Affären
stimmte, dass keiner meiner vorausgegangenen Freunde auf diesem Gebiet irgendwas taugte, aber da hatte es diese eine Gelegenheit gegeben ... der Sex war nicht phantastisch, aber ich hatte etwas ausgesprochen, das mir zuvor und auch wieder danach nicht mehr über die Lippen gekommen ist ... »Fick mich.«
»Da war mal was«, sagte ich zögernd. »Aber es ist ... oh, es ist wirklich entsetzlich. Ich schäme mich dafür, das getan zu haben.«
»Hört sich vielversprechend an. Weiter.«
»Es war bei einer Wrap Party nach einem Fototermin. Du kennst diese Partys, auf denen es die gefüllten Tortillas gibt ... nun, ich habe da einen sehr attraktiven Mann gesehen, groß und dunkel. Noch nie habe ich so heftig nach einem Mann gedürstet; es war, als hätte er eine magnetische Kraft an sich. Wenn ich tanzte, dann nur für ihn. Sexy Bewegungen - nur für ihn. Er verfolgte mich eine halbe Stunde lang mit seinen Blicken. Ich dachte schon, er würde zu mir kommen und mit mir tanzen, aber das tat er nicht. Es war sehr frustrierend. Ich wollte nicht auf ihn zugehen, das sieht doch nur so aus, als wäre man verzweifelt, deshalb verließ ich den Tanzboden und ging zur Toilette. Er folgte mir. Ich sagte irgendwas Albernes wie ›Suchen Sie jemanden?‹, und er erwiderte: ›Ja, dich.‹ Und dann sind wir irgendwie in der Besenkammer gelandet und machten leidenschaftliche Liebe ... nein, nicht Liebe, aber du weißt schon ...«
»Ficken«, sagte mein Ehemann.
»Ja, so kann man es nennen. Es war ein bisschen verrückt. Ich war nicht ich selbst. Ich habe all diese Sachen gesagt.«
»Welche Sachen?«
»Unständige Sachen.« Ich errötete.
»Unanständige Sachen. Du kannst sie also aussprechen. Sie sind in dir drin. Irgendwo.« Er küsste mich, ein langer, zärtlicher Kuss, dann fragte er: »Lag es daran, dass er ein Fremder war? Er wusste nichts von dir und konnte später auch nicht schlecht über dich reden.«
»Ja, ich glaube, so wird es gewesen sein.« Meine Stimme klang ganz leise.
»Wenn ihr euch verabredet und vielleicht eine Beziehung begonnen hättet, wäre es dann anders verlaufen? Hätte sich die Dynamik verändert?«
»Ich weiß es nicht«, sagte ich überlegend. »Weil wir so angefangen haben, hätten wir vielleicht auch so weitermachen können.«
»Ich verstehe. Was ich also hätte tun sollen, statt auf dich zu warten - ich hätte dich auf der Feuertreppe am ersten Tag, als wir uns begegneten, ficken sollen.«
Ich kicherte. »Vielleicht.«
Wir versuchten auch noch einige andere Dinge. Rollenspiele. Inszenieren. So tun, als hätten wir uns erst an diesem Abend kennengelernt. Nichts funktionierte.
Und jetzt sind wir hier am Rande der gesellschaftlichen Akzeptanz. Ehebruch in stillschweigendem Einvernehmen. Ich hatte keine Ahnung, dass es solche Dinge gibt, aber als Ralph den Plan vor zwei Monaten entwarf, hörte er sich ganz normal an. Ralph hat es drauf, selbst das Empörendste als durchaus üblich darzustellen - zum Teil ist das der Trick, mit dem er sein Empire aufgebaut hat.
»Wie wäre es, wenn du einen neuen Fremden findest, Jacqueline? Einen ähnlich attraktiven Mann mit magnetischer Anziehungskraft, der dich anmacht und bereit ist, dich überall durchzuziehen? Glaubst du, dass dir das was bringt?«
»Aber das kann doch dann nur eine Phantasie sein«, stammelte ich.
»Warum kann das nur eine Phantasie sein?«
»Weil wir verheiratet sind.«
»Ja, wir sind verheiratet. Wir haben eine Partnerschaft. Solange wir einig sind, wie wir diese Partnerschaft leben, ist doch alles okay, oder?«
»Du meinst ...?«
»Jacqueline, ich habe alles versucht, alles, bis auf deinen Therapievorschlag. Ich habe das Gefühl, dass wilder Sex mit einem fremden jungen Mann genau das ist, was es braucht, die leidenschaftliche Frau in dir zu befreien.«
Ich blinzelte. War er verrückt geworden? Er war älter als ich, aber zu jung für eine Demenz.
»Du willst, dass ich es mit einem anderen Mann treibe?«
»Unter streng kontrollierten Bedingungen, Jacqueline, halte ich das für einen vitalen Schritt zu einem gesunden Sexleben. Ich meine nicht, dass du in dunklen Gassen nach der gelegentlichen Nummer suchst. Ich will auch nicht, dass du dich in Gefahr begibst. Nein, was mir vorschwebt ist ...«
Er hatte in einer seiner Zeitschriften eine anonyme Anzeige aufgegeben. Er hatte die Antworten sortiert und psychometrische Tests für die zehn Bewerber ausgearbeitet, die er für geeignet hielt. Vor drei Wochen hatte er dann die
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