Aethermagie
haben.«
Kalk hob die Hand und berührte die Kette, die um Katos Nacken lag. »Was ist das?«, fragte er.
Kato war einen Augenblick lang verwirrt. Dann lachte sie und zog den Anhänger hervor, die im Licht der Öllampen schimmernde liegende Acht.
»Ah«, sagte der Einarmige. »Das Zeichen des Ordens.«
Der Guardianus fuhr herum und griff nach der Lemniskate. »Wie sind Sie in den Besitz dieses Anhängers gekommen?«
»Darf ich den Anhänger einmal in die Hand nehmen?«, fragte Kalk höflich.
Kato zog ihn über den Kopf und reichte ihn dem einarmigen Strotter. Der schloss seine Hand darum und neigte den Kopf, als würde er lauschen. »Das ist es«, sagte er. »Sie haben das Silber mit einem Ortungsfeld geladen.« Er sah sich suchend um. »Wo ist Belpharion?«
Pater Anselm nahm Kalk den Anhänger ab und befühlte ihn. »Sie haben recht, Oberpani. Wie konnte das geschehen?«, fragte er. »Diese Lemniskaten habe ich bei der letzten großen Versammlung selbst an die Mitglieder des Hohen Rates verteilt – dies ist eine davon, ich bin sicher.« Er schloss die Augen und nickte mehrmals. »Das ist Katyas Anhänger.« Wieder sah er Kato an, aber aller Zorn war aus seinem Blick gewichen. »Haben Sie ihn von ihr bekommen?«
Kato schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Jewgenij hatte ihn die ganze Zeit bei sich – er gab ihn mir, als wir uns trennten.«
Der Pater blinzelte mehrmals hintereinander, als wollte er Regentropfen von seinen Wimpern schleudern. »Jewgenij. Er ist das Monstrum?« Er blickte Hilfe suchend zu Kalk.
»Das ist jetzt unwichtig«, sagte der Strotter. »Ich denke, dass Fräulein von Mayenburg als Lockvogel benutzt wurde. Sie trifft keine Schuld. Wir müssen uns jetzt um den Angriff kümmern. Pater Anselm, wie steht es um die Verteidigungsanlagen des Klosters?«
Sie ließen Kato stehen, die plötzlich wie in einem eiskalten Luftzug zu zittern begann. Sie rettete sich in den großen Saal zurück, wo sie sich so dicht vor das große Kaminfeuer stellte, dass ihr Gesicht zu glühen begann.
Immer noch herrschte große Unruhe, ein ständiges Kommen und Gehen, das Klappern von Gerät und Waffen, das Rumpeln von Handkarren, die durch die angrenzenden Gänge gezogen wurden, Stiefelschritte, murmelnde Stimmen, gelegentlich ein lauterer Ausruf, dann wieder das Poltern, mit dem etwas umfiel. Kato achtete nicht auf die Geräusche, die sie umgaben. Sie starrte ins Feuer und dachte an Moroni, der Jewgenij hieß, an den Wärter Grünwald, an Belpharion und ihre Mutter, an Mizzi, den Kommissär Pejić, die Ärzte im Brünnlfeld, an Horatius Tiez und all die anderen Menschen, die ihr in den letzten Wochen begegnet waren und deren Gesichter nun wie Schneeflocken durch ihren Geist tanzten. Wenn es stimmte, was der Strotter gesagt hatte, und sie unwissentlich dafür gesorgt hatte, dass diese versteckte Zuflucht offenbar geworden war, dann mochte sie zwar keine Schuld daran treffen, aber dennoch fühlte sie sich zutiefst dafür verantwortlich.
Sie drehte sich nicht um, als Schritte sich ihr näherten und jemand hinter ihr stehen blieb. »Kato?«, fragte die Stimme eines jungen Mannes. »Darf ich dich stören?«
Sie wandte den Kopf und sah in das Gesicht des Roten Milan. Er lächelte sie an, aber sein Blick war besorgt. »Belpharion möchte dich sehen«, sagte er. »Und ich habe den Auftrag, nach Major Nagy zu sehen, also bin ich der Bote.« Er hob die Schultern. »Sie befragen gerade Milan über den Spleißer, davon habe ich keine Ahnung. Bin froh, dass ich mal rauskonnte. Kommst du mit?«
Katos Gedanken wanderten langsam durch seine Sätze, während sie neben ihm herging. Sie schüttelte den Kopf. »Major Nagy? Vom Sicherheitsbureau?«
Der Rote nickte und nahm ihren Ellbogen, um sie in die richtige Richtung zu leiten. »Das war ein dummer Unfall. Ich fürchte, ich bin schuld. Ein Glück, dass sie alle im Moment mit den Verteidigungsmaßnahmen beschäftigt sind, das lenkt die Aufmerksamkeit von Milan und mir ab.« Er grinste kläglich.
Kato hatte ihm nicht wirklich zugehört. »Was macht ein Offizier des Sicherheitsbureaus hier? Ich will ihn nicht sehen.«
Milan legte seine Hand auf ihre Schulter. »Meister Tiez und Major Nagy sind alte Freunde«, sagte er. »Wenn es jemanden gibt, der den Professor wiederfindet, dann …«
Kato stieß einen kleinen Schrei aus. Ging es denn immer noch ein wenig schlimmer? »Professor Tiez ist fort?«, fragte sie kläglich.
Milan zuckte die Achseln und erwiderte ihren Blick. Seine
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