Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Lucian diese Position einnehmen würde. Aber wegen seiner Verletzung ist nicht abzusehen, ob es dazu kommen wird.«
Ein weiteres Schuldgefühl streckte seine Fühler zu ihrem Herzen aus. Sie war so sehr mit ihrer eigenen misslichen Lage beschäftigt gewesen, dass sie ganz vergessen hatte, wie schlimm die von Lucian war. »Wie geht es ihm?«
Christian steckte die Hände in die Hosentaschen. »Sein Zustand ist stabil, und im Krankenhaus ist er unter Bewachung.«
»Ich sollte jetzt gehen, damit ich meinen Flug nicht verpasse«, sagte Sergei.
»Machen Sie sich keine Sorgen.« Christian trat vor und schüttelte ihrem Onkel die Hand. »Wir passen auf sie auf.«
Antoinette drückte Sergei an sich. Sie mochte zwar wütend auf ihn sein, aber er war noch immer der Mann, der ihr all die Jahre hindurch wie ein zweiter Vater gewesen war. Als die Limousine abfuhr, winkte Antoinette, bis der Wagen um die Ecke bog und verschwunden war.
Christian drehte sich um und ging auf das Haus zu. Viktor trat ihr an der Tür entgegen und beugte sich zu ihr vor. »Sie müssen nicht die ganze Zeit über tapfer sein.«
Christian bedachte die beiden mit einem finsteren Blick, bevor er im Wohnzimmer verschwand.
»Wir sollten einen Spaziergang machen und uns eine Tasse Kaffee genehmigen«, sagte Viktor, ergriff ihren Arm und sah sie an. Auf seinem Gesicht erschien ein Grinsen. »Oder vielleicht etwas Stärkeres? Ich kenne den perfekten Ort dafür. Kommen Sie.«
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Antoinette hielt die Cowboy-Bar für eine seltsame Wahl, aber Viktor schien mit seinen Bluejeans, seinem schwarzen Westernhemd, dem Cowboyhut und den Schlangenlederstiefeln sehr wohl hierhin zu passen. Er hatte sich sogar die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, was ihn noch mehr aussehen ließ wie einen Jungen vom Lande. Eine Western-Band spielte in der hinteren Ecke, und einige Leute tanzten entweder allein oder zu zweit. Es hätte schlimmer sein können; ursprünglich hatte er gedroht, sie in eine Karaoke-Bar zu schleppen.
»Kleine Lady, erlauben Sie mir, dass ich Ihnen einen Drink spendiere«, sagte er mit einem aufregenden Südstaatenakzent, während er ihre Hand ergriff und sie zum nächsten freien Tisch zog.
Sie musste grinsen und hätte beinahe gekichert, vor allem, als diese heiße junge Schnalle in Minirock und Cowboystiefeln mit wackelndem Hintern an ihrem Tisch vorbeiging. Viktor schob seinen Hut nach hinten, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blinzelte, als ihm die Bedienung ein aufforderndes Lächeln schenkte. Er sah ihr nach, während sie mit ausladendem Hüftschwung zur Bar ging.
Sie kam zurück, kaute auf einem Kaugummi herum und zog sich einen Stift aus dem Haar. »Was kann ich euch’n bringen, meine Süßen?«
Antoinette brauchte nicht lange nachzudenken. »Eine Limonade«, sagte sie.
»Zum Teufel damit«, sagte Viktor noch immer mit Südstaatenakzent. »Wir feiern. Bring ihr einen von diesen netten Drinks mit ’nem Schirmchen drauf, ja? Wir haben gerade beschlossen zu heiraten. Stimmt es nicht, Schätzchen?«
Antoinette wäre fast vom Stuhl gefallen und sah ihn mit großen Augen an. Er zwinkerte ihr schelmisch zu und formte mit dem Mund die Worte Spiel mit .
In Ordnung. »Das kannst du glauben, Zuckerpüppchen.« Sie griff zu ihm hinüber und zog eine Schnute. Antoinette wusste nicht, ob ihr Akzent korrekt war, aber Viktor schien er zu gefallen.
»Hab sie nach New York gebracht für was ganz Besonderes«, sagte Viktor. »Hab sie direkt vor diesem alten Haus gefragt.«
»Nee, wie süß.« Die Kellnerin war nicht halb so gut wie Viktor. »Ich sag dem Barmann, dass er ihr was richtig Tolles mixt. Und für dich, Süßer?«
Viktor warf der Kellnerin ein weiteres preisverdächtiges Grinsen zu. »Ich glaube, ich nehm ’nen ganz normalen Kentucky Bourbon, Zuckerpüppchen. Verdammt, gib mir ’nen Doppelten.«
»Klar, Süßer, bin gleich wieder da.«
»Was zum Teufel tun Sie da?«, zischte Antoinette dem grinsenden Aeternus zu.
Er schob die Krempe seines Huts mit dem Finger noch etwas höher, und sein selbstzufriedenes Grinsen spaltete ihm fast das Gesicht. »Manchmal macht es einfach nur Spaß, für eine Weile jemand anderes zu sein, und das hier ist der perfekte Ort dafür.«
Ist er verrückt?
»Sehen Sie mich nicht so an. Der Knabe, dem dieser Laden gehört, ist ein kanischer Freund von mir, der aus Alabama stammt. Das hier ist nur für Touristen und Stadtvolk. Kein anständiger Südstaatenkerl würde einen so geschmacklosen
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