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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Majestät, der in Zeiten bitterer Not
den Agenten zur Verfügung stand. Jetzt erinnerte er sich auch, dass Bainbridge
den Mann kurz nach dem Angriff in der Kutsche erwähnt hatte. Weniger angenehm
war die Einsicht, dass es um ihn sehr schlecht bestellt sein musste, wenn er
hier war.
    Bei jeder noch so kleinen Bewegung schossen stechende Schmerzen
durch seinen Bauch und die Schultern. Er versuchte, ganz still zu liegen und
sich von der Wärme des Opiums davontragen zu lassen, doch der Knochenflicker
war so klug gewesen, ihm gerade genug zu geben, um die Schmerzen zu
unterdrücken, aber nicht so viel, dass Newbury wieder bewusstlos wurde. Nun spürte
er, wie behandschuhte Hände an seiner Kleidung zerrten, ein kleiner Lufthauch
strich über die entblößte Haut, obwohl es recht warm in diesem Raum war.
Irgendwo arbeiteten Maschinen, und Newbury stellte sich eine Werkstatt voller
bizarrer mechanischer Apparaturen vor. Irgendwo war ein leises elektrisches
Summen zu hören, hin und wieder öffnete sich ein Ventil und entließ eine
fauchende heiße Dampfwolke, verschiedene Uhrwerke tickten unablässig vor sich
hin und trieben Geräte an, die er vom Tisch aus nicht sehen konnte. Newbury
wollte sich nicht ausmalen, was ihm der Mann mit den seltsamen Maschinen antun
konnte, die solche Geräusche von sich gaben.
    Der Knochenflicker erschien wieder in Newburys Blickfeld. Unter dem
Einfluss des Opiums verschwamm das Gesicht ein wenig. Gleich darauf zog er sich
wieder zurück und kramte auf der anderen Seite des Operationstischs herum.
Schließlich räusperte sich der Knochenflicker und kommentierte, was er
vorfand, während er Newburys Verletzungen untersuchte. Die Stimme klang heiser
und kratzend, als rauchte der Mann viel zu häufig ein mächtig starkes Kraut.
»Hm. Eine böse Bisswunde am linken Schlüsselbein. Große Platzwunden, die auch
das Muskelgewebe beschädigt haben. Erheblicher Blutverlust.« Er hielt kurz inne
und drückte kurz auf Newburys Brustverletzungen. »Tiefe Einschnitte in der
Brust, zahlreiche Fleischwunden. Eine klaffende Wunde auf der linken Seite, die
sich über Brust und Bauchbereich erstreckt. Du meine Güte, Sie haben sich aber
mächtig was eingefangen.«
    Newbury regte sich unbehaglich. Er wartete, bis der Mann sich vom
Tisch entfernte und seine Schritte auf den Bodenfliesen hallten. Dann stemmte
er sich mit großer Anstrengung auf einem Ellenbogen hoch.
    Der Knochenflicker stand am Fußende des Tischs und hantierte mit
verschiedenen chirurgischen Gerätschaften, die laut auf einem Stahltablett
klimperten. Neben ihm lagen eine Reihe von Spritzen auf einem hölzernen Rollwagen
bereit. Die Kolben waren mit eigenartigen bunten Flüssigkeiten gefüllt. Newbury
ergriff die Gelegenheit, den Mann, der sich Knochenflicker nannte, näher zu
betrachten.
    Abgesehen von dem Gestell auf dem Kopf trug der Mann eine fleckige
Lederschürze und passende Handschuhe. Newbury konnte nicht umhin zu denken,
dass der Mann eher nach einem Metzger als nach einem Arzt aussah. Das gerötete
Gesicht und das Gebaren hätten dagegen eher zu einem Schuljungen gepasst.
Newbury nahm an, dass der Mann viel Zeit in der Werkstatt verbrachte und sich
nur selten nach draußen in die Welt wagte.
    Da er unsicher war, was als Nächstes geschehen würde, und nicht
fragen wollte, ließ Newbury den Blick durch den Raum wandern, um sich einen
Eindruck von seiner Umgebung zu verschaffen.
    Der Keller wurde von einer Reihe langer, ungewöhnlich geformter
Gaslampen beleuchtet, die von einer Wand bis zur anderen unter der Decke
befestigt waren. Es handelte sich um gekrümmte Glasröhren, die auf beiden
Seiten an den Wänden in Ventilen ausliefen. Den übrigen Raum nahmen mehrere
unbekannte Maschinen und weitere Operationstische ein. Einer der Apparate –
ein Ding aus Messing in der Größe eines kleinen Tischs, auf dem zwei
Glasbottiche mit brodelnden Flüssigkeiten befestigt waren – war mit langen
Schläuchen ausgestattet, die unter der Maschine entsprangen und sich irgendwo
in den dunklen Ecken des Labors verloren. Eine andere, kleinere Apparatur war
mit pfeifenden Blasebalgen ausgerüstet, wie Newbury sie in Königin Victorias
Lebenserhaltungssystemen bemerkt hatte. In diesem Fall schien es allerdings,
als trieben die Blasebalge einen seltsamen elektrischen Apparat an, auf dem
orangefarbene und blaue Lichter

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