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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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abgeklungen.
Besorgt hob er die Decke an einer Ecke hoch und betrachtete die gekräuselte
Naht, die der Apparat hinterlassen hatte. Sie war purpurn angelaufen, und die
Kreuzstiche, die quer darüber verliefen, sahen nicht eben schön aus, doch dies
war der offenen Wunde bei Weitem vorzuziehen, und wenn er ehrlich war, musste
er zugeben, dass er sich fast wieder normal fühlte.
    Â»Ist das nicht wundervoll?« Erst jetzt bemerkte Newbury den
Knochenflicker, der neben dem Bett auf einem Stuhl saß und den Agenten bei
dessen Untersuchung der Reparaturen aufmerksam beobachtet hatte. Der seltsame
Kopfputz lag neben ihm auf dem Tisch. Ohne Lederschürze und Handschuhe sah der
Mann beinahe alltäglich aus. »Dank der wasserdichten Stiche und der Transfusion
mit Dr. Fabians Heilmittel, die Sie erhalten haben, werden auch kaum Narben zurückbleiben.«
Der Knochenflicker lächelte. »Allerdings dürfte es noch ein paar Wochen
jucken.«
    Newbury legte sich die Decke wieder über den Schoß. »Wie lange noch,
bis ich aufstehen und gehen darf?«
    Â»Zwei Stunden. Es besteht kein Grund, Sie länger hierzubehalten,
nachdem die Transfusionen abgeschlossen sind und wir Ihnen brauchbare Kleidung
besorgt haben. Sie sollten nach Hause gehen und sich ausruhen, damit die
Medizin wirken kann.« Er deutete auf Newburys Bauch unter der hellbraunen
Decke. »Das sollte selbst dann halten, wenn Sie noch einmal in ein Handgemenge
verwickelt werden. Sie müssen nur in zwei Wochen noch einmal herkommen, um die
Fäden ziehen zu lassen.«
    Newbury schnitt eine Grimasse, als er daran dachte. Er hob die Arme
und zeigte dem anderen Mann die Handgelenke. »Was ist das hier?«
    Â»Die Maschine auf der linken Seite spendet Ihnen Blut. Aus der
rechten kommt die Salzlösung.«
    Newbury betrachtete die linke Maschine. Sie schien leicht zu
vibrieren und pumpte ihm summend die Flüssigkeit durch den Schlauch in den Arm.
    Neben dem Stuhl des Knochenflickers entdeckte Newbury eine
Schalttafel mit verschiedenen Anzeigen, die unterschiedliche Werte anzeigten,
denen er aber, wenigstens vom Bett aus, nichts Sinnvolles entnehmen konnte. Er
blickte den anderen Mann an und deutete auf die Transfusionsmaschine. »Warum
ist sie so laut?«
    Â»Oh, das ist das Kühlaggregat. Ich benutze es, damit das Blut nicht
gerinnt. Außerhalb des Körpers hält es sich nicht lange. Zum Glück für Sie hat
Rothford gern gespendet. Sein Blut verträgt sich mit dem der meisten Menschen.«
    Â»Rothford?«
    Â»Mein Diener.«
    Newbury nickte.
    Â»Sie werden ihn noch kennenlernen. Jetzt sollten Sie sich aber
hinlegen und sich ausruhen. Ich komme in Kürze wieder her und trenne die
Verbindungen, sobald wir beide überzeugt sind, dass Sie aufstehen können.« Der
Knochenflicker erhob sich, lächelte und ging hinaus.
    Newbury ließ den Kopf wieder auf das Kissen sinken. Die Wirkung des
Opiums klang ab, und er spürte ein kribbelndes Verlangen. Er sehnte sich nach
dem warmen Glühen der Droge, er dachte an die kleine Flasche Laudanum auf dem
Regal in seinem Arbeitszimmer, er dachte daran, was er tun würde, sobald er zu
Hause eintraf … und dann dachte er an Veronica und wie sie ihn erst vor zwei
Tagen aufgefunden hatte. Nein, in diesen Irrsinn wollte er nicht noch einmal
hinabsteigen. Seufzend schloss er die Augen, lauschte dem Gluckern, mit dem die
Flüssigkeit in seinen Blutkreislauf eindrang, und schlief ein.
    Zwei Stunden später, nur mit einem schlichten weißen Kittel
bekleidet und mit einer dicken gelben Salbe auf den Wunden, folgte Newbury dem
Knochenflicker eine kleine Innentreppe hinauf in einen Warteraum, der wie das
Empfangszimmer eines Gentleman eingerichtet war. Rothford, der Diener des
Hausherrn, stand sofort auf, als sie das Zimmer betraten, und verschränkte die
Hände manierlich hinter dem Rücken.
    Der Knochenflicker ergriff als Erster das Wort. »Rothford, dies ist
Sir Maurice Newbury. Er bedarf Ihrer Aufmerksamkeit und benötigt zudem passende
Kleidung. Bitte behandeln Sie ihn wie einen Ehrengast.«
    Rothford nickte knapp und wandte sich mit einem kleinen Blitzen in
den Augen an Newbury. »Sehr wohl, Sir.«
    Der Knochenflicker tätschelte Newburys Arm, ohne der Schulterwunde
zu nahe zu kommen. »Ich überlasse Sie jetzt Rothfords kundigen Händen. Ruhen
Sie sich auf jeden Fall noch etwas aus.« Dann wandte er sich zum Gehen.

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