Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
berührten, durchfuhr es sie wie ein Blitz, sie öffnete ihre, um ihm Zugang zu den sensiblen Innenseiten zu geben. Vorsichtig tastete sie sich selbst vor, um ihn zu schmecken.
Sein Kuss war wie ein Sturm, drängend, eindringend, erobernd, durcheinanderwirbelnd. Dann wurde es zu viel, sie mochte es nicht, es sollte aufhören! Sie zog sich erschrocken zurück, aber seine Hände umfassten ihr Gesicht, um es vollständig zu sich zu drehen. Er atmete schnell und jetzt wusste Annabelle sicher, dass es nicht in Ordnung war, was hier geschah.
Sie wehrte sich, aber er hielt sie fest. Sie versuchte energisch, ihr Gesicht wegzudrehen und schob ihn mit den Händen weg. Für einen Moment wurde ihr schwindelig: Sie hatte ihn mit der linken Hand berührt und spürte die Leidenschaft in ihm wie einen violetten Sog, der sie mitzureißen drohte. Sie brach den Kontakt ab und drehte sich heftig weg.
„Hör auf, Valentin”, keuchte sie.
Er hörte auf, sie zu küssen, blieb aber weiter ganz nahe: „Warum? Du willst es doch auch.”
„Nein, das will ich nicht.” Er hielt sie noch fest, aber sie starrte ihn wütend an. Langsam lockerte sich sein Griff. Er schüttelte den Kopf: „Annabelle … was ist?”
„Ich bin verlobt.” Sie drückte ihn weg, aber er schien die Berührung nicht zu spüren.
„Das kann man ändern”, sagte er verwundert.
Sie schüttelte den Kopf: „Das will ich aber nicht.” Sie drückte ihn noch einmal energisch weg und endlich ließ er sie los. Sie rutschte auf der Bank so weit wie möglich weg von ihm.
Valentin runzelte die Stirn: „Warum? Was hat er dir zu bieten? Annabelle, du weißt, ich bin reich. Unvorstellbar reich. Wenn mein Vater erst … Ich lege dir die Welt zu Füßen. Ich kann dir alles kaufen, was du begehrst.”
„Ach Valentin ...” Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre rechte Hand streichelte den Otter und sie schluckte heftig. „Es geht doch nicht um Reichtum, es geht um Liebe”, flüsterte sie.
Sein Gesicht verdüsterte sich, dann riss er sich zusammen. Er fuhr sich durch die Haare und glättete sie, dann stand er auf. Annabelle nahm ihren Handschuh und erhob sich auch. Sie ging ein paar Schritte, um eine Distanz zu ihm zu bekommen, aber er folgte ihr und fasste sie am Ellenbogen. Annabelle erschrak und blieb steif stehen. Ihre Gedanken rasten: Was sollte sie tun, wenn er ihr keine Ruhe ließ? Schreien würde nichts nutzen, hier würde sie keiner hören. Sie sah vorsichtig zu Valentin hoch. Er ließ sie los und seine rechte Hand hob sich zu ihrem Gesicht.
„Ich”, begann er, aber sie schüttelte schnell den Kopf und presste die Lippen zusammen. Seine Hand sank herunter, und sie trat wieder einen Schritt zurück.
„Es tut mir leid”, sagte er schließlich, aber sie sah auf seinem Gesicht nur Unverständnis.
„Wir hätten das nicht tun dürfen”, sagte sie. Das Wort 'wir' tat weh, aber sie wollte es nicht beschönigen. Ein Teil von ihr hatte es zugelassen, der Teil, der auch jetzt noch in ihr pochte und die Möglichkeiten taxierte, die Valentin darstellte. Der Teil, der ihn auch jetzt noch attraktiv fand, diese große, kräftige, dunkle Gestalt, diese tragische und geheimnisvolle Figur. Ihre kurze Berührung mit der linken Hand hatte ihr viel erzählt. Sie ahnte die Bedingungslosigkeit, mit der er sie begehrte und wusste, dass ein Leben mit ihm eine völlig andere Art von Sicherheit und Leidenschaft bedeuten würde, als ihre Zukunft mit Paul.
Paul … sie sah auf den Otter und dann noch einmal in Valentins schwarze Augen. Nein, es war ihr ganz klar. Ein Leben mit Valentin kam nicht in Frage. Sie wollte jetzt hier weg und zupfte an ihrem Kleid.
„Ich bringe dich auf dein Zimmer.” Er bot ihr seinen Arm, aber sie lehnte ab. Valentin machte keine weiteren Avancen, und als sich die Tür ihres Zimmers zwischen ihnen schloss, setzte Annabelle sich einerseits erleichtert, andererseits immer noch über sich selbst entsetzt, auf ihr Bett und grübelte.
* * *
Um eine unerfreuliche Erfahrung reicher, verließ Friedrich das pathologische Institut zusammen mit Kommissar Schneider. Er atmete zunächst dankbar die frühlingsfrische Luft ein, um sich dann eine Zigarette anzuzünden.
„Was jetzt?”, fragte er nach einigen Zügen.
Der Polizist suchte die Straße ab: „Da Sie sich nun ein Bild gemacht haben, werden wir die Tatorte besuchen.”
„Aber das haben Sie doch schon getan?”, wunderte sich Friedrich und folgte dem Mann, als dieser plötzlich loslief und
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