Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
allerdings dein Typ.”
Johanna nahm wieder ihr Taschentuch und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Auch viel zu alt, wenn auch sehr attraktiv, da hast du recht.”
„Ich habe keine Ahnung! Johanna!”, rief Annabelle aus.
Johanna zeigte mit dem Finger auf sie: „Jetzt bin ich aber sauer. Im gewissen Sinne hat er dir das Leben gerettet.”
Annabelle wurde ernst und dann lächelte sie plötzlich breit. „Oh, Johanna! Ich war so blind. Es ist Otto.” Sie lehnte sich selbstzufrieden zurück.
Johanna nickte: „Na, das hat aber lange gedauert.”
„Ich freu mich, er ist ein guter Mann, ein toller Kerl, sehr mutig.”
„Und stark, und zärtlich … ”, sagte ihre hübsche Freundin verträumt lächelnd. „Aber das nächste Mal lasse ich ihn nicht mit dir gehen. Das ist viel zu gefährlich.”
„Jetzt weiß ich auch, wo du immer warst, wenn ich dich gesucht habe.” Annabelle wurde einiges klar. „Ich hoffe, dass du so glücklich wirst wie ich.”
„Ich möchte es weniger dramatisch”, antwortete Johanna abwehrend.
Annabelle wurde ernst: „Ich auch. Aber jetzt wird es besser.”
„Ich glaube, bei dir wird es immer dramatisch bleiben. Ich meine, du besitzt jetzt dieses Werk, was machst du damit?”
„Ich will herausfinden, ob dort nicht einige aus dem Adlerhorst leben können. Es muss aufgeräumt werden, und die ganzen Toten ...” Sie machte Pause. Noch vor einiger Zeit wäre so ein Gespräch mit Johanna nicht möglich gewesen.
„Mach dir keine Gedanken„, sagte die ruhig. „Ich kenne jetzt viele Veränderte und es macht mir nichts aus.”
Annabelle dachte über die Veränderung ihrer Freundin nach. Es gefiel ihr, aber es hatte auch einen bitteren Geschmack: „Was macht die Gesellschaft?” Johanna war immer gerne auf Veranstaltungen der feinen Schichten gewesen.
„Die Gesellschaft kann mich mal gerne haben. Otto will mit mir reisen. Vielleicht gehen wir in die Kolonien.”
Annabelle erschrak. „Du kannst nicht gehen! Wer kauft dann mit mir ein Hochzeitskleid? Johanna, du musst mir versprechen, mich nicht allein zu lassen. Was hältst du von einer Doppelhochzeit? Dann musst du dir nicht so viele Gedanken um das Geld machen.”
„Das ist eine wunderbare Idee … aber ich muss erst Otto fragen.”
„Frag ihn, sag ihm, es wäre mein Dank, er hat mir wirklich das Leben gerettet.”
„Erzähl mir alles ganz genau, er ist da viel zu bescheiden”, bat Johanna.
Das tat Annabelle und es dauerte lange.
* * *
Am Abend saß Annabelle mit Paul in der Bibliothek vor dem Kamin. Sie hatten ein Sofa davor geschoben und Paul lag mit dem Kopf in ihrem Schoss. Sie spielte mit seinen Haaren.
„Ich habe Johanna eine Doppelhochzeit angeboten”, sagte sie, als es ihr einfiel.
„Wen wird sie denn heiraten?”, fragte Paul überrascht.
„Otto.”
Paul lächelte. „Was wird Friedrich sagen?”, dachte er laut.
Annabelle grinste: „Es wird ihn umhauen. Er ist so mit sich selbst beschäftigt.”
„Eher mit Alexandra …”, widersprach Paul.
„Stimmt. Aber sie wird bald weg sein.”
„Friedrich hat sich verändert”, sagte Paul nach einer Pause.
Annabelle nickte: „Denkst du auch darüber nach, dass die Maschinchen in ihm sind? Die gleichen, die Valentin und Rudolf Bader am Leben gehalten haben. Das ist unheimlich.”
Paul nickte: „Sehr oft. Mir ist aufgefallen, dass er sich sehr schnell erholt hat. Die Subeinheiten verändern ihn.”
„Ist er denn auch – tot?”, flüsterte Annabelle ängstlich.
Paul nahm ihre Hand: „Nein, sicher nicht. Aber wir können nicht abschätzen, was das für ihn bedeutet. Und wenn das Militär wirklich Wind von der Sache bekommt ...”
„Vielleicht wäre es besser für ihn, eine Weile wegzugehen. So wie wir damals, nach Grau-du-roi. Das war schön.”
Paul nickte: „Ich muss das mit ihm besprechen. Es wird Zeit, das Karl zurückkommt.”
„Oh, ja, wir müssen Onkel Karl Bescheid sagen, damit er zur Hochzeit da ist.” Sie zeichnete Pauls Augenbrauen nach, dann beugte sie sich herunter und küsste ihn.
„Ich kann es fast nicht erwarten”, stöhnte er danach.
Sie pikte ihn in die Seite: „Es war deine Idee, zu warten.”
„Nicht alle meine Ideen sind gut.” Er sprang auf und holte sich ein Glas Whisky. Bevor er trank, sah er sich erwartungsvoll um.
„Wen suchst du?”, fragte Annabelle.
„Heinrich.”
„Welchen Heinrich?”
„Unseren Hausgeist”, erklärte Paul. „Sag mir nicht, dass du ihn noch nie gesehen
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