Aeternus - Sanfter Tod: Roman
den Betonboden. Antoinette riss die Augen auf, dann kniff sie sie zusammen. Sie drehte sich, packte den Angreifer am Hemd und rammte ihn gegen die Säule hinter ihm.
»Das wurde auch Zeit, du Bastard«, knurrte sie, zog ihn an sich heran und küsste ihn heftig. »Wenn es noch länger gedauert hätte, wäre ich wohl auf den Gedanken gekommen, mit meinem Essen herumzuspielen.«
Sie trat zurück, grinste und packte die Hand des Angreifers.
Der Mann trat ins Licht und schob seine Kapuze zurück. »Wie geht es Ihnen, Kitt?«
Christian Laroque. Kitt kannte ihn von ihrer Arbeit in der Pathologie, aber es war einige Monate her, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte.
Cerberus wedelte heftig mit dem Schwanz, und Christian bückte sich und kraulte ihn. »Dich habe ich wohl auch erschreckt, alter Junge.«
Der Hund antwortete mit einem aufgeregten Jaulen. Bei Kitt dauerte es noch einige Sekunden, bis ihr Herz wieder langsamer schlug.
»Sieh nur, was du angerichtet hast.« Antoinette schlug ihm spielerisch auf den Arm. »Du hast sie zu Tode erschreckt.«
»Das tut mir leid, Kitt.« Christians schönes Gesichtzeigte ehrliche Reue. »Ich wollte Ihnen keine Angst einjagen.«
»Ich hatte schon geglaubt, das wäre das perfekte Ende einer perfekten Nacht«, sagte sie und schenkte dem Geheimagenten ein knappes Lächeln.
»War es so schlimm?«, fragte Christian und sah Antoinette an. Sein Blick zeugte von großer Besorgnis.
»Es war ereignisreich, aber wir sind damit klargekommen.« Sie beugte sich zu ihm, küsste ihn erneut und grinste. »Aber jetzt will ich nur nach Hause und ein paar Stunden auf deinen müden Knochen herumhüpfen.«
Kitt errötete und schaute weg – teils aus Verlegenheit, teils aus Neid.
»Das klingt gut«, befand Christian, als sie sich voneinander lösten, »denn ich fliege noch heute Nacht nach New Orleans. Es ist leider nur mal wieder eine Stippvisite bei dir. Wir haben einen neuen Chef bekommen.«
»Mist, Christian. Das tut weh«, fluchte Antoinette. »Werden wir jemals mehr als nur ein paar Stunden füreinander haben?«
»Es tut mir leid, Kleines.« Er nahm Antoinettes Wangen zwischen die Hände und küsste sie auf die Nasenspitze. »Bald wird es so weit sein, das verspreche ich dir. Aber jetzt sollten wir nach Hause gehen – meine müden Knochen brauchen ein wenig Gehüpfe.«
◀ ▶
Antoinette sah über die Schulter, während sie mit Christians Arm um die Hüfte wegging. Sie hatte das Gefühl, dass Kitt Gesellschaft brauchte – aber sie konnte sich diese Gelegenheit, mit ihrem Geliebten zusammen zu sein, einfach nicht entgehen lassen. Als sie sich der schwarzen Limousine näherten, stieg der Fahrer aus und öffnete die hintere Tür. Cerberus sprang durch das offene Fensterauf den Beifahrersitz. Er liebte es, vorn mitzufahren – und das schenkte ihr noch etwas mehr Zeit mit Christian.
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und küsste ihn rasch auf die Lippen, bevor sie einstiegen.
»Du scheinst etwas geistesabwesend zu sein«, sagte er, als er sich neben sie setzte.
Sie lehnte sich in den Sitz zurück und betrachtete sein Gesicht eingehend. Gott, es tut so gut, ihn anzusehen. »Ich mache mir bloß Sorgen um Kitt. Sie hat heute Nacht eine Menge durchgemacht, und jetzt geht sie nach Hause in eine leere Wohnung.«
»Warum rufst du nicht Oberon an und lässt ihn wissen, was dir gerade durch den Kopf geht?«, fragte Christian und griff nach der Flasche, die in dem eingebauten Wärmer steckte.
Sie lächelte und zog ihr Handy heraus. »Ich wusste doch, dass es für mich einen guten Grund gibt, dich zu lieben.«
Beim zweiten Klingeln nahm Oberon ab.
»Hier ist Antoinette. Ich glaube, Kitt braucht nach dem, was sie heute Nacht erlebt hat, etwas Gesellschaft. Könnten Sie vielleicht bei ihr vorbeischauen und dafür sorgen, dass mit ihr alles in Ordnung ist?«
»Das werde ich später auf dem Heimweg machen«, erwiderte der Ursier; Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Es erschien ihr seltsam, dass sich Oberon um irgendjemanden so sorgte. Kitt musste ihm sehr viel bedeuten.
»Und ich komme morgen Abend vielleicht etwas später.« Sie lächelte ihren Geliebten an, während er ihr die rote Flüssigkeit in einen Brandyschwenker goss. Der Duft des warmen Blutes regte ihren Appetit an.
»Das bedeutet wohl, dass Christian in der Stadt ist«,sagte Oberon kichernd. »Kommen Sie, wenn Sie fertig sind.«
Sie klappte das Handy zu, beugte sich vor und nahm das ihr dargebotene Glas entgegen.
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