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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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waren fünf und jeder von ihnen sah anders aus. Es gab welche, die waren fast komplett wie ein Wolf und liefen auf vier Pfoten, aber andere hatten nicht überall Fell und man konnte sogar noch ein Gesicht erkennen.
    „Dort ist unser Mann.”
    Er ging zu einem Wachsoldaten und nach einem kurzen Austausch nickte der Mann, salutierte und begab sich in das Gelände. Friedrich drehte sich weg, winkte Schneider und ging zu einem kleineren eingezäunten Gelände mit zwei Toren, wo man wohl Fußball spielen konnte. Sie betraten den Platz und warteten. Friedrich zündete sich eine Zigarette an und rauchte schweigend, bis der Soldat einen der Wolfsmänner zu ihnen brachte.
    Der Veränderte hatte ein fast normales Gesicht, wenn man einmal von dem enormen Bartwuchs und den spitzen behaarten Ohren absah. Er war nicht mehr jung, Friedrich wusste, dass er schon Anfang 50 war, aber er bewegte sich federnd und voller Energie. Seine Augen waren verstörend: am äußeren Rand goldbraun wurden sie nach innen tiefdunkelbraun mit kaum sichtbarer schwarzer Pupille. Anders als bei Menschenaugen sah man das Weiß des Augapfels nur am Rand.
    „Erich Hartwig”, stellte er sich mit heiserer Stimme vor, und dabei konnte man seine langen Eckzähne erkennen.
    Friedrich stellte sich und den Kommissar vor. „Wir möchten Sie um Ihre Hilfe bitten”, begann er das Gespräch. Der Wolfsmann hob fragend seine buschigen Augenbrauen.
    „Wir brauchen eine gute Nase”, erklärte Friedrich.
    Der Wolfsmann schnüffelte kurz: „Sie hatten zum Frühstück Eier, mit Speck. Seither viele Zigaretten, Begegnungen mit dem Tod und … ah, eine schöne Frau.”
    Friedrich lachte amüsiert: „Wir haben nur geredet! Woher wollen Sie wissen, ob sie schön war?”
    Hartwig zeigte all seine Zähne in ganzer Pracht: „Der Oberleutnant Falkenberg würde sich nicht mit hässlichen Frauen zufriedengeben.” Er lachte kurz, als er Friedrich grinsen sah. Dann setzte er hinzu: „Außerdem kenne ich Fräulein Junkers Geruch.”
    Dann sog er noch einmal tief Luft ein und betrachtete den Kommissar kritisch. Der hob die Hand und wehrte ab: „Ich weiß noch, was ich heute gegessen habe, vielen Dank.”
    „Herr Hartwig hat eine Erlaubnis das Gelände zu verlassen, zieht es aber vor, als Ausbilder hier zu bleiben”, erklärte Friedrich. „Mit ihm hätten wir eine intelligente Nase.”
    „Das ist sicher mehr als ungewöhnlich”, sagte der Kommissar langsam. „Aber wir sollten nichts unversucht lassen.”
    * * *
    Annabelle saß schockiert auf ihrem Bett. Was hatte sie getan, oder vielmehr, was hatte sie zugelassen? Sie rieb ihre Lippen und schämte sich. Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum: Wie konnte sie so schnell wie möglich aus diesem Haus verschwinden? Was war da mit Valentin eigentlich geschehen? Musste sie Paul davon erzählen? Oh Gott, musste sie es sagen? Es war ein Unfall gewesen, sie hatte es doch nicht wirklich gewollt. Aber sie hatte es erlaubt, sie war sogar neugierig gewesen. Valentins Lippen brannten immer noch auf ihrer Haut und sie ging schnell ins Bad, um sich zu waschen. Nachdem sie sich alle Stellen die er berührt hatte, mit einem kalten Waschlappen rot gerubbelt hatte, fühlte sie sich ein wenig besser.
    Sie wollte jetzt mit jemandem sprechen, jemanden fragen können, das Ausmaß des Vorfalls an der Reaktion des anderen messen können. Was würde Johanna sagen? Johanna war in dieser Hinsicht pragmatisch: Sie würde Annabelle wahrscheinlich raten, nichts zu sagen. Aber bei Johanna war es auch immer um Liebeleien gegangen, nicht um etwas Ernstes. Ihre Freundin hatte viele Küsse bekommen und gegeben. Aber hätte Johanna an ihrer Stelle einen anderen Mann geküsst? Annabelle konnte die Frage nicht beantworten, und war noch nicht bereit, sich einem Urteil zu stellen. Sie wusste auf jeden Fall, dass sie selbst sicher gekränkt wäre, wenn Paul eine andere Frau küssen würde. Aber so etwas würde er doch nicht tun, oder?
    Paul! Ihr Bauch tat weh, sie vermisste ihn so. Sie legte sich auf ihr Bett und rollte sich mit einem Kissen im Arm ein. Warum war er nicht hier? Sie war so eine dumme Kuh, einfach ohne ihn wegzugehen. Warum hatte er sie gehen lassen? Er vertraute ihr. Sie betrachtete den Otter und erinnerte sich an den letzten Kuss, nachdem er ihr das Schmuckstück geschenkt hatte.
    Dann erinnerte sie sich an ihre Vision, als sie Rudolf Bader berührt hatte. Der Otter hatte sie vor den Strahlen der Statue geschützt. Warum war die Vision

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