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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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in privater wie geschäftlicher Hinsicht durchaus gewinnbringend
fand. Jetzt wollten sie also auf die eine oder andere Weise mit Morgan reden
und mussten sich mit den Zuständen abfinden, wie sie nun einmal waren.
    Das Äußere des Gebäudes entsprach der Gesellschaft, die es
beherbergte: ein georgianisches Stadthaus, das von privaten Wohnhäusern
eingerahmt wurde. Die Schiebefenster verrieten nicht, was drinnen vor sich
ging, denn sie waren mit dicken Vorhängen geschützt. Abgesehen von der
Hausnummer 27, die Morgan im Brief genannt hatte, gab es keinen Hinweis darauf,
dass sie am richtigen Ort waren. Offensichtlich gingen die Mitglieder des
Orleans Club ihrer Freizeitbeschäftigung auf eine recht verschwiegene Weise
nach.
    Newbury blieb vor der blau lackierten Tür stehen und klopfte
energisch an. Fast sofort ging die Tür einen Spalt auf, und ein Butler erschien.
Von drinnen fiel Licht auf die Treppe heraus. Newbury zeigte dem Butler den
Brief und erklärte dem Mann, dass sie sich mit Mr. Christopher Morgan, einem
Mitglied des Clubs, ungestört unterhalten müssten.
    Der Mann musterte Newbury und Veronica mit einem gewissen Maß an
Geringschätzung. »Ich fürchte, wir konnten Mister Morgan heute noch nicht bei
uns begrüßen, Sir.«
    Newbury zog die Uhr aus der Tasche, klappte das gravierte Gehäuse
auf und blickte auf das Ziffernblatt aus Elfenbein. »Wie ich sehe, sind wir etwas
zu früh dran. Vielleicht will Mister Morgan uns tatsächlich genau um vier Uhr
treffen, wie es in seinem Brief steht, oder er hat sich sogar ein wenig
verspätet. Wie auch immer, ich glaube, wir würden gern auf ihn warten.«
    Der Butler nickte und öffnete die Tür etwas weiter, damit sie
eintreten konnten. »Sir, Sie können gern im Gesellschaftsraum warten, und ich
werde Mister Morgan sofort unterrichten, sobald er eintrifft. Ihre Begleiterin
muss leider mit dem Damensalon vorliebnehmen.«
    Newbury legte Veronica eine Hand auf den Arm. »Das hatte ich
befürchtet, meine Liebe. Ich versuche, Sie nicht zu lange warten zu lassen.
Aber Sie können sich ja inzwischen etwas umhören und erkundigen, was die
anderen Damen über den Herrn zu sagen haben. Möglicherweise finden Sie dabei
sogar etwas Nützliches heraus.«
    Veronica nickte. »Natürlich.« Sie ließ sich vom Butler zum
Damensalon führen, während Newbury zum Hauptraum ging. Der Butler hielt ihr die
Tür auf, und sie trat ein.
    Das Damenzimmer wurde offenbar kaum benutzt. Es war klein und teuer
eingerichtet, roch aber muffig, als hielte sich selten jemand darin auf.
Veronica hatte den Eindruck, dass es eher zum Vorzeigen diente denn als ein
Ort, an dem sich tatsächlich irgendwelche Damen die Zeit vertrieben, oder wenn,
dann zumindest nicht freiwillig. Sie nahm an, dass der Raum vor allem den
unglücklichen Herren zupasskam, die ihren Geschäften nicht nachgehen konnten,
ohne von ihren Gattinnen wie Kletten begleitet zu werden. Entweder dies, oder
der Raum wurde als zusätzliche Einrichtung im Mitgliederbuch aufgeführt und
musste deshalb für die seltenen Gelegenheiten unterhalten werden, wenn
tatsächlich einmal eine Frau in die wenig beneidenswerte Lage kam, einen Ort zu
brauchen, an dem sie auf ihren Gefährten warten konnte, während dieser drinnen
seinen Geschäften nachging. Was auch zutraf, denn als Veronica eintrat,
befanden sich nur zwei weitere Damen im Raum, die abrupt aufblickten, sobald
sie die unbekannte Besucherin bemerkten, der sie womöglich irgendeine Art von
Konversation aufnötigen konnten. Beide standen sofort auf und legten die
Bücher, die sie gelesen hatten, auf die Sessel. Veronica lächelte freundlich.
»Guten Tag, meine Damen.«
    Die Damen wechselten einen Blick und wandten sich sogleich wieder an
Veronica. Die linke, sie trug ein langes hellgelbes Seidenkleid, erwiderte
Veronicas Lächeln. »Ebenso.« Sie deutete auf den Stuhl neben sich. »Bitte,
wollen Sie vielleicht mit uns einen Tee trinken?«
    Â»Es ist mir ein Vergnügen.« Veronica und die beiden Damen nahmen
Platz.
    Die Frau in dem hellgelben Kleid schenkte Veronica aus einem
silbernen Kännchen, das neben ihrem Stuhl auf einem Beistelltisch stand, eine
Tasse Tee ein. »Ich bin Mrs. John Marriott, Sie dürfen mich aber Isabella
nennen.« Sie blickte zu der anderen Frau. »Das ist Miss Evelyn Blackwood.«
    Veronica nahm die angebotene

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