African Boogie
stellte sich ihr erneut in den Weg, begierig darauf, ihre Theorie zur Gänze loszuwerden: »Die haben alle einen gemeinsamen Bekannten! Und ich weiß auch, wer es ist!«
»Und wer?«, fragte Katharina missmutig.
Die junge Frau reckte stolz die Brust raus und warf ihre blond gelockten Haare zurück: »Dirk Schröder!«
Hide and Seek Boogie
Kristinas Verdacht hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Katharina, Javier, Andreas Amendt und Harry sahen sich überrascht an.
Andreas Amendt fragte: »Wer ist das denn?«
»Der Architekt, der die Brücke gebaut hat«, erklärte Harry. »Aber der ist doch schon lange nicht mehr hier.«
»Wie kommst du auf diesen Schröder?«, fragte Katharina.
Stolz, dass jemand ihr kriminalistisches Gespür ernst nahm, antwortete Kristina: »Also, das war so: Ich habe vorhin mit der Tamara zusammengesessen. Das ist die Frau dieses Pfarrers. Sie hat mir erzählt, dass sie die Reise in einem Preisausschreiben gewonnen haben. Das fand ich merkwürdig.«
»Warum?«
»Na ja, ich arbeite im Marketing. Und da kenne ich solche Preisausschreiben. Normalerweise macht das Unternehmen ein Riesen-Buhei, so mit Fotos bei der Ankunft und so. Gab es alles nicht. Die haben die Tickets per Post bekommen. Außerdem kann sich Tamara gar nicht daran erinnern, dass sie jemals an so was teilgenommen haben.«
»Und weiter?«, drängte Katharina. »Wie bist du dann auf Dirk Schröder gekommen?«
»Also hab’ ich mir gedacht, dass sie jemand auf die Insel gelockt hat. Und ich hab’ gefragt, ob ihr Mann irgendwelche Feinde hatte. Oder jemals jemand gedroht hat, sich rächen zu wollen. Und dann hat sie mir eine ziemlich seltsame Geschichte erzählt.« Kristina plusterte sich dramatisch auf. »Sie hat also erzählt, dass ihr Mann immer sehr beliebt gewesen wäre. Besonders bei den Konfirmanden. Alle haben ihn den Kuschel-Pastor genannt.«
»Missbrauch«, murmelte Javier.
»Nein, nein. Weil er immer so freundlich war. Und ganz abgefahrene Ausflüge unternommen hat und so. Hat sie immer in geheime Kirchenkammern geführt oder zu Archäologiefeldern. Oft nicht so ganz legal.«
Richtig. Katharina erinnerte sich. »Die Zehn Gebote seien ausreichend«, hatte Tamara Giesler ihren Mann zitiert.
Kristina fuhr fort: »Wie schon gesagt, alle mochten Pfarrer Giesler. Nur einmal hat es Stress gegeben. Und daran war die Tamara wohl nicht ganz unschuldig. Ein Konfirmand war künstlerisch ziemlich begabt. Tamara hat Kunstgeschichte studiert, müsst ihr wissen. Da hat sie sich gut mit dem verstanden. Und ihr Mann war plötzlich rasend eifersüchtig. Hat behauptet, sie wolle etwas von dem Jungen oder umgekehrt oder so. War aber nichts dran, sagt Tamara.«
»Und das war –?«
»Moment, die Pointe kommt noch. Also, am Konfirmationstag sollen sich alle zum Foto aufstellen. Und da hat ihr Mann plötzlich dem Jungen ein Bein gestellt, dass der in eine Pfütze gefallen ist. Da war er voll dreckig und durfte nicht mit aufs Foto. Dem Jungen hat natürlich niemand geglaubt. Und dann hat die Tamara nachgedacht, ob ihr der Name einfiel. Plötzlich hat sie gesagt: ›Dirk Schröder‹. Da hat es bei mir Klick gemacht. Weil … Dirk-Marjan fand doch die Brücke so toll und hat ständig den Namen erwähnt.«
»Ist das alles?« Katharina war enttäuscht. Dirk Schröder war nun wirklich ein Allerweltsname.
»Nein. Dann habe ich rumgefragt. Zunächst mal diesen Studienrat Leune. Der kannte Dirk Schröder auch. Hat allerdings das völlige Gegenteil gesagt. Der wäre total unbegabt gewesen. Er hätte ihm eine Fünf in Kunst gegeben. Und als er gehört hat, dass Dirk Schröder an der Städelschule aufgenommen wurde, hat er dem Direktor einen bösen Brief geschrieben.«
Der verhasste Lehrer. Katharinas Idee war richtig gewesen.
»Und, na ja, die Bronskis erklären sich von selber. Die haben ihn ja gefeuert. Danach habe ich also diese Regisseuse gefragt, Darissa. Und das Blondchen, mit der die immer rumhängt. Und die kennen den Schröder auch, vom Studium. Und ich glaube …«, sie sah sich um, ob niemand lauschte, »ich glaube, die haben den ziemlich ausgenutzt. Nennen ihn immer nur das Schaf. Hat wohl, soweit ich das verstanden habe, immer Bühnenbildmodelle für die Darissa gebaut. Und die hat sie als ihre eigenen ausgegeben. Und die andere, diese Manuela, die hat ihn ihr Bett-Schaf genannt.« Kristina blies entrüstet die Luft aus. »Frauen können so gemein sein. Hat Dirk-Marjan immer gesagt.«
»Und die anderen?«, fragte
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