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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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ich kapitulieren müssen. Nach dem Verlust des Busses war ich nicht mehr in der Lage gewesen, die Sache zu retten. Es geschah das, was ich auf alle Fälle hatte vermeiden wollen: Die Kinder mussten die Schule verlassen und zurück zu ihren Familien gehen.
    Ich könnte heute noch weinen, wenn ich daran denke. Es war einfach zu viel für mich geworden, ich hatte das Ganze nicht mehr stemmen können. Um die Schulden in der Schule zu bezahlen, musste ich sogar einen Kredit aufnehmen und mühselig wieder abstottern. Mir blutet nach wie vor das Herz, wenn ich an diese Kinder denke, und ich hoffe inständig, dass ihr Aufenthalt in der Schule nicht ganz umsonst gewesen ist.
    Bei einem Besuch in Bukom habe ich neulich eines dieser Mädchen getroffen. Sie hat inzwischen ein Baby, einen süßen kleinen Jungen. Hätte meine Mutter das Projekt nicht ruiniert, wäre das sicherlich nicht so früh geschehen. Aber ich werde dieser jungen Frau und ihrem Sohn auch weiterhin helfen, ihr eine Ausbildung ermöglichen, je nach ihren Wünschen als Friseurin oder Schneiderin. Und wenn sie will, wird ihr Junge in ein paar Jahren im Kinderhaus von African Angel aufgenommen werden. Ich gebe nicht auf – auch harte Rückschläge können mich nicht von meinem Ziel abbringen.
    DER DURCHBRUCH
    Nachdem mein Pastor die erste Patenschaft übernommen hatte, erschien in der Rheinischen Post ein kleiner Artikel über African Angel , der uns den zweiten Paten bescherte. Ein ehrenamtlicher Helfer erstellte uns kostenlos eine Website und übernahm die dritte Patenschaft. Und dabei blieb es dann auch für eine lange Zeit. Wir kamen einfach nicht vorwärts.
    Bald hatte ich das Problem erkannt: Auf unserer Homepage und in unserem Informationsmaterial hatten wir als Kontaktmöglichkeit meine private Telefonnummer angegeben. Aber außer für ein paar Stunden Schlaf in der Nacht war ich nie zuhause anzutreffen, und viele Leute sprechen nicht gern auf einen Anrufbeantworter. Ich war mir sicher, dass an African Angel Interessierte keine Chance hatten, uns zu erreichen. Während ich vor den Toiletten saß und Geld sammelte, lag die Verwaltung des Vereins im Argen.
    »Wir brauchen ein Büro«, sagte ich bei der nächsten Mitgliederversammlung.
    Harriet spinnt mal wieder, war die einhellige Meinung. Ein Mitglied formulierte es besonders deutlich: »Du kannst noch nicht mal Kinder unterstützen und jetzt willst du dich für ein Büro verschulden?«
    Ich ließ mich nicht beirren und sah mir immer wieder Büros an. Einmal hatte ich schon fast einen passenden Raum gefunden, als mir vermutlich jemand aus den eigenen Reihen einen Strich durch die Rechnung machte, indem er beim Vermieter anrief und sagte: »Das Mädchen kann das nicht bezahlen.«
    Jeder Verein erreicht in seiner Geschichte sicherlich mindestens einmal den Punkt, an dem alle Beteiligten das Gefühl haben, dass nichts mehr geht. Damals waren wir an einem solchen Punkt angelangt. Wir traten auf der Stelle, der Schwung war raus. Keines der deutschen Vereinsmitglieder hatte Lust, mit mirnach Ghana zu fliegen und mit eigenen Augen zu sehen, was dort mithilfe der Spendengelder entstanden war und weiterhin entstand. Es ist schon etwas anderes, sich aus sicherer Entfernung für ein afrikanisches Projekt zu engagieren, als sich unmittelbar und persönlich auf diese unbekannte Welt einzulassen. Die anfängliche Begeisterung für meine Person und African Angel schien abgekühlt zu sein. Für mich war besonders bitter, dass ausgerechnet der Mitstreiter, der mir damals die Idee mit der Vereinsgründung nahegelegt hatte, nicht mehr an mich glaubte. Wenn der schon aufgab, wie sollte ich dann mit dem Verein jemals Erfolg haben?
    Und dann geschah doch wieder etwas, das dem Projekt neuen Schwung verlieh. Wolfgang, ein Stammkunde des »Einhorn« und »Les Halles«, sagte auf einmal, er wolle mit mir nach Ghana fliegen. Das konnte ich zunächst gar nicht glauben.
    »Buche zwei Flüge! Die Kosten für dein Ticket übernehme ich.«
    Diese Reise wurde für die Entwicklung von African Angel zu einem wichtigen Meilenstein. Wie Wolfgang erging es allen, die nach ihm den Mut besessen haben, das Kinderhaus von African Angel in Accra zu besuchen. Er war hingerissen von den Kindern, von ihrer Freude und Unbeschwertheit, ihrer Wissbegierde und dem Charme, der afrikanischen Kindern seit jeher eigen ist – vorausgesetzt, sie sind glücklich. Wolfgang engagierte sich, arbeitete mit, machte sich nützlich und spielte mit den Kindern.

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