Aerzte zum Verlieben Band 58
verschiedene Ziele im Leben verfolgen. Ich beklage mich ja auch nicht ständig, weil ich nicht deine Figur habe.“
Jenna kräuselte die Lippen. „Ha, klar bist du neidisch, weil ich Mum ähnlich sehe und nicht du.“
„Überhaupt nicht, im Gegenteil, ich bin sehr zufrieden mit mir, wie ich bin. Aber ich habe es satt, mich ständig von dir runtermachen zu lassen. Wie in diesem schrecklichen Zeitschriftenartikel.“
„Ist schließlich nicht meine Schuld, was die Pressetypen aus einer Story machen.“
„Das lassen wir mal dahingestellt sein. Und es geht nicht nur um diesen einen Artikel, sondern um mein ganzes Leben. Immer machst du mir alles kaputt. Die Sache mit Shaun zum Beispiel. Ich hätte es wohl noch verstanden, wärst du verliebt in ihn gewesen – aber du hast ihn ja sofort fallen lassen, kaum hatte ich mich von ihm getrennt.“
Achselzuckend erklärte Jenna: „War nicht mein Fehler. Ich wollte ihn gar nicht, er war scharf auf mich.“
„Konntest du nicht einfach Nein sagen?“
„Hey, der Typ war sowieso nicht der Richtige für dich. Im Grunde habe ich dir also einen Gefallen getan.“
Jane funkelte ihre Schwester wütend an. „Du hast mit meinem Verlobten in meinem Bett geschlafen und hast die Stirn zu behaupten, du hättest mir damit einen Gefallen getan?“
Jenna schob störrisch das Kinn vor. „Das hab ich doch, oder etwa nicht? Sonst hättest du diesen Kerl womöglich noch geheiratet.“
„Auf welchem Planeten lebst du eigentlich?“ Jane schüttelte ungläubig den Kopf. Jetzt reichte es ihr endgültig. „Ich habe wirklich versucht, dir eine gute Schwester zu sein. Aber nun bin ich es leid, mich von dir wie der letzte Dreck behandeln zu lassen. Du hast in London doch sicher haufenweise Freunde, bei denen du übernachten kannst. Ich gehe jetzt weg, und wenn ich zurückkomme, möchte ich dich hier nicht mehr sehen.“ Damit drehte sie sich um, schnappte sich ihren Mantel und ihre Handtasche von der Flurgarderobe und verließ die Wohnung, ehe sie noch etwas sagen konnte, was sie später wirklich bereute.
Mit funkelnden Augen starrte Jenna auf die Tür, die Jane in ihrer Rage hinter sich zugeknallt hatte. Wie bitte? Dr. Perfect wagte es, sie rauszuschmeißen?
Jetzt musste sie ihre sämtlichen Bekannten in London durchtelefonieren, um eine Bleibe für die Nacht zu finden. Wie ärgerlich!
Eine halbe Stunde später wollte Jenna schon frustriert den Hörer hinwerfen, da fand sie endlich eine Model-Kollegin, bei der sie schlafen konnte. Jenna zog sich an, um zu gehen. Gerade als sie in der Tür war, klingelte Janes Telefon, und der Anrufbeantworter schaltete sich ein.
„Janey, hier ist Ed, aus Suffolk. Ich hatte dir ja versprochen anzurufen, sobald ich im Herrenhaus bin. George und ich werden meinem Vater gleich die Sache mit dem Vaterschaftstest beibringen. Ich rufe später wieder an, okay?“ Kurze Pause. „Ich liebe dich.“ Der Anrufer legte auf.
Ich liebe dich? Ach nein, das war ja interessant. Jane ging also wieder mit jemandem aus … Wer könnte das sein, dieser Ed?
Hm, er lebte jedenfalls in Suffolk, befand sich gerade in irgendeinem Herrenhaus dort, und dann war da auch noch ein gewisser George. Neugierig geworden, gab sie die Informationen in die Suchmaschine ihres Smartphones ein. Gleich zu Beginn der Liste ein interessanter Treffer: Besucherinformation, Landgut Somers .
Jenna überflog die Website. Das wurde ja immer aufregender. Wie es aussah, war ihre mausgraue Schwester jetzt mit einem waschechten Adelsspross zusammen.
Doch was hatte die rätselhafte Bemerkung über den Vaterschaftstest zu bedeuten?
Eine Weile dachte Jenna angestrengt nach, dann legte sich ein triumphierendes Lächeln um ihre Lippen. Das war genau die richtige Story für ihre Kontaktperson bei Celebrity Live.
10. KAPITEL
Am Montag war auf der Station die Hölle los. Zwei Notfälle, ein Kaiserschnitt, eine Steißgeburt. Als Jane endlich Zeit fand, in ihrem Büro Berichte zu schreiben, wurde sie vom Klingeln des Telefons unterbrochen.
„Janey? Hier ist Sorcha. Hast du heute schon die Zeitung gelesen? Als Aufmacher bringen sie eine Story über Eds Familie und die Sache mit dem Vaterschaftstest.“
Jane erschrak, und ihr wurde ganz flau im Magen. Wie hatte die Presse von der Sache Wind bekommen können?
„Ich fürchte, es kommt noch schlimmer. Als Quelle wird eine Person aus dem engsten Umfeld von Ed Somers genannt. Seine Freundin.“
Was? „Nein! Das kann nicht sein! Wie …“ Jane versuchte,
Weitere Kostenlose Bücher