bauen. Sofort schob Jane den sehnsuchtsvollen Gedanken beiseite. Mit Grübelei kam sie nicht weiter. „Bis später dann“, verabschiedete sie sich lächelnd und verließ das Krankenzimmer.
Zwei Wochen später sollte Ed endlich erfahren, was seinen Bruder George seit einiger Zeit bedrückte. Im Anschluss an das aufwühlende Gespräch fuhr er bedrückt zu Jane. Er brauchte sie jetzt, ihre Wärme, ihr Mitgefühl, ihre Nähe. Sie würde ihm helfen, das soeben Gehörte zu verarbeiten.
„Du siehst ja furchtbar aus“, meinte Jane erschrocken, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. Rasch zog sie Ed in die Arme.
Die Stirn an ihre gelehnt, stand er eine Weile schweigend da, atmete den tröstlich-vertrauten Duft ihres Shampoos ein. „Das Leben kann manchmal ganz schön unfair sein“, murmelte er mit rauer Stimme.
„Komm rein und setz dich. Hast du schon was gegessen?“
„Danke, ich kriege jetzt
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