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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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besser nicht weiter reizen. Aber Streit hielt sie vom Nachdenken über all das ab, was sie soeben erfahren hatte. Über Michael und Roman und Balthasar.
    »Wenn du mich ausreden lassen würdest …« Seine Stimme klang schneidend. »Ich meine, an den Boden gebunden zu sein, nachdem man die Freiheit des Fliegens kennengelernt hat.«
    Amanda schnaubte. »Ja, die ist es sicher wert, alle anderen Freiheiten dafür aufzugeben und vor einem verdammten Erzengel zu buckeln, von dem du nicht mal weißt, ob du ihm trauen kannst.«
    Mit einer wütenden Geste wandte Jul sich ab. »Ich hätte es besser wissen müssen, als einer Dämonendienerin hiervon zu erzählen.«
    »Ach, nun bin ich wieder die böse Dämonendienerin und du der so unglaublich viel bessere Engel.« So viel zu der Hoffnung, einen Verbündeten zu finden.
    »Hört auf zu streiten!« Die Stimme ließ sie beide herumfahren. Es lag ein Zischen darin, das Amanda schon einmal gehört hatte. »Ich brauche euch beide, und ihr habt schon genug Zeit vergeudet.«

17
    J ul hob sein Flammenschwert, schob sich vor Amanda. Sie mochte etwas ausgesprochen haben, das er nicht wahrhaben wollte, doch das änderte nichts an dem Impuls, sie zu beschützen. Mit angehaltenem Atem starrte Jul die Rampe hinauf in die Dunkelheit.
    Eine Gestalt trat aus den Schatten.
    Wie der letzte niedere Dämon, der gesprochen hatte, hatte auch dieser nur noch entfernte Ähnlichkeit mit einer Ratte. Er näherte sich mit unbeholfenen Schritten, ein hundegroßes, massiges Ding aus Schuppen und zottigem Pelz. Gewölbte Stoßzähne ragten aus seinem Maul, und dazwischen hing die Nase herab, eine Art verkrüppelter, haariger Rüssel. Eine Ratte, die zur Hälfte ein Mammut sein wollte?
    »Was zur Hölle …?«, hörte Jul Amanda murmeln. Es war nur entfernt die Frage, die ihm in den Sinn gekommen war.
    »Wer bist du? Was willst du von uns?«
    »Dass ihr euren Weg fortsetzt, würde mir für den Anfang genügen.« Die Stimme des Dämons war deutlicher als die des ersten, er wirkte ruhiger, weniger gehetzt. Ganz sicher kontrollierte irgendwer diese Wesen, und diesmal musste er seine Kraft offensichtlich auf weniger von ihnen verteilen. Hoffentlich bedeutete das, dass nicht gleich noch eine ganze Horde der Biester herbeigeeilt kam.
    »Warum sollten wir? Was willst du von uns?« Und wer war der Unbekannte? Die Frage kreiste in Juls Kopf. Genau genommen gab es nur einen, der die niederen Dämonen kontrollieren konnte. Aber das war unmöglich. Er war tot, genau wie der Herr.
    »Ihr würdet mir keinen Glauben schenken, bevor ihr nicht gesehen habt, was euch dort unten erwartet.«
    »Wer sagt uns, dass wir nicht in unseren Tod gehen?« Jul schob einen Fuß zurück, suchte sicheren Stand. Mit einem dieser Biester wurde er spielend fertig, egal wie seltsam es aussehen mochte.
    Ein ungeduldiges Zischen drang aus dem Maul des Wesens. »Wenn ich euren Tod wollte, lägt ihr längst zerschlagen unter Schutt und Geröll. Ich garantiere euch, euch wird kein Leid geschehen. Geht ihr nun, oder muss ich wieder eine Horde dieser kümmerlichen Götterreste auf euch hetzen?«
    »Ich muss zugeben, das Vieh macht mich neugierig.« Amandas Stimme klang beherrscht. Nach allem, was sie heute schon gesehen hatte, hielt eine solche Erscheinung wahrscheinlich nicht mehr viel Schrecken für sie bereit. »Ich würde außerdem gerne wissen, was es mit diesen Götterresten auf sich hat. Was für Götter?«
    »Am Fuß der Rampe wirst du Antworten finden.«
    »Wie wäre es mit einem Vorschuss?«
    Jul schluckte ein ungläubiges Lachen hinunter. Sie spielte mit dem Dämon dasselbe Spiel, das sie mit ihm gespielt hatte. Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt, das Kinn vorgeschoben. Doch inzwischen erkannte er die Anzeichen von Nervosität. Die etwas zu gerade Haltung, die harte Linie um ihren Mund.
    Die bizarre Erscheinung wankte ein Stück näher. »Was die Engel niedere Dämonen nennen, sind in Wahrheit die armseligsten der alten Götter. Die, deren Namen niemand mehr kennt, deren Bildnisse vom Zahn der Zeit zerstört wurden.«
    Jul runzelte die Stirn. Was redete dieses Biest da? »Es gibt keine anderen Götter neben dem Herrn.«
    »Was immer du sagst, Engel. Du musst es natürlich wissen. Man hat dich ansonsten auch in alles eingeweiht, wie ich höre.«
    Der Spott streute Salz in die Wunde, die Amandas Worte zuvor geschlagen hatten. Jul packte die Metallstange fester, wünschte, das Ding

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