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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Statue, der sie bei seiner Heilung begegnet war, wahrscheinlich ein stilisiertes Abbild von Baders Frau war.
    „Warum sollte ich dir vertrauen?”, fragte Valentin kalt. „Du könntest doch noch einmal versuchen, mich umzubringen.”
    Annabelle sah auf ihre linke Hand, die mit grünen Ætherfäden umgeben war: „Du bist doch schon tot, Valentin, und ich glaube, das weißt du.” Das war riskant, aber sie konnte so schlecht lügen.
    Er lachte laut, dann griff er grob ihren Arm und hob ihre grüne Hand vor sein Gesicht: „Ja, das ist meine Annabelle. Immer schnell auf den Punkt, immer die Wahrheit. Weißt du, ich glaube tatsächlich, dass du mir nichts mehr antun kannst. Ach Annabelle, es hätte nicht so sein müssen.” Mit einem Blick auf Paul, der einen Schritt näher getreten war, ließ Valentin ihre Hand los. Die beiden Männer musterten sich abschätzig, dann grinste Valentin abscheulich.
    „Wir werden in der Flussmitte ankern”, sagte er schließlich und wandte sich wieder den Kontrollen des Schiffes zu. „Dann können wir ja sehen, ob dein Kunststück funktioniert.”
    Annabelle sah Rudolf Bader an. Der Mann stand sicher und sie hatte ihn schon längere Zeit nicht mehr husten hören, aber er war leichenblass. Sein Körper war wahrscheinlich auch tot. Annabelle wäre lieber noch einmal in den Rhein gesprungen, als die beiden anzufassen und in ihre kranken Gedanken einzutauchen, aber sie waren mindestens 20 Meter über dem Wasser, und sie wusste, dass sie stark sein musste, bis endlich die Hilfe ankam.
    * * *
    Alexandra stand einige Minuten unschlüssig vor den Trümmern. Sie hatte die Ereignisse bis jetzt ziemlich passiv verfolgt, da sie keine Ahnung hatte, was sie tun könnte. Als Friedrich seinem Bruder hinterherlief, hatte sie für einen kurzen Moment folgen wollen, aber sie wusste, es würde ihn nur ablenken.
    Sie sah sich um: Außer Schneider, drei Schwerverletzten, die nicht laufen konnten und daher zurückgeblieben waren und einigen verwirrten Dienstboten war niemand mehr hier. Johanna Winkler hatte die Holzkiste aufgehoben, die Paul fallen ließ, als er Annabelle hinterherlief, und war mit Otto Pahlow verschwunden. Mit dem Militär waren auch einige Sanitäter gekommen, die sich jetzt um die Verletzten kümmerten. Ein paar Soldaten arbeiteten hektisch an der Errichtung einer Funkstation und brüllten immer wieder in Mikrofone.
    Alexandra konnte den Verletzten nicht helfen, dazu fehlten ihr die Kenntnisse. Sie ging ein paar Schritte auf das Haus zu. Aus den zerstörten Rohren quoll immer noch Dampf, aber es war kein Druck mehr darauf. Das Barometer stand wie ein Mahnmal. Sie bezweifelte, dass die Anzeigen noch stimmten, aber es erschien ihr wie ein unheilvolles Zeichen, dass sie alle auf Extremwerten stehen geblieben waren. Die Treppe der Eingangshalle stand noch, und sie verfolgte die Stufen mit ihren Augen. Bog man oben nach links ab, kam man in das Zimmer des Professors.
    Sie wusste, wie wichtig Annabelle ihr Vater war, und sie konnte das nachvollziehen. Alexandra hatte sich am Tag zuvor eine Weile in dem Zimmer aufgehalten und sich auf eine merkwürdige Art Zuhause gefühlt. Es ist diese Empfindung, wenn man sich in seinem eigenen Zimmer befindet, welches man um sich herum eingerichtet hat, man weiß, wo alles steht, dreht sich sicher zu den gewünschten Dingen um oder greift gar blind danach und der Blick schweift über vertraute Gegenstände, die man sofort vermissen würde, wenn sie nicht mehr da wären.
    Sie hatte in dieses Zimmer gepasst, es hatte sie aufgenommen und begrüßt. Alexandra mochte das nicht deuten, aber sie vermutete, dass sie und Annabelle mehr gemeinsam hatten, als es auf den ersten Blick erschien. Der Gedanke, dass die Dinge dort für immer in dieser Ruine gefangen bleiben würden, war auch ihr unerträglich. Alexandra sah sich um, ob jemand sie beobachtete, aber alle waren beschäftigt. Vorsichtig kletterte sie über das Geröll und betrat die Treppe. Sie schien stabil. Das letzte Zögern war nur kurz, dann huschte Alexandra schnell die Stufen hoch, stand vor dem Zimmer, öffnete vorsichtig die Tür und verschwand in dem Raum.
    Sie sah sich um. Alles stand noch, es schien hier, als hätte es die Explosion nicht gegeben. Sie öffnete einen Schrank und suchte nach einem Koffer. Es gab eine lederne Reisetasche. Hastig packte sie Bücher und Papiere ein. Was könnte noch wichtig sein? Sie setzte sich auf den Ledersessel und betrachtete den Raum, wie der Professor ihn

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