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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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triumphieren. Ihre Beine zitterten und sie musste sich einen Augenblick hinsetzen.
    »Wer?«, fragte Kristina entsetzt. Sie stand zusammen mit Katharina und Harry vor der Stahltür zur improvisierten Zelle. Nachdem sie ihren Gefangenen eingesperrt hatten, war Javier losgelaufen, um im Haus von Chittaswarup Kumar Entwarnung zu geben. Jetzt waren die meisten Gäste erleichtert in ihre Bungalows zurückgekehrt. Nur Kristina war zu ihnen gekommen, neugierig auf die Identität des Täters.
    »Nein. Das glaube ich nicht«, sagte sie entrüstet.
    Katharina bat Harry, die Tür zu öffnen.
    Auf der Pritsche, noch immer an den Händen gefesselt, sein vorher so gepflegter Bart jetzt ein wucherndes Gestrüpp, saß …
    »Dirk-Marjan? Aber …« Kristina verschlug es die Sprache.
    Der Angesprochene verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen: »Hallo, Kristina!«
    »Aber …«, stotterte Kristina. »Du kennst diesen Schröder doch gar nicht. Und –«
    Katharina legte ihr die Hand auf die Schulter: »Doch. Er kennt ihn nur zu gut. Dirk-Marjan ist Dirk Schröder.«
    Kristina sah zwischen ihr und Dirk-Marjan hin und her. »Dirk-Marjan? Stimmt das?«
    Der Angesprochene nickte triumphierend.
    Plötzlich machte sich Kristina los, holte aus und schlug ihm die Faust ins Gesicht: »Arschloch!«
    Sie drehte sich um und marschierte aus der Zelle. Dirk-Marjan begann zu lachen. Und hörte nicht mehr auf.

Told My Story
     
    »Also, dann werfen Sie mal die Kamera an. Und Achtung, der Fokus zickt manchmal.«
    Die Videokamera surrte. Katharina kämpfte mit dem Fokus des Objektivs. Endlich war das Bild im Sucher halbwegs scharf. Sie schnippte einmal: Der Tonpegel im Display schlug ausreichend aus. Zufrieden setzte sie sich auf ihren Stuhl.
    »Nennen Sie bitte Ihren vollständigen Namen«, begann Katharina sachlich.
    »Dirk-Marjan Jakutzki.«
    »Ich meinte Ihren richtigen Namen.«
    »Das ist mein richtiger Name. Ich habe ihn standesamtlich ändern lassen.«
    »Dann nennen Sie eben auch Ihren Geburtsnamen.«
    »Dirk Jonas Wilhelm Schröder.«
    »Benutzen Sie auch andere Aliasse?«
    »Das ›Bett-Schaf‹; aber das wissen Sie ja schon.«
    »Ich wäre dankbar, wenn Sie das hier ernst nehmen würden.«
    »Selbstverständlich. Ich bitte um Entschuldigung.«
    »Bitte bestätigen Sie, dass Sie aus freien Stücken aussagen.«
    »Wenn’s der Wahrheitsfindung dient. Ich, Dirk-Marjan Jakutzki, oder, wenn Sie darauf bestehen, Dirk Schröder, bestätige hiermit, dass ich freiwillig und ohne Zwang aussage.«
    »Herr Schröder –«
    »Jakutzki, bitte.«
    »Also gut, Herr Jakutzki, erzählen Sie. Wie hat alles angefangen?«
    »Ich habe genau einmal in meinem Leben Lotto gespielt.«
    »Ich sage Ihnen zum letzten Mal: Nehmen Sie das hier ernst!«
    »Tue ich doch. So hat alles angefangen. Soll ich nun erzählen, oder nicht?«
    »Also gut!« Katharina holte tief Luft. Das würde ein zähes Verhör werden. »Erzählen Sie. Wenn es denn sein muss.«
    »Nun gut, also: Eigentlich hat alles ganz harmlos angefangen: Ich habe Lotto gespielt … das erste und einzige Mal in meinem Leben. Ich war gerade aus meinem Job gefeuert worden und pleite. Gerade noch genug Geld auf dem Konto, um die Monatsmiete zu bezahlen und mir jeden Tag ein Brötchen zu kaufen. Auf der Straße hatte ich ein Zweieurostück gefunden – direkt vor einer Lotto-Annahmestelle. Über dem Eingang des Ladens hing eine Fahne, die den aktuellen Jackpot verkündete …«
    An Schlaf war nicht mehr zu denken gewesen. Der Täter saß zwar hinter Schloss und Riegel, doch seinen Jägern pumpte noch das Adrenalin in den Adern. Und niemand wollte so recht triumphieren, als sie vor dampfenden Kaffeetassen um einen großen Tisch in der Rezeption saßen: Katharina, Harry, Andreas Amendt, Javier, Kristina und Sandra Herbst.
    »Es wird schwer werden, ihm etwas nachzuweisen«, stellte Katharina frustriert fest.
    »Na ja, immerhin haben wir den Anschlag mit den Schlangen«, widersprach Javier gelassen.
    Katharina schüttelte nachdenklich den Kopf: »Was ist, wenn er sich rausredet, dass er die Schlangen in den Höhlen gefunden hat und sie unschädlich machen wollte? Und dann dank unseres Angriffs gestolpert ist?«
    »Gibt es nicht diese ganzen forensischen Beweise? So wie bei CSI?«, fragte Kristina. Sie wandte sich an Andreas Amendt: »Sie sind doch Gerichtsmediziner, oder? Sie müssen so was doch können.«
    Amendt hob die Schultern: »Wunder vollbringen kann ich auch nicht. Es dürfte fast unmöglich sein, den

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