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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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ziemlich reich gewesen. Und die meisten ihrer Freunde auch. »Na ja, wenn der Urban und die Rheinsberger Freunde der Eltern waren … die wirken auf mich ziemlich wohlhabend. Da stehen die Chancen gut, dass die Eltern unseres Täters auch vermögend waren. Vielleicht hat der Täter –«
    »Oder die Täterin«, warf Javier ein.
    »Sie haben es aber heute mit dem Sündenfall, oder? Meinetwegen! Oder die Täterin! Vielleicht hat er oder sie reich geerbt. Denkbar, oder? Und die Ortskenntnis? Er oder sie wird hier Urlaub gemacht haben. Und dabei die Insel erkundet. Die Höhlen. Es ist ja nicht gerade schwierig, an die Schlüssel heranzukommen. Danach hat er oder sie sich diesen Unterschlupf eingerichtet. Vielleicht hat er sich auf die Insel geschlichen. Oder jemanden vom Personal bestochen. Und die Brückenpläne gibt es im Internet. Das hat Dirk-Marjan erzählt.«
    »Oder er oder sie verbirgt sich unter den Gästen«, warf Andreas Amendt ein.
    »Okay, das werden wir herausfinden, wenn er oder sie hier auftaucht.« Katharina sammelte zufrieden die Zettel wieder ein und steckte sie zurück in den Umschlag.
    Sie mussten bereits mehrere Stunden gewartet haben. Ohne Erfolg. Irgendwann stellte Katharina fest, dass es gut gewesen wäre, Proviant mitzunehmen. Oder zumindest etwas zu trinken. Aber Moment … in dem Regal stand doch alle Mögliche, oder?
    Sie besah sich die Mineralwasserflaschen: Sie waren alle noch verschlossen und zu Sechserpacks in Folie eingeschweißt. Also waren sie vermutlich sicher. Sie riss ein Paket auf und nahm sich eine Flasche: »Möchte noch jemand?«
    Andreas Amendt und Javier bejahten. Katharina reichte ihnen Flaschen. Sie trank ihre eigene in einem Zug aus. Als sie ihre leere Flasche ins Regal stellen wollte, fiel ihr etwas auf. Sie leuchtete die Wände und den Boden ab.
    »Was ist?«, fragte Javier.
    »Kein Müll. Nirgendwo. Keine leeren Dosen oder Flaschen.«
    »Vermutlich entsorgt.«
    Katharina ging zur Werkzeugbank: »Und auch kein Büchsenöffner.«
    Sie suchte weiter, plötzlich von einem entsetzlichen Verdacht gepackt: »Keine von den Sektflaschen. Und nur Hinweise auf die vergangenen Taten. Nicht auf das, was er noch plant.«
    »Und?«, fragte Andreas Amendt.
    Statt zu antworten, ging Katharina zum Bett und nahm die Schlafsackrolle. Tatsächlich. Sie war noch mit einem Faden zusammengeheftet. Und auch das Etikett war noch an das Kopfteil getackert. Der Schlafsack war unbenutzt.
    »Schnell, wir müssen hier raus!«, kommandierte Katharina. »Das ist eine Falle!«
    Sie trieb Javier und Amendt durch den Gang, bis sie vor der künstlichen Felswand standen. Katharina packte zu und schob. Die Wand klappte zurück. Sie schubste ihre Begleiter durch die entstehende Öffnung.
    »Was ist denn?«, fragte Andreas Amendt erneut.
    Statt einer Antwort richtete Katharina ihre Taschenlampe auf den Spalt zwischen dem echten Gestein und dem künstlichen Felsen: Dort schlängelte sich ein dicker, roter Schlauch in den Felsen der Wand hinein. »Das ist Sprengschnur. Raus hier!«
    Sie rannten, so schnell sie konnten. Endlich hatten sie die große Stahltür erreicht, die zur Sporthalle führte. Katharina fasste nach der Klinke. Die Tür war offen. Gott sei Dank. Sie liefen ins Freie, durch die Pool-Landschaft bis hoch auf die Hauptebene, bevor sie ihr Tempo verringerten.
    Sie waren immer noch außer Atem, als sie den Restaurantpavillon betraten. Harry kam ihnen entgegen. »Was ist?«, fragte er. »Habt ihr –?«
    »Das war eine Falle«, stieß Katharina hervor. »Sprengstoff. Der wollte den Gang sprengen und uns lebendig begraben. Du musst unbedingt die Schmugglerhöhlen sperren. Nicht, dass da unten noch mehr Fallen sind.«
    »Kommt. Ich sage gleich Augustin Bescheid. Und dann müssen wir die Gäste warnen.«
    Kristina trat ihnen mit energischen Schritten entgegen. »Ich habe den Fall gelöst!«, verkündete sie mit grimmiger Begeisterung.
    Katharina hob abwehrend die Hand: »Ich weiß ja, dass du helfen willst, aber jetzt ist wirklich nicht die Zeit.«
    Kristina ignorierte sie und verkündete stolz: »Das Ganze ist ein Rachefeldzug!«
    »Wissen wir schon!«, erwiderte Katharina. »1219 Romans ist eine Bibelstelle. ›Mein ist die Rache, spricht der Herr‹!«
    »Was? Ach so. Ja, das passt. – Nein, ich habe herausgefunden, dass es unter den Gästen Gruppen gibt, die sich bereits vorher kannten. Schule, Uni, Beruf und so.«
    »Ja, das wissen wir auch schon.« Katharina wollte an ihr vorbeigehen. Kristina

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