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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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an eine andere Stelle, wo sie gerade nicht im Weg war.
    Die Mühe lohnte sich. Als das Grundstück gesäubert und die Elektrik in beiden Gebäuden erneuert war, schaute der ehemalige Hausbesitzer vorbei. Er staunte nicht schlecht über die Veränderungen.
    »Sie haben mich über den Tisch gezogen«, sagte er schließlich. »Das hier ist viel mehr wert, als ich je verlangt habe.«
    »Heute schon«, gab ich zurück. »Aber Sie dürfen nicht vergessen, wie viel wir investieren mussten. Das Grundstück stand viele Jahre lang zum Verkauf. Niemand hatte die Vision, dass es einmal so aussehen könnte. Auch Sie nicht.«
    Er gab mir recht.
    »Ihre Kinder müssen sich keine Sorgen machen«, sagte er zum Abschied. »Mit einer Fürsprecherin wie Ihnen sind sie fein raus.«
    Wir hatten Glück. Inzwischen war auch die Auslandsredaktion des WDR auf unser Projekt aufmerksam geworden. Sie schickte ein Fernsehteam nach Ghana, um mit mir vor Ort zu drehen. Das Echo auf diesen Film war grandios. So viele Menschen interessierten sich für African Angel , übernahmen Patenschaften, machten Geld- und Sachspenden. Die Begeisterung war so groß, dass bald darauf ein zweiter Teil gedreht wurde, der die letzte Phase des Umbaus und den Umzug in das neue Haus dokumentierte.
    Mit vereinten Kräften hatten wir es gerade so geschafft. Nachdem unser Vermieter erfahren hatte, dass wir tatsächlich ausziehen würden, und zwar in ein eigenes, noch nicht ganz bezugsfertiges Haus, erlaubte er stillschweigend, dass wir zweiMonate länger als vereinbart blieben. Miete verlangte er dafür nicht. Anfang Februar 2008 packte ich schließlich die Kinder samt Hund, der inzwischen auch zu uns gehörte, in einen Bus und los ging es ins neue Heim. Die Kinder hatten es vorher noch nie gesehen und waren wahnsinnig gespannt. Den gesamten Weg vom alten zum neuen Haus sangen sie aus Leibeskräften. Der Bus war von Vorfreude und Gesang erfüllt. Als wir beim neuen Haus ankamen, brach ein unbeschreiblicher Jubel aus. Die Kinder purzelten aus dem Bus und nahmen das ganze Grundstück in Windeseile in Besitz.
    »Müssen wir hier nie mehr ausziehen?«, fragte mich die kleine Mary.
    »Nein«, sagte ich. »Es gehört African Angel . Es gehört uns.«
    Sie konnten es kaum glauben. Plötzlich hatten sie dreimal so viel Platz zur Verfügung. Es gibt wie gesagt zwei Häuser, wobei das der Mädchen über ein großes Wohnzimmer verfügt, das auch die Jungs mitbenutzen. Zudem gibt es einen großen Hof zum Spielen, zwei Veranden, um sich in den Schatten zurückzuziehen, und hinter dem Mädchenhaus liegt ein großes Küchenareal. Denn obwohl ich eine europäische Küche mit allem Drum und Dran eingebaut habe, kochen Mama Patience und Mama Dora, die inzwischen ebenfalls zu unserem Haus gehört, am liebsten auf afrikanische Art draußen in den großen Kesseln über Holzkohle. Es ist viel zu heiß, um drinnen zu kochen, und die Kessel haben gerade die richtige Größe, um für die anwachsende Kinderschar ausreichend viele Mahlzeiten zuzubereiten. In diesem rückwärtigen Bereich, der die meiste Zeit des Tages schön im Schatten liegt, essen die Kinder auch und machen ihre Hausaufgaben.
    Es gab noch eine Menge zu tun, bis das »African-Angel-Cottage«, wie ich das Anwesen getauft hatte, fertig war. Aber was heißt in diesem Zusammenhang schon fertig: Die Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten gehen weiter. Im Hof haben wir Palmen angepflanzt, die heute noch mit Holzgerüsten vor den scharfen Pässen unserer Nachwuchsfußballer geschützt und in ein paar Jahren wunderbaren Schatten spenden werden. Eine Mauer sorgt für Sicherheit und am Eingang habe ich ein großes Metalltor anbringen lassen. Neben diesem befindet sich ein kleines Wachhaus, das Tag und Nacht besetzt ist. Ursprünglich hatte ich geplant, sowohl als Hauspersonal wie auch für den Sicherheitsdienst ausschließlich Frauen anzustellen. Doch es hat sich herausgestellt, dass in diesem Metier in Ghana keine Frauen zu bekommen sind, weshalb ich zwei zuverlässige Männer ausgewählt habe, die sich mit ihrem Dienst abwechseln.
    Nachdem dies so weit geregelt war, zeigte sich, dass die gesamte Straße, die nicht geteert ist, über ein unzureichendes Abwassersystem verfügte und sich infolgedessen regelmäßig in eine stinkende Schlammpiste verwandelte. Ein unhaltbarer Zustand, dachte ich und finanzierte schließlich die Abwassersanierung der gesamten Straße. Ich ließ sie in ihrer ganzen Länge aufgraben und vernünftige Abwasserrohre

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