Aeternus - Sanfter Tod: Roman
nicht bemerkt – wie jetzt zum Beispiel. Ich habe mich überfressen, aber Seph hat die Magenschmerzen.«
»Wenn die eine von uns mit einem Jungen zusammenist, dann spürt die andere … du weißt schon.« Cal zwinkerte Kitt zu.
»Hui!« Kitt hielt lachend die Hände hoch. »So genau wollte ich es gar nicht wissen.«
»Ja, ja, Seph, wer ist nun krass?«, sagte Cal. »Du kannst vor deiner Mutter doch nicht über Sex reden.«
Als sie sie Mutter nannten, fühlte sich Kitt, als würden Schmetterlinge durch ihren Bauch flattern, aber sie wollte keine große Sache daraus machen.
»Mir gefällt euer Akzent«, sagte Kitt und seufzte.
Cal rümpfte die Nase. »Wir haben keinen Akzent.«
»Du hast einen«, sagte Seph zu ihrer Schwester.
Kitt stand auf. »Das hat großen Spaß gemacht, aber jetzt muss ich zur Arbeit, und auf dem Weg muss ich veganes Blut für Tony holen.«
»Es tut uns leid, dass er verletzt wurde«, sagte Seph und richtete sich auf.
Cal sah ihre Schwester an und nickte. »Er ist ein netter Kerl.«
Kitt nahm ihren Mantel, zog ihn an und steckte die Handschuhe in die Taschen. »Schließt die Tür hinter mir ab, und macht niemandem außer mir, Raven und Oberon auf.«
Sie nahm Schlüssel und Handtasche von dem Tisch im Flur. »Und bleibt in der Wohnung«, warnte sie.
»Klar«, sagte Cal, aber Seph schien unzufrieden zu sein.
Es war schwierig, aus diesem Mädchen schlau zu werden.
Das stürmische Wetter trieb eine Hamburgerverpackung vor ihrem Haus her, als sie auf den Bürgersteig trat. Sie stellte den Kragen hoch, der ihr bis über die Ohren reichte, steckte die Hände tief in die Taschen und ging gegen den Wind auf ihren Parkplatz zu.
Ihre Nackenhaare richteten sich auf. Es befanden sich nur wenige Leute auf der Straße. Sie winkte einem Pärchen zu, das auf derselben Etage wohnte wie sie. Sie hatten gerade ihren Arbeitstag beendet, während Kitt den ihren erst begann.
Die meisten Passanten hielten die Köpfe gesenkt und konzentrierten sich ganz auf ihren Weg. Niemand schien sie zu beachten. Aber die dunklen Ecken schienen noch dunkler und die Schatten noch düsterer zu sein als sonst – als ob dort jemand oder etwas lauern und nur darauf warten würde, dass sie eine falsche Bewegung machte. Sie schüttelte das Gefühl ab. Leons Angriff verfolgte sie noch immer.
Kitt schloss die Finger um eine Dose mit Pfefferspray in ihrer Tasche. Tatsächlich folgte ihr jemand. Sie konnte nichts hören und wagte nicht, einen Blick über die Schulter zu werfen, aber sie spürte, dass sie beobachtet wurde. Sie beschleunigte ihre Schritte, aber ihre Angst wich nicht. Es war Zeit, Dylans geliebten Thunderbird abzuschaffen und von nun an in der Tiefgarage zu parken.
Sie versuchte sich Mut zu machen, indem sie mit den Autoschlüsseln klimperte. Der Wagen stand nur ein paar Meter entfernt, und sie drückte auf den Knopf der Zentralverriegelung an ihrem Schlüssel.
Noch zwei Schritte. Sie streckte die Hand aus und wollte die Tür öffnen, als sich eine Hand schwer auf ihre Schulter legte.
Sie drehte sich um, zog die Pfefferspray-Dose aus der Tasche und schoss eine volle Ladung in das Gesicht der großen Gestalt hinter ihr.
Joshua fiel zu Boden, hielt sich die Hände vor das Gesicht und schrie vor Schmerzen. Jericho sprang aus dem Wagen, der in der Nähe parkte, und eilte an die Seite seines Bruders.
Verdammt.
»Es tut mir so leid«, sagte sie und holte eine Flasche Wasser aus ihrem Wagen, die sie immer dabei hatte. Sie drehte den Verschluss ab und kniete sich neben den zuckenden Felier.
Der andere sah zu, als sie die Hände seines Bruders vom Gesicht schob und den gesamten Inhalt der Flasche über die gerötete Haut goss, die bereits Blasen warf. Sofort wurde er ruhiger.
»Was macht ihr hier?«, fragte sie den unverletzten Bruder.
»Sie haben das hier fallen lassen«, sagte er und hob den schwarzen Wollhandschuh auf, der aus Joshuas Hand geglitten war.
Sie griff in ihre Tasche und zog den anderen heraus, dann steckte sie beide zurück in den Mantel. Kitt sah den schwarzen Geländewagen mit den beiden Leibwächtern, die den Mädchen noch immer auf Schritt und Tritt folgten.
Jericho hob den Blick. »Ihr Bruder ist heute Morgen nach Ihrem Besuch verschwunden, und Ihr Vater hat befohlen, dass wir Sie im Auge behalten, falls er Sie verfolgen sollte.«
Vermutlich hat er sich irgendwohin zurückgezogen, wo er seine Wunden lecken kann.
Kitt hatte nichts dagegen einzuwenden, zusätzlichen Schutz zu bekommen,
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