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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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würde ihm einen Grund geben, es mit blauem Feuer zu spalten. Vielleicht sollte er die Tatsache, dass es ein Dämon war, schon als Grund gelten lassen.
    »Nun geht.« Das Trippeln kleiner Füße unterstrich die Worte des Dämons.
    Jul spürte Amandas Hand an seinem Arm. »Komm schon!«
    Er schüttelte ihre Berührung ab. »Wir laufen direkt in eine Falle, wenn wir weitergehen.«
    »Wir sitzen schon in einer Falle, Idiot. Und wenn er derjenige ist, der auch den Tunnel für uns gebaut hat, dann hätte er uns wirklich längst töten können.«
    Augen glühten dort, wo die Rampe in der Dunkelheit verschwand. Bewegung entstand in den Schatten. Jul seufzte, ließ langsam das Flammenschwert sinken. »Gut. Sehen wir uns an, was es dort unten gibt.« Genau deswegen war er ja schließlich hier. Er wäre nur lieber aus freien Stücken hinuntergegangen.
    Demonstrativ kehrte er den Dämonen den Rücken zu und folgte Amanda tiefer unter die Erde.
    *
    Am Fuß der Rampe erwartete sie ein Gewirr aus Gängen und Räumen. Ein Labyrinth aus glatten, feuchten Betonwänden – ein Bunker. Ohne genau zu wissen, in welche Richtung sie sich wenden sollten, drangen sie tiefer vor. Dieses Bauwerk mochte unübersichtlich sein, aber sicher niemals so groß, dass sie sich darin unwiederbringlich verirren würden.
    Wahllos bog Jul um eine Ecke – und erstarrte mitten in der Bewegung. Leuchtende Augen in der Dunkelheit. Ein fauchendes Zischen wehte durch den Gang.
    »Falsche Abzweigung, würde ich sagen«, stellte Amanda fest.
    »Es gefällt mir nicht, in eine bestimmte Richtung getrieben zu werden.«
    »Denkst du, ich finde das toll?«
    Aufmerksam beobachtete Jul die rattenartigen Dämonen. Diesmal war keiner dabei, der aus der Menge der wogenden Leiber herausstach. »Es könnte hier unten auch etwas geben, das wir nicht sehen sollen.«
    Kleidung raschelte hinter ihm, als Amanda sich bewegte. »Du hast recht. Denkst du, du wirst mit dieser Gruppe hier fertig? Dann könnten wir nachsehen, was wir außerhalb der gekennzeichneten Wege finden.«
    Jul lächelte. Es wurde immer leichter zu vergessen, dass er sie eigentlich nicht mögen sollte. »Gute Idee.«
    Er zog die Pistole. Nur noch ein weiteres Ersatzmagazin steckte in seiner Tasche, aber diese Sache war ihm ein paar Kugeln wert.
    Ohrenbetäubend laut hallten zwei Schüsse in den Gängen, zogen glühende Streifen durch das Halbdunkel. Mit Leichtigkeit fanden sie ihr Ziel. Der Geruch nach versengtem Fleisch versetzte Jul in Kämpfe und Kriege vergangener Zeiten zurück. Und in einen anderen Tunnel, nur vor ein paar Tagen. Im Vergleich zu heute war die Welt damals beinahe noch in Ordnung gewesen.
    Ein Wirbel aus Bewegung entstand in den Schatten. Schuppige Leiber huschten durcheinander, übereinander hinweg. Jul packte sein Schwert fester, zielte erneut …
    Dann waren sie fort. Ihre trippelnden Schritte verklangen in der Dunkelheit.
    Langsam schob er die Pistole zurück unter seine Jacke. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir dieser kampflose Rückzug besser gefällt.«
    Amanda zuckte mit den Schultern. »Vielleicht will unser geheimnisvoller Helfer beweisen, dass er nichts vor uns zu verbergen hat. Also, sehen wir uns gründlich um.«
    Sie schob sich an ihm vorbei, und die Schatten wichen vor dem Strahl ihrer Taschenlampe zurück, als sie in den Gang vordrang. Wieder folgte er ihr.
    Tatsächlich begegnete ihnen im ganzen Bunker kein einziger Dämon mehr. Wer auch immer sie an einem bestimmten Ort haben wollte, er schien eingesehen zu haben, dass es nichts brachte, sie dorthin zu scheuchen. Nun übte er sich in Geduld, ließ sie ihren eigenen Weg finden, immer weiter durch kahle Gänge und Räume. Was würden sie am Ende des Weges vorfinden? Was wollte der Unbekannte ihnen zeigen?
    Irgendwann traten sie in einen Raum, dessen Boden kaum mehr als eine schlammige Pfütze war. Die Wände hier waren gemauert, und die Luft roch stickig und verbraucht. Eisenhalterungen zeigten an, wo vielleicht einstmals Betten gehangen hatten. Schlafstätten für die Menschen, die hier früher vor Luftangriffen Schutz gesucht hatten.
    Stumm deutete Amanda nach vorne. Ein weiteres kreisrundes Loch klaffte dort in der Wand, und ein schwacher Lichtschein fiel auf das brackige Wasser davor.
    Mit einem Gedanken löschte Jul sein Flammenschwert, und auch Amanda schaltete ihre Taschenlampe aus. Durch dämmriges Zwielicht tasteten sie sich auf den Lichtschein zu. Wasser platschte unter ihren Füßen.
    Wieder duckte sich Jul als

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