Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Erlaubnis gehandelt hat, wird er zur Rechenschaft gezogen.«
Er drehte ihr den Rücken zu und ging zum Kamin. Sprachlos stand sie da und rieb sich die Arme. Die Tür wurde aufgeworfen, und Nathan stürmte mit seinem Leibwächter in den Raum.
»Was macht sie hier?«, brüllte er.
»Sie hat mich auf etwas aufmerksam gemacht«, sagte Tyrone und deutete auf den Ausdruck, der noch auf dem Couchtisch lag.
Nathan riss die Augen auf und sah seinen Leibwächter an.
Tyrone senkte den Blick auf das Bild, schaute dann den Leibwächter an und kniff die Augen zusammen.
Der Mann sah Nathan unsicher an.
»Zeig mir deine Hand«, verlangte Tyrone. »Die mit dem Muttermal.«
Ihr Bruder schluckte und richtete sich auf, als sein Leibwächter die Hand ausstreckte. Das purpurfarbene Muttermal an seinem Handgelenk schrie seine Schuld hinaus.
Nathans Leibwächter sprang Kitt an. Als sein massiger Körper gegen sie prallte, wurde ihr die Luft aus der Lunge gepresst. Tyrone explodierte in einer Masse aus zerrissener Kleidung, und jemand zog Kitt aus dem Weg. Ihr Vater flog durch den Raum und landete auf der Brust des Leibwächters.
Tyrone war ein knurrender Aufruhr aus schwarzemFell und spitzen Zähnen und riss dem Mann die Kehle auf, während er ihn mit den Hinterpfoten ausweidete. Starke, in Leder gekleidete Arme hielten Kitt aus dem Kampf heraus. Überrascht schaute sie auf und sah, wie Oberon mit finsterer Miene ihren Bruder ansah.
Woher war er so plötzlich aufgetaucht?
Nathan wich zurück, als der große Panther die blutigen Tatzen hob und sich ganz auf ihn konzentrierte. Das wütende Knurren in der Kehle des Panthers hallte in dem großen Raum wider, als weitere Männer hereinströmten. Leon befand sich unter ihnen. Als Kitt ihn sah, stach kalter Schmerz in ihr Herz.
Ihr Vater verwandelte sich in menschliche Gestalt zurück und ging auf Nathan zu. In seinen Augen glitzerten Blutlust und Zorn. Er stand dicht vor seinem Sohn; das Blut des toten Leibwächters bedeckte Tyrones Gesicht, Brust und Arme.
»Hast du davon gewusst?«, fragte Tyrone.
»Nein.« Nathan zuckte nicht einmal mit der Wimper, während er den starren Blick seines Vaters erwiderte. »Natürlich nicht. Sie ist meine Schwester.«
Die Art, wie er Schwester sagte, klang wie eine Beleidigung, und Kitt wusste, dass er log. Nathan richtete den Blick auf sie und hob herausfordernd das Kinn.
»Ich habe keinen Beweis des Gegenteils, sodass wir uns erst einmal auf dein Wort verlassen müssen«, zischte Tyrone. »Aber er stand in deinen Diensten, und du warst verantwortlich für ihn.«
In Kitts Kopf drehte sich alles. Eine Dienerin stürmte mit einer kostbaren Brokatrobe herein, und Tyrone legte sie sich um die Schultern.
Kitt machte sich aus Oberons Armen frei. »Ich verlange Rache, wie es mein gutes Recht ist.«
»Derjenige, der versucht hat, dich zu ermorden, isttot«, sagte Tyrone an Kitt und Oberon gewandt. »Was könntest du mehr verlangen?«
Das Scharrecht war kompliziert. Einerseits hatte sie überhaupt keine Rechte. Andererseits durfte sie als jemand, dem ein Unrecht geschehen war, Rache verlangen, ob sie nun zur Schar gehörte oder nicht.
Sie ging zu ihrem Bruder und stellte sich vor ihn. »Ich will meine Kinder bei mir haben«, sagte sie und sah Nathan eindringlich an.
Seine Augen wurden groß, in ihnen blitzte es gefährlich. »Niemals«, zischte er.
Es musste der Schock sein. Einen Moment lang hatte sie geglaubt, seine Iris würde tatsächlich die Farbe wechseln. Das war vermutlich nur seine Wut …
»Einverstanden!« Tyrone schloss den Gürtel um seine Robe.
» Nein! Das kannst du nicht tun«, zischte Nathan ihn an.
»Er war dein Mann«, erwiderte Tyrone, drehte sich um und sah Kitt an. »Solange sie auf die Akademie gehen und bis sie die Qualifikation haben, um als Heilerinnen in unserer Hotelanlage zu arbeiten, dürfen sie in deinem Appartement wohnen. Aber sie bleiben Angehörige der Jordan-Schar, und es wird erwartet, dass sie sich entsprechend benehmen.«
»Du kannst sie nicht haben.« Nathan stürmte auf Kitt zu.
Ihr Vater trat ihm in den Weg, umfasste Nathans Kehle und warf ihn auf den Rücken. Dann beugte er sich über ihn und sagte so leise, dass nur die Personen in seiner unmittelbaren Nähe es hören konnten: »Dein Mann hat versucht, sie umzubringen, und deswegen steht ihr eine Wiedergutmachung zu. Sei froh, dass sie nicht deinen Kopf fordert.« Tyrones Stimme klang kalt und beherrscht.»Und jetzt geh mir aus den Augen, bis ich
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