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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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glaube, Sie finden ihn in seiner Werkstatt
jenseits der Fertigungshallen, Sir.«
    Bainbridge zog nickend den Stock zurück, worauf der Sekretär
erleichtert seufzte. »Guter Mann. Und jetzt hören Sie auf meinen Rat, und
verschwinden Sie hier. Ich versichere Ihnen, dass Sie mit dieser Sache nicht
mehr zu tun haben wollen, als es jetzt schon der Fall ist. Wir werden Sie
sowieso noch zum Verhör einbestellen.« Er wandte sich an Veronica, die wieder
zu ihnen herüberkam. »Können wir?«
    Die Assistentin nickte.
    Â»Dann kommen Sie. Newbury, führen Sie uns.«
    Ungläubig schüttelte der Angesprochene den Kopf. »Sie verstehen es
immer wieder, mich zu verblüffen, Charles.« Hilfe suchend streckte er den Arm
zu Veronica aus, denn er fürchtete, mit seinen Verletzungen zu straucheln. Sie
hakte sich unter und steuerte das eigentliche Werksgelände an. Dabei folgten
sie dem Weg, den Chapman ihnen bei ihrem vorherigen Besuch gezeigt hatte.
    Im Hangar herrschte die gleiche schneidende Kälte wie
draußen in der Stadt, doch wenigstens war man hier vor Wind und Regen
geschützt. Newbury zog sich den Übermantel enger um die Schultern, die anderen
folgten seinem Beispiel. In der Halle wurde gerade eine neue Gondel
konstruiert, und die Szene ähnelte sehr stark jener, die Newbury und Veronica
vor wenigen Tagen beobachtet hatten. In diesem Fall waren die Arbeiter
allerdings noch damit beschäftigt, das Grundgerüst zusammenzusetzen, und
hatten noch nicht mit den Einbauten begonnen. Newbury beugte sich über das
Geländer und suchte am Boden nach Chapman. Der Fabrikant war nirgends zu entdecken.
    Bainbridge trat an das Geländer des metallenen Laufgangs und hielt
sich mit der linken Hand fest. Auch er blickte auf das geschäftige Treiben
hinab. »Sie haben recht, Newbury, das ist wirklich ein beeindruckendes
Unternehmen.«
    Newbury nickte und kämpfte ein Schaudern nieder. Er hatte eine Menge
Blut verloren und litt deshalb stärker als gewöhnlich unter der Kälte. Die
Salben und Verbände, die er in Veronicas Wohnung aufgelegt hatte, hatten die
Blutungen allerdings gestillt, und er war zuversichtlich, das Schlimmste
überstanden zu haben. »Ja, hier werden die Passagiergondeln zusammengebaut. In
der nächsten Halle errichten sie das Gerüst für den Rumpf des Luftschiffs.« Er
winkte. »Kommen Sie, wir müssen sowieso in diese Richtung, um zu Villiers’ Werkstatt
zu gelangen.«
    Sie folgten dem Laufgang und stiegen zum Boden des Hangars hinab.
Die Arbeiter achteten nicht auf sie und fuhren damit fort, die Gondel
zusammenzufügen. Dabei erzeugten sie einen erheblichen Lärm, und Newbury
rümpfte die Nase, als er Öl und verbranntes Holz roch.
    Im nächsten Hangar herrschte nicht weniger Betrieb. Dort hievten
gerade die pneumatischen Kräne, die an den Wänden des riesigen Raumes
ringsherum laufen konnten, das Skelett eines Luftschiffs an die richtige
Stelle. Bainbridge blickte beeindruckt nach oben, als Newbury ihn an dem
Vorarbeiter vorbeiführte, der den Kranführern laute Befehle zurief und Mühe
hatte, sich in dem Lärm verständlich zu machen. Von den Schweißflammen flogen
Funken in hohen Bögen auf den Boden herab. Die Ermittler umrundeten die
Anlagen und verließen den Hangar durch einen kurzen Flur, hinter dem die
Produktionsstätte der Automaten lag.
    Dort war es eng und heiß, die mit Dampf betriebenen Pressen
wummerten laut und mit unglaublicher Geschwindigkeit, die Kolben arbeiteten wie
wild und stanzten die Messingteile, die zur Konstruktion der Uhrwerksmänner
gebraucht wurden. Ein Mann mit schmutzigem Gesicht in einem grauen Arbeitsanzug
blickte auf, als sie eintraten, legte sein Werkzeug weg und gab die Brustplatte
des Automaten, an der er gearbeitet hatte, dem kleineren Mann, der ihm
assistiert hatte.
    Er kam auf die drei Besucher zu und wischte sich mit dem Ärmel den
Schmier und das Öl aus dem Gesicht. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Newbury trat vor. »Ja. Wir sind mit Monsieur Villiers verabredet.
Der Sekretär im Empfang hat uns hergeschickt.«
    Der Mann beäugte sie misstrauisch. »Sie haben einen Termin, sagen
Sie? Darf ich Ihre Ausweise sehen?«
    Bainbridge schob sich ungeduldig nach vorn, zückte eine lederne
Brieftasche und klappte sie auf, damit der Mann das Siegel und die Dokumente
von Scotland Yard und das Wappen Ihrer Majestät sehen konnte. Der

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