Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
andere Hand gehalten hatte, drehte sich weg. Paul erkannte am Zucken ihrer Schultern, dass sie weinte.
„Probier sie aus”, forderte Paul seinen Bruder auf und streckte ihm seine Hand hin.
Friedrich hob seinen Arm vorsichtig und betrachtete sein neues Gliedmaß, das nicht mehr silbrig glänzend aussah, sondern eine matte, leicht gelbgoldene Farbe angenommen hatte. Er bewegte die Finger, ballte dann eine Faust und öffnete sie, drehte sie hin und her und fasste dann zögernd nach Pauls ausgestreckter Hand. Paul ergriff das erstaunlich warme Konstrukt vorsichtig und Friedrich atmete heftig ein.
Paul ließ die Hand los, da er vermutete, seinem Bruder wehgetan zu haben, aber er sah nur einen Ausdruck absoluten Erstaunens auf dessen Gesicht.
„Ich kann etwas fühlen.”
Paul sah den Professor an. Der nickte und lächelte.
„Wie ist das möglich?”, fragte Paul.
„Ich - wir - sind uns nicht sicher”, sagte der mechanische Mann. „Die Zusammenarbeit mit Annabelle vielleicht … wir müssen darüber nachdenken.”
Friedrich strich über die Decke und hob sie mit zwei Fingern an, dann drehte er sich kurz weg und schluckte mühsam. Seine Augen glänzten.
„Danke”, sagte Paul. Der Professor sah ihn an. Es gab viel zu sagen, aber niemand brachte ein Wort heraus. Es klopfte und Paul zuckte zusammen.
„Herein”, sagte er, und obwohl er nicht genau wusste, warum, deckte er die neue Hand seines Bruders mit einem Stück der Bettdecke zu.
Es waren der Kommissar und Hartwig.
„Wie geht es ihrem Bruder?”, fragte Hartwig. Der Kommissar stand eben ihm und rieb sich mit den Fingern seine Manschettenknöpfe blank.
Paul drehte sich zu seinem Bruder und ein kleines unpassendes Lachen kribbelte in seinem Hals. Was für eine Situation! Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der mit anderen einen Lausbubenstreich verübt hatte und nun auf die Bestrafung wartete, obwohl die Eltern es noch nicht bemerkt hatten. Warum hatte er dieses Gefühl? Es gab einen kleinen Teil in ihm, der raunte: Bist du dir der Konsequenzen bewusst? Aber Paul wollte gerade nicht darauf hören. Friedrich nickte ihm müde zu.
„Kommen Sie herein”, sagte Paul. Nun war der kleine Raum wirklich voll und Alexandra zog sich zu Annabelle zurück, wo sie sich unauffällig die Nase putzte.
„Wir sollen Ihnen die besten Genesungswünsche Ihrer Kameraden ausrichten”, sagte Hartwig grollend. Friedrich grinste und schloss die Augen: „Sind die enttäuscht, dass ich nicht das Zeitliche gesegnet habe? Den Gefallen tue ich denen nicht, das können Sie Ihnen ausrichten.”
Hartwig sah Paul verwirrt an. Friedrich lachte. Erschöpft, müde, aber auch erleichtert, erlöst, glücklich.
„Was ist hier los?”, knurrte der Mannwolf, der sich wohl veralbert fühlte.
„Ich erkläre es Ihnen draußen”, sagte Paul entschlossen und mit einem letzten Blick auf Annabelle drängte er die Männer auf den Gang. Alexandra nickte ihm zu, er winkte dem Professor, der den Raum auch verließ, und schloss dann ausatmend die Tür.
* * *
Kurze Zeit später öffnete er sie leise wieder, trug seine tief schlafende zukünftige Frau in ein anderes Zimmer, legte sie dort aufs Bett und sich daneben. Er schob seinen Arm unter ihren Kopf, zog sie zu sich, deckte sie zu und schlief.
Als er erwachte, war sie weg. Er wollte sich schon auf die Suche begeben, als er sie im angrenzenden Bad summen hörte.
„Annabelle.”
„Du bist wach.” Sie erschien in der Tür und zu seiner Freude hatte sie nur ein leichtes Unterkleid an. Sie hatte ihre Haare gelöst und bürstete die langen Strähnen, um die Knoten zu entwirren, die sich nach ihrem Bad im Rhein und der anschließenden Verwirrung gebildet hatten. Es durchfuhr ihn wie ein Blitz: So sah er sie am liebsten. Für ihn war sie am schönsten, wenn sie ganz natürlich war, und sein Begehren machte sich sofort bemerkbar.
„Komm her”, sagte er und lupfte die Decke. Sie legte die Bürste weg und kuschelte sich an ihn. Er drehte sich zu ihr und ließ sie spüren, was in ihm vorging, während er sie küsste.
„Paul …”, wollte sie widersprechen, aber er biss ihr in die Lippe.
„Still”, befahl er ihr und zog sie auf sich. Sie kicherte und stemmte ihre Hände neben seinem Kopf ins Kissen. Er konnte durch den Ausschnitt ihres Unterkleides ihre Brüste sehen und umfasste die beiden festen Formen mit seinen Händen. Sie seufzte und ließ sich auf ihn sinken. Ihre Haare flossen um sein Gesicht und er küsste sie
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