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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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einen schmalen Seitenweg, dann wieder hinaus auf eine größere Straße. Das Heck des Wagens brach aus, und Viktor beschleunigte und fing es wieder ein.
    Er huschte durch den schwachen Verkehr und hatte bald ein Haus aus braunem Stein erreicht. Viktor fuhr in eine Tiefgarage darunter und stellte den Motor ab. Antoinette bedauerte, dass die Fahrt vorbei war.
    Mit einer eleganten Bewegung glitt er aus dem Fahrersitz, umrundete den Wagen und hatte bereits ihre Tür geöffnet, bevor sie sich hatte sammeln können.
    »Jetzt bekommen Sie Ihren Drink«, sagte er und streckte die Hand aus.
    Sie erlaubte ihm, dass er sie in das Haus und in ein großes Wohnzimmer führte. Ein Butler erschien in der Tür, kurz nachdem sie eingetroffen waren, und brachte einen silbernen Kübel mit Eis.
    »Willkommen daheim, Mr. Dushic. Der Herr hat mich bereits angerufen und Ihren Gast angekündigt.« Er verneigte sich vor Antoinette, bevor er den Kübel auf die Bar stellte. »Bitte klingeln Sie, wenn Sie noch etwas brauchen. Der Meister sagte, er wird nicht vor Einbruch der Nacht heimkommen und hat mich gebeten, für die junge Dame ein Zimmer vorzubereiten.«
    »Ausgezeichnet, Kavindish. Ich werde klingeln, wenn sie sich zurückziehen möchte«, sagte Viktor und ging hinüber zur Bar.
    Während er sich mit den Drinks beschäftigte, schaute sich Antoinette um. Sie vermutete, dass der »Meister« Christian war. Dieser Raum enthielt wie sein Flugzeug nur die ausgesuchtesten Möbelstücke und Bücher. Sie hatte zwar keine Ahnung von Möbeln und Stilepochen, aber alles sah teuer aus, und dieses Zimmer voller Leder und Holz war eindeutig das eines Mannes.
    Viktor schlenderte durch den Raum und gab ihr ein bauchiges Glas mit Brandy.
    »Bitte kommen Sie und setzen Sie sich hierher«, sagte er.
    Sie sank neben ihn in das Lederpolster eines zweisitzigen Sofas. »Mein Vater hat also Selbstmord begangen?«
    »Nein«, erwiderte Viktor.
    Erleichterung durchfuhr sie. Als Venatorin konnte sie sich keine feigere Tat vorstellen, und als Tochter keine selbstsüchtigere. »Also war es ein Unfall«, sagte sie.
    »Nein«, antwortete Viktor.
    »Sie wollen also sagen, dass er ermordet wurde.« Siehatte es gewusst; ihr Vater war ein ausgezeichneter Fahrer gewesen.
    Viktor nippte an seinem Drink. »Nein.«
    Jetzt war Antoinette verwirrt. »Was soll das heißen – nein?«
    »Wir – das heißt Ihr Vater und ich – haben es arrangiert. Er ist bei diesem Autounfall nicht ums Leben gekommen.«
    Antoinette glitt das Glas aus der Hand. Bernsteinfarbene Flüssigkeit ergoss sich auf den feinen, kostbaren Teppich, aber es war ihr gleichgültig. Ein Gefühl der Taubheit stieg in ihrem Magen auf, breitete sich in der Brust aus und kroch schließlich hoch ins Gesicht.
    »Hier«, sagte Viktor und hielt ihr sein eigenes Glas entgegen. »Nehmen Sie einen tiefen Schluck, dann fühlen Sie sich besser.«
    Sie bedeckte seine Hände mit den ihren und führte den Brandy an die Lippen. Die feurige Flüssigkeit rann ihr durch die Kehle und stach gleichzeitig in den Augen. Sie bezwang den Drang zu husten und nahm zitternd noch einen großen Schluck. Viktor ließ sie los, hob das Glas vom Boden auf und stellte es auf den Tisch. Dann schob er ihr eine verirrte Locke zurück hinter das Ohr.
    Sie runzelte die Stirn und schob seine Hand weg. Wie kann er es wagen?
    »Sie erinnern mich an Grigore, wenn Sie wütend sind. Mehr als ein Jahrzehnt lang ist er mein bester Freund gewesen. Sie sind ihm so ähnlich, dass es schon beinahe unheimlich ist – dieselben Stimmungen, derselbe Blick und dasselbe Temperament.«
    Die ganze Zeit … die ganze Zeit hindurch war ihr Vater am Leben gewesen, und sie hatte es nicht gewusst. »Warum hat er uns verlassen?«
    »Er konnte Sie nicht mit auf die Flucht nehmen, dennschließlich wurde nach ihm gefahndet. Wir waren nie in der Lage zu beweisen, dass Dante Ihre Mutter getötet hat, und die Gilde war sich nicht sicher. Wir hatten nur Ihre Identifizierung, und das Wort einer Sechsjährigen hat nicht viel Gewicht.«
    Antoinette erinnerte sich daran, wie sie sich erfolglos Tausende Verbrecherfotos angesehen hatte, nur um ihn dann anhand eines Zeitungsfotos über irgendein gesellschaftliches Ereignis in Paris zu identifizieren.
    »Wo ist mein Vater jetzt?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Vor etwa einem Monat hat er mich angerufen und ein Treffen mit mir, ihm und einer rätselhaften Quelle aus der Gilde arrangiert. Das war kurz nach Beginn der Mordserie. Er sagte

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