Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
überlebt, aber sie hat sich der Nekrodrenie ergeben. Und sie hat versucht, Christian für ihre Morde verantwortlich zu machen.«
»Kein Wunder, dass er Frauen nicht vertraut.«
»Er vertraut keinem Menschen. Sie waren dafür verantwortlich, dass er alles verloren hat, was er je geliebt hat. Zu seinem großen Unglück ist Ihre Rasse für unser Überleben notwendig, und davor kann er die Augen nicht verschließen.«
»Was ist aus Carolina geworden?« Antoinette trank den letzten Rest ihres Champagners.
»Er hat sie umgebracht. Er war der Ansicht, dass es seine Pflicht ist.« Viktor schob ihre Hand von seinem Arm und gab einem der Kellner ein Zeichen. »Und kurz darauf haben wir uns dem Dezernat zur Verfügung gestellt.«
Er ersetzte ihr leeres Glas durch ein volles und nahm auch selbst einen kleinen Schluck. Antoinette folgte seinem Blick und bemerkte einen gigantischen Mann auf der anderen Seite des Saals.
»Wer ist das?«, fragte sie.
»Bloß ein alter Freund.« Er grinste und prostete ihm zu, aber der andere Mann warf einen finsteren Blick zurück.
»Nicht sehr freundlich, dieser Freund.«
Viktor kicherte. »Sie kennen nicht einmal die halbe Geschichte.«
»Antoinette.« Lucian kam hinter ihr hervor und ergriff ihren Ellbogen. »Es tut mir leid, dass ich Sie so lange habe warten lassen.«
»Danke für Ihre Gesellschaft, Viktor.« Antoinette drückte noch einmal seine Hand, bevor Lucian sie entführte.
◀ ▶
Der Abend flog in einer verschwommenen Abfolge von Namen und Gesichtern dahin. Anscheinend wollte jedermann mit ihr sprechen und sie unter die Lupe nehmen. Sie fühlte sich wie ein Rassepferd, das gründlich untersucht wurde. Es war ein Wunder, dass niemand sie gebeten hatte, weit den Mund zu öffnen, um einen Blick auf ihre Zähne zu werfen.
In Antoinettes Kopf drehte sich alles, und sie legte sich eine kühle Hand auf die Stirn – zu viel Champagner. Sobald ihr Glas leer war, drückte ihr stets jemand ein volles in die Hand.
Soeben war sie auf der Tanzfläche von einem Abgesandten des Meervolks begrapscht worden. Andauernd hatte er an ihr herumgefingert. Immer wieder war seine Hand zu ihrem Hintern gewandert, und sie hatte sie zurück zu ihrer Hüfte schieben müssen, während sein nicht sonderlich frischer Fischatem sie vor die schwierige Aufgabe gestellt hatte, ihr Abendessen und den vielen Champagner bei sich zu behalten.
Lucian war den größten Teil des Abends beschäftigt gewesen. Auch wenn die Forschungen an der Akademie seine Hauptarbeit darstellten, war es doch deutlich, dass er für den RaMPA von Interesse war, denn die meiste Zeit hatte er im Gespräch mit Diplomaten und anderen Würdenträgern verbracht. Das hatte ihr viel freie Zeit verschafft, um zu tanzen und von jedermann angefasst zu werden. Wie schön!
Antoinette unterdrückte einen Seufzer und zwang sich zu einem Lächeln, als der Sekretär der Gilde auf sie zutrat. Schon früher hatte er eine eingehende Unterredung mit ihren Brüsten geführt und ihr nicht ein einziges Mal ins Gesicht gesehen.
»Miss Petrescu …«, sagte er zu ihrem Busen und leckte sich die bereits überfeuchten Lippen. »Kann ich …«
»Es tut mir leid, aber Miss Petrescu hat mir diesen Tanz versprochen«, sagte Christian mit seiner samtigen Stimme hinter ihr.
Antoinette wirbelte herum und sah in seine blauen Augen. Vielleicht wäre sie bei dem Sekretär doch besser aufgehoben. Aber sie konnte sich Christian nicht verweigern, der bereits ihre Hand ergriff und sie auf die Tanzfläche zog.
»Du hast ausgesehen, als ob du Hilfe bräuchtest«, sagte er, während er sie dicht an sich drückte und mit seiner Wange gegen die ihre fuhr. Sie bewegten sich im Rhythmus der Musik.
Sein Moschusduft bedrängte ihre Sinne; er war so überwältigend und fantastisch, dass sie kaum Luft holen konnte. Zu viel von ihr berührte ihn. Sie drückte sich ein wenig von ihm ab und versuchte, etwas Luft zwischen sie beide zu bringen.
»Danke, aber ich bin durchaus in der Lage, auf mich selbst aufzupassen.« Es kam barscher heraus, als sie beabsichtigt hatte.
»Wirklich?«, fragte er mit einer Spur Belustigung in der Stimme. »Ich hatte den Eindruck, dass du mit deinem letzten Tanzpartner nicht ganz einverstanden warst.«
»Das hast du gesehen?«
Er neigte den Kopf.
»Was machst du hier mit diesem Wissenschaftstrottel?« Christian schaute hinüber zu Lucian, der sich angeregt mit einer Gruppe offiziell aussehender Herren unterhielt.
»Ich mag ihn. Du solltest
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