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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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es die Vorsehung gut mit mir gemeint.
    Ich hatte das Vorstellungsgespräch mit Bravour absolviert und konnte schon eine Woche später anfangen. Das Gehalt, das man mir anbot, war für eine Berufseinsteigerin unverschämt gut, außerdem erhielt ich einen Wagen mit meinem persönlichen Fahrer und ein schickes Büro.
    Es war wie im Traum. In meiner Begeisterung nahm ich nur am Rand wahr, dass sich Anthony offenbar nicht so recht für mich freuen konnte. Das war ihm alles viel zu schnell gegangen. Auch er konnte nicht glauben, dass ich diese Europäer vorher nie gesehen hatte. »Das gibt es doch nicht«, sagte er wieder und wieder. »So etwas gibt es doch nur im Märchen.«
    Er versuchte herauszufinden, wer mir diese Stelle besorgt haben könnte. Er fragte meine Freundinnen aus, mit wem ich mich traf, verdächtigte diesen und jenen und kam zu keinem Ergebnis.
    Anthony war eifersüchtig, das lag auf der Hand. Ich fand das schmeichelhaft, schließlich war auch er ein begehrter Mann und sah verdammt gut aus. Viele Frauen beneideten mich um ihn; so manch eine probierte aus, wie weit sie gehen konnte, das entging mir nicht. Ich war jung, attraktiv und genoss es, bewundert zu werden. Als lebenslustiges Mädchen machte ich gerne Scherze und lachte viel, ob nun mit Freunden oder mit Arbeitskollegen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich Anthony jemals untreu gewesen bin, ganz und gar nicht.
    In all den schwierigen Jahren um Bernards Geburt hatte ich schmerzhaft erlebt, wie sehr ich Anthony liebte. Es war, als hätte uns diese schwere Zeit einander noch nähergebracht. Dass er zu mir zurückgekommen war, betrachtete ich als Beweis seiner Liebe. Nun wollte ich ihm zeigen, dass ich seiner Liebe würdig war. Er sollte stolz auf mich sein, nicht nur eine schöne Frau anseiner Seite haben, sondern auch eine kluge und beruflich erfolgreiche. Und so ging ich über die Anzeichen seiner Eifersucht hinweg.
    Damals habe ich mir einen Traum erfüllt: Ich übernahm die Wohnung meiner Eltern in Adabraka, renovierte sie und bezahlte die Miete von meinem eigenen Geld. Bereits zum damaligen Zeitpunkt unterstützte ich Kinder aus Bukom, finanzierte ihnen das Schulgeld und half, wo es nötig war. Ein Mädchen hatte ich bei mir aufgenommen. Ich liebte sie sehr, sie war mein »Sweetheart«. Es war ein unglaublich begabtes Kind und ich freute mich zu sehen, wie sie in der Schule Fortschritte machte und alle überflügelte. Wenn ich dann mit Anthony unterwegs war und wir einkaufen gingen, dann dachte ich immer auch an Sweetheart und brachte ihr etwas mit. Anthony gefiel das nicht. Er fand, das sei zu viel des Guten, ich solle mehr an ihn denken und ihn verwöhnen. Wie kann man auf ein Kind eifersüchtig sein, fragte ich mich.
    Ich erinnere mich noch an einen grotesken Streit. Wir waren mit einer meiner Freundinnen ausgegangen, und ohne etwas dabei zu denken, streichelten und kitzelten wir jungen Frauen uns unter dem Tisch gegenseitig mit den Zehen. Als Anthony das bemerkte, rastete er aus.
    »Ihr Lesben«, schrie er, »das ist ja ekelhaft! Mach sofort, dass du verschwindest!«, fuhr er meine Freundin an und gab keine Ruhe, bis sie tatsächlich aufstand und ging.
    »Spinnst du?«, fragte ich ihn entgeistert. »Sie ist meine Freundin. Mädchen machen so was, da ist doch nichts dabei!«
    »Die ist hinter dir her, merkst du das denn nicht?«
    Das war natürlich absurd. Doch ich sagte nichts mehr. Ja, sogar diesen Ausfall wertete ich als positives Zeichen. Also liebt er mich so sehr, dachte ich, dass er überall Gefahren wittert. Selbst bei meiner harmlosen Freundin. Bei diesem Gedanken musste ich kichern.
    Ein anderes Mal machte er mir Szenen, weil ich mich mitalten Freunden traf. Ich war damals mit Osofo Dadzie befreundet, einem sehr berühmten ghanaischen Schauspieler, und diese Freundschaft war Anthony ein Dorn im Auge. Später erfuhr ich, dass er davon überzeugt gewesen ist, Osofo habe mir meinen Job vermittelt. Er konnte einfach nicht glauben, dass ich das ganz allein geschafft hatte.
    Was ich nicht wusste: In meiner Firma arbeitete einer seiner Cousins. Und der berichtete Anthony haarklein, was seine Harriet tagsüber machte. Mit wem sie plauderte, lachte, scherzte und dass ihr die Männer nachpfiffen, wenn sie in ihren hochmodischen europäischen Kleidern, die sie von ihrer Schwester aus London erhielt, aus dem Wagen stieg.
    Und so wuchs in Anthony der Argwohn, ohne dass ich es merkte. War ich nicht

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