Affaere in Washington
sehr selten. Ich habe es bis jetzt nur im Museum gesehen.«
»Ein Erbstück von meiner Großmutter«, erzählte Anna MacGregor. »Es war ihr Ein und Alles. Dass die Farbe besonders wertvoll ist, wusste ich nicht.«
»Blautöne, Lila, Grün und Schwarz wurden öfter hergestellt, mit Hilfe von Oxidfärbung. Dieses Muster habe ich noch nie gesehen, außer im Museum.«
»Eure Aufregung wegen eines Tellers kann ich nicht begreifen«, warf Daniel ein.
»Dich interessiert viel mehr, was daraufgelegt wird«, neckte Serena ihren Vater.
»Shelby ist Töpferin«, erklärte Alan beiläufig.
»Töpferin?«, fragte Daniel erstaunt. »Du machst Töpfe?«
»Unter anderem«, erwiderte Shelby trocken.
»Unsere Mutter verstand sich auch darauf«, warf Diana ein. »Als ich noch klein war, habe ich sie oft an ihrer Scheibe sitzen sehen. Es ist unglaublich, was aus einem Tonklumpen entstehen kann. Weißt du noch, Justin?«
»Ja, du hast recht. Manchmal verkaufte sie ein paar Stücke in der Stadt. Verkaufen Sie Ihre Sachen auch?«, fragte er Shelby. »Oder ist es für Sie ein Hobby?«
»Ich besitze ein Geschäft in Georgetown«, erwiderte Shelby.
»Anerkennenswert.« Daniel MacGregor nickte. Handel in jeder Form war ihm vertraut. »Demnach verkaufst du eigene Produkte. Hast du Erfolg?«
Shelby drehte ihr Weinglas zwischen den Fingern. »Ich bilde es mir ein.« Sie warf die Stirnhaare zurück und fragte Alan: »Würdest du mich als clevere Geschäftsfrau bezeichnen, Senator?«
»Oh ja! Du hast keinerlei Organisationstalent, aber du produzierst, führst den Laden und lebst nach deinem Geschmack«, stimmte Alan zu.
»Ich mag ausgefallene Komplimente«, erklärte Shelby, nachdem sie einen Augenblick über dieses Urteil nachgedacht hatte. »Alan lebt mehr nach fest gefügten Gewohnheiten. Ihm würde es nie passieren, dass er plötzlich auf dem Freeway ohne Benzin dasitzt.«
»Und ich schwärme für ausgefallene Beleidigungen«, murmelte Alan.
»Das ergänzt sich ausgezeichnet«, stellte der Senior fest und gestikulierte mit der Gabel. »Du weißt, was du willst, Mädchen!«
»Ich hoffe, schon.«
»Du wirst eine erstklassige First Lady abgeben, Shelby Campbell.«
Ihre Finger umklammerten den Stiel des hohen Weinglases. Diese Reaktion bemerkten jedoch nur Alan und seine Mutter. »Vielleicht«, erwiderte Shelby ruhig, »wenn es mein Wunsch wäre.«
»Wunsch oder nicht – wenn du diesen da heiratest«, mit der Gabel zeigte er auf Alan, »ist es dein Schicksal.«
»Bist du nicht etwas zu voreilig?«, unterbrach Alan den Vater. Oh, wie er dieses Thema verwünschte! »Ich habe mich noch nicht entschieden, einer Kandidatur zuzustimmen. Und Shelby hat bisher nicht eingewilligt, mich zu heiraten.«
»Nicht eingewilligt. Nicht zugestimmt.« Das Gesicht des Familienoberhauptes wurde gefährlich rot. »Das Mädchen sieht mir nicht nach einem Dummkopf aus, Campbell oder nicht! Sie hat altes schottisches Blut in den Adern, egal, wie ihr Clan heißt. Sie wird feine MacGregors in die Welt setzen.«
»Er sähe es zu gern, wenn ich meinen Namen ändern würde«, mischte sich Justin Blade ein, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
»Möglich wäre das«, belehrte ihn sein Schwiegervater, »um die Linie zu erhalten. Aber Renas Baby wird sowieso ein MacGregor, genau wie Caines Kinder – falls er sich eines Tages an seine Pflichten erinnern sollte.« Strafend blickte er seinen jüngeren Sohn an. »Aber vornehmlich Alan als der Erstgeborene hat die Aufgabe, zu heiraten und Kinder zu zeugen und so den Stamm zu erhalten …«
In diesem Moment wollte sich Alan einmischen, doch da fiel sein Blick auf Shelby. Sie hatte ihr Besteck beiseitegelegt, die Arme verschränkt und beobachtete begeistert Daniel MacGregor in seiner Lieblingsrolle.
»Amüsierst du dich?«, flüsterte Alan ihr ins Ohr.
»Himmlisch! Ist er immer so?«
»Ja.«
Shelby seufzte tief. »Ich glaube, ich hab mich verliebt!« Sie zupfte energisch am Ärmel ihres Tischnachbarn, um dessen Redefluss zu unterbrechen. »Ohne Alan oder Ihrer Gattin zu nahe treten zu wollen, aber wenn ich mich jemals entschließen sollte, einen MacGregor zu heiraten, dann würde ich Sie wählen, Daniel.«
Verblüfft schaute er sie einen Augenblick an, dann lachte er dröhnend. »Du gefällst mir tatsächlich immer besser, Shelby Campbell!«
»Das hast du gut gemacht«, lobte Alan später, während er Shelby einen Teil des Hauses zeigte.
»Findest du?« Fröhlich hängte sie sich bei ihm ein.
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