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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Sir. Ich dachte, Sie möchten sie vielleicht durchsehen,
während Sie Ihr Frühstück einnehmen.«
    Â»Sehr aufmerksam von Ihnen, Mrs. Bradshaw. Vielen Dank.« Er wartete,
bis sie gegangen war, und wandte sich dem Tablett zu, das sie neben ihm auf den
Tisch gestellt hatte. Aufmerksam betrachtete er die fünf oder sechs Briefe, die
darauf lagen. Schließlich legte er das Besteck zur Seite und ging sie einzeln
durch. Bei einem Umschlag mit einer Handschrift, die er nicht erkannte, hielt
er inne.
    Er blickte Veronica an. »Entschuldigen Sie mich einen Moment, meine
Liebe, während ich diese sehr interessante Zuschrift lese.« Er riss den
Umschlag mit bloßen Fingern auf und zog den Brief heraus. Er war auf den
vergangenen Tag datiert und in perfekter Handschrift verfasst. Newbury überflog
den kurzen Absatz, aus dem der Brief bestand, faltete ihn in der Mitte zusammen
und gab ihn Veronica.
    Sie klappte das Blatt auf und legte es vor sich auf den Tisch.
    Sir Maurice,
    bitte
kommen Sie morgen Nachmittag um vier Uhr zum Orleans Club in der King Street
29. Ich befinde mich im Besitz von Informationen, die Ihre derzeitigen
Ermittlungen in Zusammenhang mit dem Absturz des Passagierluftschiffs Lady Armitage betreffen, und würde Ihnen gern dabei
helfen, die Übeltäter in dieser Angelegenheit ihrer gerechten Strafe
zuzuführen.
    Ihr
    Mr.
Christopher Morgan
    Sie blickte auf. »Kennen Sie den Mann?«
    Â»Leider nicht. Allerdings …« Er dachte einen Augenblick nach. »Ich
glaube, ich habe von ihm gehört und kenne seinen Ruf.« Er trank wieder einen
Schluck Kaffee. »Ein Spekulant und Dilettant, wenn ich mich nicht irre. Ich
glaube, er besitzt in der Stadt eine Kunstgalerie.« Lächelnd tupfte er sich den
Mund mit der Serviette ab. »Trotzdem, Miss Hobbes, nun haben wir eine Spur und
dürfen keine Zeit verlieren. Wenn wir um vier Uhr im Orleans Club sein wollen,
müssen wir sofort aufbrechen. Sind Sie bereit?«
    Veronica erwiderte nickend das Lächeln und war entzückt, dass
Newbury wieder voller Energie war. »Und Sie selbst?«
    Newbury lachte. »Ich bin mit Eiern und Speck gestärkt. Wir wollen
nicht länger trödeln.« Er stand auf und schob die Überreste seines Essens zur
Seite. »Kommen Sie, wir holen die Mäntel.«
    Veronica sah Newbury nach, als dieser das Zimmer verließ und Mrs.
Bradshaw rief. Sie hoffte, dass er diesem Ausflug gewachsen war. Einerseits war
es wundervoll, dass der alte Newbury wiedererwacht war, andererseits fühlte sie
sich jetzt schon von diesem Wirbelwind erschöpft. Für seine Gesundheit wäre es
besser gewesen, sie hätten die Verabredung auf den folgenden Tag verschoben,
doch da der Brief keinen Absender trug, wäre es schwierig gewesen, Morgan rechtzeitig
Bescheid zu geben – und ehrlich gesagt, war dies auch eine Gelegenheit, die man
unbedingt ergreifen musste. Es war tatsächlich die einzige Spur, die sie
hatten, und wenn sie sich noch lange in Newburys Haus aufhielten, würde sie
gewiss bald wieder kalt werden. Widerstrebend stand sie auf und folgte ihm,
denn sie wollte keinesfalls etwas verpassen und musste außerdem Newbury im Auge
behalten.

14
    In ihrer Eile, möglichst schnell quer durch die Stadt zu
reisen, hatte Veronica eingewilligt, den Lärm und das Heulen einer jener
dampfgetriebenen Karossen auf sich zu nehmen, von denen Newbury so begeistert
war. Die Fahrt verlief so ungemütlich wie erwartet, und als sie auf der
Schwelle des Orleans Club standen, strich sie ihre Kleidung glatt, um hastig
ihr Äußeres wieder in Ordnung zu bringen. Es war kalt, der Nebel legte sich in
dünnen Bändern über die Straßen und kroch herbei wie Efeu, der eine alte Ziegelwand
erobert.
    Unterwegs hatte Newbury ihr erklärt, dass der Orleans Club der
Ableger eines Herrenclubs in Twickenham war und den Mitgliedern als
Stadtwohnung diente. Anscheinend durften sie jederzeit Gäste einladen, solange
diese männlichen Geschlechts waren. Frauen wurden dagegen in den Damensalon
verwiesen, der sich erfreulicherweise außer Hörweite des Geplauders im
Hauptraum befand. Veronica hielt die ganze Angelegenheit für mehr als
lächerlich, wobei sie durchaus begriff, dass sie nicht imstande war,
jahrhundertealte Traditionen einfach dadurch umzustoßen, dass sie sich
lautstark beklagte. Ihr war bewusst, dass auch Newbury einem Club angehörte und
die Begegnungen dort

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