Aetherhertz
ausgedrückt!“, verteidigte sie sich.
„ Soso. Bin ich es denn?“
„ Blödmann.“
„ Nun, du hast dich nicht dazu geäußert, ob wir früher oder später heiraten sollen.“
„ Am liebsten gleich! Aber wenn ich an eine schöne Feier denke, dann möchte ich lieber im Frühjahr heiraten. Wenn die Gänseblümchen blühen.“
Paul stöhnte. „Und bis dahin?“
Annabelle wusste, was er meinte. „Wir können ja noch einmal ins Schurmseehaus verschwinden und die Schlagläden zu machen. Ganz fest zu.“
Paul nickte, küsste sie noch einmal leidenschaftlich und ließ sie dann seufzend los.
„ Geh du schon mal, ich brauch noch einen Moment.“
Annabelle verschwand grinsend.
Eine halbe Stunde später betrat sie das Institut. Es war ein komisches Gefühl. Sie war nicht wirklich lange weg gewesen, und doch kam ihr alles verändert vor. Weil ich verändert bin, dachte sie. Ja, ich bin verändert: Ich bin eine Veränderte! Sie überlegte, ob sie sich bei Professor Schmidt melden sollte, ging dann aber aus Gewohnheit zuerst ins Labor.
Dort stand Hans wie üblich am Mikroskop. Er drehte sich zu ihr und setzte seine Brille auf. Als er sie erkannte, fing er erst an zu lächeln, dann runzelte er die Stirn. Seine Augen verirrten sich von ihrem Gesicht nach unten: zu ihrer Hand, die sie wie immer in einem Handschuh hatte. Seine Miene bewölkte sich und er trat einen winzigen Schritt zurück.
Annabelle versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie das verletzte. Sie kannte Hans schon so lange, und trotzdem war er ihr gegenüber jetzt misstrauisch.
„ Hallo Hans!“, begrüßte sie ihn mit falscher Leichtigkeit.
„ Hallo Fräulein Annabelle.“ Er schluckte und fingerte an seinem Mikroskop herum. „Was machen Sie hier, ich dachte ... geht es Ihnen besser?“
„ Es geht mir gut, danke das Sie fragen.“
„ Ich wusste nicht ... ich dachte ...“
„ Na, Sie denken aber viel! Ist anstrengend, oder?“ Sie versuchte ihn zu necken, wie sie es immer getan hatte.
Aber sein Gesicht verdüsterte sich noch mehr. Er wurde rot.
„ Keiner hat mir gesagt, das Sie wiederkommen.“
„ Das hat auch keiner gewusst. Ich habe das vorhin spontan entschieden.“
„ Aber ...“
„ Hör zu Hans“, sagte sie und ging ein paar Schritte auf ihn zu, „ich gehe gleich zu Professor Schmidt. Aber erst wollte ich Sie begrüßen.“
Hans wich zurück. Nur ein bisschen, aber es reichte. Er hatte tatsächlich Angst vor ihr! Annabelle blieb stehen und sah ihn an.
„ Möchten Sie sie sehen?“ Sie hob die linke Hand ein wenig an. Sein Blick folgte der Bewegung. Er schüttelte den Kopf.
„ Es ist nicht ansteckend, und auch nicht gefährlich. Wenn ich damit die Präparate anfasse, dann könnte ich so viel von ihnen erfahren! Ich kann damit mehr als fühlen. Es ist schwer zu erklären.“
Hans kratzte sich am Kopf. Dann setzte er sich. Er sah irgendwie besiegt aus.
„ Ich bin immer noch die Gleiche!“
„ Sind Sie nicht!“, sagte er nun. „Sie haben es mir verschwiegen. Sie haben mich belogen.“
„ Hätte ich Ihnen sagen sollen: He, schauen Sie mal, Herr Zoller, mit meiner grünen Hand kann ich auch ohne Mikroskop schneller Substanzen analysieren als Sie? Ich könnte Sie anfassen und wissen, was Sie heute Morgen gegessen hast ...“ Sie hörte auf zu sprechen, weil sie merkte, dass sie gerade alles viel schlimmer machte.
„ Darum geht es nicht, oder?“, fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten.
Hans schüttelte trotzdem leicht den Kopf.
„ Es tut mir leid“, sagte sie.
Sie saßen eine Weile schweigend. Dann stand Annabelle auf: “Ich gehe jetzt zu Professor Schmidt.“
Die Begegnung mit dem Institutsleiter war sehr viel unkomplizierter. Im Gegenteil hatte Annabelle das Gefühl, das er ihr näher als zuvor war. Er versicherte ihr, dass sie immer einen Platz in seinem Haus hätte.
Sie berichtete ihm von ihrer Sorge um mögliche weitere Opfer.
„ Ich brauche unbedingt die Substanz, aber ich weiß nicht, wie ich da dran kommen soll.“
„ Vielleicht könnte man das über die Polizei machen?“, überlegte Professor Schmidt.
„ Ja!“ Annabelle war überrascht, dass sie noch nicht auf diese Idee gekommen war. „Wie hieß der Kommissar noch gleich ...“
„ Schneider“, sagte Professor Schmidt.
„ Richtig. Das ist eine prima Idee. Schließlich handelt es sich ja vielleicht um eine Straftat.“
Professor Schmidt wiegelte Annabelles Begeisterung mit einer Handbewegung ab: “Wir haben im
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