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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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eine Entscheidung getroffen. Aber ich weiß nicht, ich bin mir nicht sicher, wie sie das meint. Sie hat gesagt, ich hätte eine Nymphe werden können. Kannst du dir das vorstellen? Ich nicht. Immer nur im Wasser, ich meine, ich liebe Wasser, aber immer? Was ist eine Nymphe genau, und überhaupt, was rede ich da? Paul: Ich war mir nicht bewusst, dass es so etwas gibt. Ich habe das Gefühl, es gibt so viel mehr, als ich weiß.“
    Paul nickte: “Ja, das Gefühl habe ich auch. Friedrich hat mir Einiges erzählt, er hat ja schon viele Verdorbene gesehen und ich habe mir schon oft überlegt, ob es wirklich nur Monster gibt. Ich meine, es muss doch auch andere Veränderte geben, oder nicht?“
    „ Die Otterfrau sagte, ich wäre verseucht. Von schlechtem Æther.“
    „ Ja, es gibt Unterschiede.“ Paul fühlte sich wunderbar. Die Schmerzen in seinem Fuß waren fast ganz verschwunden. Er beobachtete Annabelle, die gedankenverloren seinen Fuß streichelte. Ihre grüne Hand schien trotz der spärlichen Beleuchtung zu leuchten.
    „ Annabelle?“
    „ Ja?“ Sie war ganz weit weg gewesen.
    „ Was tust du da?“
    Sie sah seinen Fuß an. „Ich bin mir nicht sicher ...“
    Er bewegte seinen Knöchel vorsichtig. Nichts. Kein Schmerz, keine Schwellung, kein Bluterguss.
    „ Lass mich mal aufstehen.“
    Er setzte den Fuß vorsichtig auf. Dann belastete er ihn. Schließlich ging er immer schneller durch das Wohnzimmer. Nichts. Er sah sie an.
    Sie sah ihn an und dann ihre grüne Hand. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe ...“, sagte sie überrascht.
    Paul ging zu ihr und nahm ihre Hände. Er setzte sich zu ihr auf den Boden und betrachtete die grüne Hand intensiv. „Sieht nicht anders aus“, sagte er nachdenklich.
    „ Ich werde aber wieder Handschuhe tragen müssen“, sagte sie bedauernd.
    „ Nicht für mich.“
    Sie lächelte ihn glücklich an: „Paul, du weißt gar nicht, wie viel es mir bedeutet, dass du mich so nimmst, wie ich bin. Auch wenn mir gerade erst bewusst geworden ist, wie ich bin. Wer ich bin, oder sein will, besser gesagt.“
    Er zog sie an sich: „Annabelle, du hast mich dazu gebracht, mein Leben zu hinterfragen. Auch bei mir wird sich einiges ändern. Wir werden den Weg zusammengehen.“
    Sie saßen noch lange am Feuer und erforschten sich gegenseitig, wie man es nur tut, wenn der Hunger unersättlich ist und man sich ohne den anderen unvollständig fühlt. Zwischendurch redeten sie und sponnen durch die Worte und die Berührungen einen Kokon, in dem nur sie beide existierten, abgehoben von Zeit und Raum.
     
    Am nächsten Morgen schneite es. Annabelle betrachtete die weiße Landschaft entzückt.
    „ Schau mal, Oberon benimmt sich im Schnee immer wie ein Fohlen“, sagte sie zu Paul und deutete auf den schwarzen Wallach, der sich ausgiebig wälzte.
    „ Wir sollten noch hier bleiben“, sagte Paul und küsste ihren Nacken.
    „ Aber Paul, denk doch an die Frauen, die von »Herzblut« abhängig sind. Wir müssen das zur Anzeige bringen. Ach, die arme Frau Kulikowa. Ob sie ihre Tochter mitnehmen durfte?“
    Paul erzählte Annabelle, dass Dr. Burger sich um solche Dinge kümmern wollte. Das beruhigte Annabelle ein wenig.
    „ Weißt du“, erklärte sie, während sie sich einen Zopf flocht, „ich will das mit der Stiftung so nicht, wie das bis jetzt geplant ist.“
    „ Warum nicht?“
    „ Ich will etwas Nützliches tun. Wer bekommt denn das Geld? Was passiert damit?“
    „ Na, du sollst ja Geld bekommen, und der Rest wird angelegt in Stiftungsvermögen.“
    „ Ja, totes Geld.“ Sie warf den Zopf nach hinten.
    „ Wie meinst du das?“, fragte Paul und kämmte die Haare mit seinen Fingern wieder aus.
    „ Nun, man könnte es doch nutzen.“ Sie ging weg und kam mit einem Haarband wieder.
    Paul hatte einen Schrank geöffnet und studierte den merkwürdigen Inhalt. Auf den ersten Blick schien es nur Plunder zu sein. „Annabelle, warum sagst du mir nicht einfach, was du vorhast?“
    „ Ich dachte über das Kind nach, du weißt, das nicht – tote Kind. Das Kind von Sergej Medwedew. Wo ist es? Haben es die Leute, die mich »behandelt« haben? Und was machen die damit? Jemand muss sich doch darum kümmern? Es kommt mir vor, als leben wir in einem schönen Garten mit hohen Mauern und außerhalb wohnen Armut und Monster.“
    Paul nickte. Er nahm eine Kokosnussschale aus dem Schrank und drehte sie nachdenklich in seinen Händen. Die Schale war in zwei Hälften geteilt, mit Schnitzereien

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