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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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direkt auf sein
Gesicht zielte. Rauch stieg in kleinen Kringeln aus dem Lauf auf.
    Â»Der arrogante Drecksack konnte noch nie den Mund halten.« Chapman
strich sich die Haare aus dem Gesicht und betrachtete die drei Ermittler genau.
Als Veronica sich bewegte, richtete Chapman sofort die Waffe auf sie. »Keine
Bewegung, Miss Hobbes, sonst bekommt Ihr geliebter Newbury eine Kugel in den
Kopf, genau wie der arme alte Pierre.« Die letzten Worte stieß er höhnisch
näselnd hervor. Dann zielte er der Reihe nach auf die drei Gefangenen. »Von
jetzt an tanzt ihr nach meiner Pfeife. Newbury, gehen Sie zu dem Mädchen
rüber.« Er nickte in die entsprechende Richtung.
    Newbury stellte sich neben Veronica. »Was auch immer heute
geschieht, Chapman, Sie können Ihrer gerechten Strafe nicht entgehen. Sie
können nicht ewig weglaufen.«
    Chapman schüttelte den Kopf. »O bitte, steigen Sie doch von Ihrem
hohen Ross ab, Newbury. Sie sollten es doch besser wissen.« Er wandte sich an
Bainbridge. »Sie da, alter Mann. Jetzt sind Sie an der Reihe. Gehen Sie zu den
beiden da in die Ecke.« Bainbridge drehte sich langsam zu dem Industriellen um
und setzte zu einem vorsichtigen Schritt in Veronicas und Newburys Richtung an.
Auf einmal aber trat er in Aktion, schlug mit dem Gehstock zu und traf Chapmans
ausgestreckte Hand.
    Während des folgenden Durcheinanders hatte Newbury das Gefühl, die
Welt sei stehen geblieben, als sei die ganze Szene auf ein stummes Bild
gebannt. Aus dem Revolver löste sich ein Schuss, der Querschläger sauste
zwischen den Wänden umher, und Newbury und Veronica zogen instinktiv die Köpfe
ein, um nicht getroffen zu werden. Chapman heulte vor Schmerzen auf und hielt
sich das Handgelenk. Der Revolver fiel auf den Boden und rutschte über die
Fliesen zum toten Villiers hinüber. Bainbridge holte schon zum nächsten Schlag
aus.
    Dann setzte die Realität wieder ein, und Chapman reagierte schneller
als alle anderen. Er drehte sich um und stürzte durch die Tür hinaus, sprang
über den zerstörten Automaten hinweg und floh so schnell aus der Werkstatt, wie
seine Beine ihn tragen wollten. Bainbridge hob die Waffe auf.
    Newbury und Veronica wechselten einen Blick, fassten im gleichen
Augenblick einen Entschluss und rannten hinter dem flüchtigen Verbrecher her.
Bainbridge folgte ihnen und hielt die schussbereite Waffe in der rechten Hand.
    Hinter ihnen starrte der tote Pierre Villiers blicklos durch die
offene Tür. Das Kinn hing schlaff herab, das Blut sammelte sich unter der
Austrittswunde im gesplitterten Schädel.

27
    Newbury stürzte als Erster zur Tür hinaus, rannte Chapman
hinterher, wich Villiers’ Werkbank aus und lief in die Fertigungsstätte der
Automaten. Die Pressen hämmerten laut, die Kolben ratterten auf und ab,
Dampfwolken stiegen zischend in die Luft und versperrten den Blick auf große
Bereiche der Fabrikhalle. Es war offensichtlich, dass die Männer, die an den
Maschinen arbeiteten, bei diesem Lärm den Schuss nicht gehört hatten, und
keiner von ihnen ließ erkennen, dass soeben Chapman vorbeigerannt war. Wenn
Newbury den Fabrikanten nicht umgehend aufspürte, konnte der sich mühelos auf
dem weitläufigen Fabrikgelände absetzen.
    Nachdem er hektisch hin und her geblickt hatte, entdeckte Newbury
den Verbrecher schließlich, wie er durch eine Seitentür in der hinteren Wand
nach draußen eilte. Der Agent folgte ihm sofort, obwohl ihm vor Anstrengung der
ganze Körper wehtat. Beinahe wäre er gegen einen Arbeiter geprallt, der einen
halb zusammengebauten Automaten von einem Fließband hievte. Der Mann wich mit
einem erschrockenen Schrei aus, einige Bauteile fielen mit lautem Klirren auf
den Boden. Newbury folgte Chapman zum Ausgang am anderen Ende der Fabrikhalle.
    Die Tür pendelte immer noch, als Newbury hindurchstürmte, nur um
sofort wieder abzubremsen, weil er beinahe in den Fluss gestürzt wäre. Im
letzten Moment kam er auf der schlammigen Böschung zum Stehen. Dicht vor ihm
toste das schmutzige Wasser. Aus der Wand der Fabrik ragten mehrere
Abflussrohre heraus, die eine braune Brühe in die Themse entließen.
    Seit ihrer Ankunft in der Fabrik war das Wetter sogar noch
schlechter geworden. Der kräftige Wind trieb Newbury die Regentropfen wie
kleine Peitschenschnüre ins Gesicht. Schützend hielt er die Hände vor die Augen
und sah sich nach Chapman um.

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