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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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meinte es ernst. Es erwies sich als Glücksfall für uns, dass Peter nicht nur das Büro hervorragend verwalten kann, sondern auch ausgezeichnete Kontakte zur Presse hat. Er erreichte, dass die Neue Rhein Zeitung einen großen Artikel über African Angel brachte. Die Journalistin, die ihn geschrieben hatte, war eine Praktikantin und der Zufall wollte es, dass ihre beste Freundin gerade ein Praktikum beim WDR absolvierte und während einer Redaktionssitzung vorschlug, einen Fernsehbericht über uns zu drehen. Nach dem Artikel in der Neuen Rhein Zeitung haben auch andere Zeitungen über uns geschrieben und jeder Beitrag hat uns Spenden und neue Patenschaften gebracht. Es zeigte sich, wie wichtig es war, dass das Büro immer besetzt ist und die Anrufer in Peter einen kompetenten Gesprächspartner finden.
    Die Sache war auf einmal in Fahrt geraten. Der WDR interessierte sich tatsächlich für meine Arbeit und drehte zunächst einen kurzen Film. Und dann erreichte mich aus Ghana plötzlich die Nachricht, dass der Eigentümer des Kinderhauses die kleinen Bewohner auf die Straße setzen wollte. Er hatte erfahren, dass ich aus seinem Haus ein Kinderheim gemacht hatte, und fühlte sich betrogen.
    Ich bat um Urlaub und flog von einem Tag auf den anderen nach Accra, wo ich vom Flughafen direkt ins Büro des Eigentümers ging und vor ihm auf die Knie fiel:
    »Ich weiß, ich habe damals nicht die Wahrheit gesagt. Und das war nicht gut. Aber hätten Sie mir das Haus vermietet, wenn Sie meine eigentlichen Pläne erfahren hätten?«
    Er überlegte einen Moment.
    »Nein«, sagte er, »bestimmt nicht. Und wenn ich gewussthätte, dass die Eltern dieser Kinder in den USA leben, dann hätte ich auf alle Fälle mehr Miete verlangt.«
    So kam heraus, dass ich von einer eigenen Mitarbeiterin, der ich während meines letzten Besuchs in Accra aufgrund von Unstimmigkeiten gekündigt hatte, angeschwärzt worden war. Sie hatte Lügen verbreitet, unter anderem auch die, dass die Kinder in Amerika reiche Eltern hätten.
    Ich schilderte dem Vermieter, wie es wirklich war. Er kannte Bukom und wusste, dass Kinder dort keine Chance haben. Als ich ihn inständig bat, diese Kinder nicht auf die Straße zu setzen, ließ er sich erweichen. Natürlich nicht, ohne die Miete gewaltig zu erhöhen. Doch in diesen sauren Apfel musste ich beißen.
    Das Schlimmste war abgewendet, aber ich ahnte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis wir uns eine andere Unterkunft suchen müssten. Der Vermieter hatte auf einmal allerhand auszusetzen und verbot den Kindern, die von ihm fest eingebauten Möbel zu benutzen, sie würden sie kaputt machen. Alle paar Monate erhöhte er die Miete. Um einen Vorwand war er dabei nie verlegen. Er hatte begriffen, dass ich von ihm abhängig war.
    Mitte 2007 erklärte er mir, dass er den Mietvertrag nicht mehr wie sonst üblich um ein Jahr, sondern nur noch um sechs Monate verlängern würde. Sein Sohn heiratete demnächst und bräuchte das Haus. Ich musste also dringend etwas Neues finden.
    Mir war klar, dass wir als Mieter immer schlechte Karten haben würden. Es wäre daher das Beste, ein Haus zu kaufen.
    Wieder machten meine Mitstreiter große Augen. Kaufen? Ein Haus? Von welchem Geld denn?
    Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie entsetzt Peter war, als er erfahren hatte, dass wir binnen sechs Monaten das Haus räumen mussten.
    »Um Gottes willen, was machen wir denn jetzt?«
    Ich fing an zu lachen.
    »Harriet, das ist ein ernstes Problem. Wie kannst du da bloß lachen?«
    Heute kennt er den Grund: Ich lachte, weil ich einen Gott habe, an den ich glaube. Ich war mir sicher, dass Gott uns helfen würde, einen Weg zu finden.
    Seit Sommer 2007 hatten wir also dieses Problem, im September wurde der Film des WDR ausgestrahlt. Die Resonanz darauf war unglaublich. Und mit einem Mal erhielten wir viele Spenden.
    Als wir 38000 Euro auf dem Konto hatten, sagte ich dem Vorstand:
    »So, und mit diesem Geld kaufe ich jetzt in Accra ein Haus.«
    Wieder glaubten sie nicht daran.
    »Wie willst du mit 38000 Euro ein Haus kaufen? Dafür brauchen wir doch mindestens die dreifache Summe.«
    »Die haben wir aber nicht«, sagte ich, »und darum mache ich es mit diesem Geld.«
    Ich flog also wieder nach Accra und vereinbarte Termine mit Maklern sowie mit unserer Bank, bei der wir ein Konto eingerichtet hatten. Zusammen mit Helena besichtigte ich Häuser. Schnell war klar: unter 150000 Dollar war nichts zu bekommen.
    Auf der Bank verhandelte ich um

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