Affären
dass deine Eltern es noch tun?«, fragte Lola kichernd, als sie einen Schluck aus der Flasche mit dem Pfirsichschnaps nahm, den Hailey ihr hinhielt.
»Oh, Himmel! Lola!« Hailey verzog das Gesicht. »Sind deine Gedanken immer in der Gosse?«
»Das weiß ich nicht, aber ich denke über solche Dinge nach.« Sie lächelte scheu. »Ich weiß, dass meine es noch tun. Ich habe sie gehört«, flüsterte sie und gab die Flasche zurück.
Hailey warf ein Kissen nach ihr. »Du bist ein Monster, Mädchen«, rief sie lachend.
»Ich bin sicher, deine tun's auch noch«, neckte Lola die Freundin. »Dein Dad ist ein heißer Typ. Seine sandfarbenen Haare und die blauen Augen - er sieht wie der Installateur in Desperate Housewives aus.«
»Lola! Das ist verdammt noch mal Dad, über den du so sprichst!«
»Tut mir leid«, sang Lola, aber man hörte deutlich, dass sie das nicht ehrlich meinte. »Aber meistens ist es so, dass unsere Dads uralt sind. Deiner dagegen ist höchstens mal vierzig.«
»Ja, das ist der Vorteil, wenn du deine Freundin schon in der Highschool schwängerst«, sagte Hailey mit einem Achselzucken.
»Haben sie dir das gesagt?«, fragte Lola ungläubig.
»Das habe ich mir selbst ausgerechnet, als ich zwölf war. Da ich die entsprechenden Daten besaß, habe ich Mom damit konfrontiert, und sie hat es sofort zugegeben.«
Es entstand ein verlegenes Schweigen, dann seufzte Hailey und sagte: »Ach, es ist keine große Sache. Jedenfalls heute nicht mehr. Ich weiß jetzt, warum sie so früh mit mir über Sex gesprochen hat. Und warum sie mich so früh auf die Pille gesetzt hat. Vor zwei Jahren schon.«
»Wirklich?«, fragte Lola.
»Ich schwöre es. Sie hält sich für meine Freundin, nicht für meine Mutter.«
»Das ist ja cool. Ich glaube, meine Mum wird tot umfallen, wenn sie meine Pillen findet. Ich wünschte, sie könnte die Dinge etwas entspannter angehen.«
»Das hilft nicht«, antwortete Hailey. »Meine Mom gibt sich entspannt, aber sie ist es nicht. Du solltest hören, was sie erzählt und wie sie über Sex redet. Daher weiß ich übrigens auch, dass sie es nicht mehr tun.«
»Oh, mein Gott! Sie spricht mit dir darüber?«
»Sie hat gesagt, dass sie nicht mehr darauf steht. Ich persönlich glaube, dass sie immer noch verkorkst ist, weil sie sich damals so früh hat schwängern lassen. Und dafür möchte sie ihn heute strafen.« Hailey nahm einen kräftigen Schluck Schnaps, verzog das Gesicht und rülpste. »Ich weiß, sie ist meine Mutter, aber sie ist total psycho. Ich meine, wie abgefackt ist es denn, mit seiner Tochter über sein Sexleben zu reden?«
»Ziemlich abgefackt«, gab Lola zu.
»Inzwischen ist es mir egal. Weil ...« - sie legte eine dramatische Pause ein und setzte sich im Bett auf - »sie lassen zu, dass ich im Sommer den Schauspielkurs nehme«, trillerte Hailey, ein siegreiches Grinsen um die Lippen.
»Was?«, rief Lola. »Es ist eine Stunde von hier entfernt. Ich dachte, dein Dad will nicht, dass du nachts allein diese Strecke fährst.«
»Mom bringt mich hin.« Ihr Grinsen vertiefte sich. »Das ist der Vorteil, wenn deine Mom deine beste Freundin sein will. Ich kann sie zu allem überreden. Außerdem gibt es ihr einen Vorwand, jeden Montag und jeden Donnerstag in der Downtown einzukaufen.«
Der Schnaps führte dazu, dass die Mädchen früh einschliefen, aber Lola wurde um zwei Uhr wach und spürte ihren ausgetrockneten Mund. Sie schwankte in die Küche, die langen welligen braunen Haare über den Brüsten. Sie war noch ein bisschen angeheitert und sich ihrer spärlichen Kleidung nur vage bewusst; sie trug ein T-Shirt und einen Slip. Sie öffnete den Kühlschrank, suchte irgendeinen Saft und nahm plötzlich wahr, dass jemand in der Küche war.
Sie drehte sich um, und da stand Haileys Vater. Er saß in seinem Bademantel am Tisch, die Haare zerzaust, und die ganze Welt hätte sehen können, dass er ein Mann war, dem die Seele aus dem Leib gesaugt worden war.
Lola war es gewohnt, ihn in einem Geschäftsanzug zu sehen, wenn er von der Arbeit kam, selbstbewusst, ein flüchtiger Kuss auf die Wange seiner Tochter, dann war er in seinem Arbeitszimmer verschwunden. Aber da saß jetzt ein anderer Mann, ein gebrochener Mann. Verletzlich.
Sie entschuldigte sich, griff rasch nach dem Saft und versuchte verlegen, ihr T-Shirt nach unten zu ziehen. Er wirkte auch verlegen. Aber dann war da noch etwas anderes. Unter dem geschlagenen Äußeren tauchte ein kurzer Blick auf. Wie ein flackerndes
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