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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Lasik statt Brille, die Nase chirurgisch korrigieren, vielleicht ein, zwei Änderungen an den Wangen: Es war zumindest möglich, dass Dirk Schröder sein Aussehen so verändert hatte, dass ihn niemand wiedererkannte.
    »Sollen wir mitkommen?«, fragte Andreas Amendt.
    »Nein, besser, wir teilen uns auf. Vielleicht können Sie und Javier sich mal den Unternehmensberater und diese andere Frau vornehmen. Und vielleicht auch das Tankstellenbesitzer-Paar.«
    Jean-Luc saß mit Charlie Buchmann, dem Unternehmer, an der Bar im Restaurantpavillon. Sie hatten eine Flasche Whiskey zwischen sich stehen. Der Alkohol machte sie enthusiastisch, als sie Katharina und Kristina als willkommene weibliche Gesellschaft begrüßten.
    »Auch ’nen Whiskey?«, bot Jean-Luc an. »Oder gibt das Punktabzug?«
    »Nein. Und nein danke. Eigentlich wollte ich Sie nur etwas fragen.«
    »Du darfst misch alles fragen, Chérie!«
    Großer Gott. Der klang ja wie dieses Zeichentrickfilm-Stinktier. Benahm er sich absichtlich so schräg, damit nur keine Frau auf ihn hereinfiel, um dann festzustellen, dass er homosexuell war? Katharina fragte ihn: »Kennen Sie einen Dirk Schröder?«
    »Non. Nischt, dass isch wüsste. Sollte isch?«
    »Vielleicht aus der Schule?«, schlug Kristina vor.
    »Schule, Schule …« Plötzlich breitete sich ein Licht der Erkenntnis auf Jean-Lucs Gesicht aus. »Doch nisch Dirk? So ein kleines Dickerschen?«
    Katharina und Kristina nickten synchron.
    »Oh ja. Isch erinnere mich. Meine Güte, das ist fast zwanzisch Jahre ’er. Dirk, ja, das … äh … war so ein, wie sagen die Jugendlichen ’eute? Opfer? – Meine Güte, haben der Jens und isch Spaß mit dem gehabt. ’aben ihn immer in die Toilette …«
    Auch ihm musste aufgefallen sein, dass sich Kristinas und Katharinas Gesichter versteinert hatten: »Na ja, damals. Kam aber immer wieder an. Wollte unbedingt Freund sein. Hat immer meine devoir – Wie sagt man? – meine ’ausaufgaben gemacht für Deutsch.«
    Katharina ertappte sich dabei zu überlegen, welche Überraschung Dirk Schröder wohl für Jean-Luc in petto haben mochte: Sie war sich sicher, dass es mit dem Leichen-Make-up nicht erledigt war. Aber darauf würde sie es nach Möglichkeit nicht ankommen lassen. Sie wandte sich an Charlie Buchmann, der neugierig zugehört hatte: »Und Sie?«
    »Ich? Ich war nicht auf der Schule«, sagte er rasch.
    »Kennen Sie trotzdem einen Dirk Schröder?«
    Charlie Buchmann dachte nach, für sein benebeltes Hirn eine ausgesprochen schwere Aufgabe. »Neeeeee …«, sagte er leicht verwaschen. »Oder Moment, da war mal ein Dirk Schröder. Als ich mein Firmengebäude hab’ bauen lassen, dacht’ ich, ich tu’ dem Nachwuchs mal was Gutes. Hab’ es von Architekturstudenten vom Städel entwerfen lassen. Sah auch alles gut aus. Aber die Statik! Musste der richtige Architekt noch mal völlig neu machen. Und dieser Schröder und ein paar andere haben sich wahnsinnig darüber aufgeregt. Behauptet, ich hätte die Pläne geklaut. War aber Unsinn. Hat mein Anwalt denen damals auch mitgeteilt.«
    »Ein ’och auf die Anwälte«, verkündete Jean-Luc. Er und Buchmann stießen an und tranken.
    »Danke für die Auskunft.« Katharina nickte ihnen knapp zu. Zwei Motive auf einen Streich.
    »Brrrrrr«, machte Kristina draußen. »Manche Männer sind wirklich widerlich. Dirk-Marjan hätte so etwas nie …« Unvermittelt begann sie zu schluchzen.
    Weinende Frauen. Katharina wusste nie, was sie mit ihnen anfangen sollte. Sie nahm Kristina in den Arm, führte sie zu einem Felsen und setzte sie hin.
    »Hör mal, wenn das alles zu viel für dich ist …«
    Ruckartig stand Kristina auf und zog trotzig die Nase hoch. »Nein. Ich will wissen, wer es war. Das bin ich Dirk-Marjan schuldig.«
    Katharina suchte in den endlosen Tiefen ihrer Handtasche, bis sie eine halbwegs saubere Serviette fand. Immer Taschentücher zur Hand haben, dachte sie. Im Dienst hatte sie stets zwei Päckchen einstecken, aber hier …? Sie gab Kristina die Serviette; die junge Frau schnäuzte sich ausführlich und versuchte danach, mit einem sauberen Papierzipfel ihr Gesicht abzuwischen. Dann ließ sie die Serviette in ihrer Hosentasche verschwinden. »So, weiter geht’s!«, verkündete sie, ihre blonden Locken in den Nacken werfend. »Wer ist der Nächste?«
    »Frank! Komm raus! Die Spielleiterin vom Krimispiel will dich sprechen!«, befahl Roswitha Heidlich in den Bungalow hinein.
    Der Gerufene erschien augenblicklich auf der

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