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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Studentenwohnheim gewohnt hat wie ein Kommilitone von ihr. Muss wohl damals schon ständig gegessen haben.«
    »Und zuletzt ist da noch dieser Studienrat«, schloss Sandra Herbst den Bericht ab. »Doktor Hartwig Leune. Der, der ständig Vorträge hält. Witzigerweise sind hier gleich vier seiner ehemaligen Schüler.« Sie korrigierte sich. »Waren. Die Breughers. Dann dieser Typ, der ständig alle Frauen anstarrt, Christian Kurt. Und zuletzt Sylvia Schubert. Die, die beim Essen immer liest.«
    »Und der Rest?«
    »Keine Verbindungen«, antwortete Andreas Amendt. »Der schüchterne Typ, den seine Frau ständig rumkommandiert, ist Rechtsanwalt. Diese Luisa Rheinsberger – die, die mehr Juwelen trägt als die britische Königin bei ihrer Krönung – ist Witwe. Und scheint auf der Suche nach einem solventen Mann zu sein. Hat sich intensiv nach der Gesundheit von diesem Urban erkundigt.«
    »Und was ist mit dem älteren Paar? Die nach Metzgersfamilie aus dem Nordhessischen aussehen?«
    »Die Kerbels? Er ist Tankstellenbesitzer aus Niederrad und stolz darauf. Sie ist gelernte Kantinenköchin. Sie kennen niemanden, haben sich aber mit Pfarrer Giesler und Gemahlin angefreundet. Ihm gehen die Vorträge von Doktor Leune auf den Geist. Aber sie meint, der Leune sei einsam und hätte sonst niemanden, der ihm zuhört. Da müsse man Verständnis haben.«
    Katharina überlegte. Eigentlich waren das ganz schön viele Verbindungen. Und ausgerechnet Norrisch kannte niemand. Das Mordopfer. Das war seltsam. Schließlich fragte sie, um ihre Gedanken am Laufen zu halten: »Und wie ist der Gesundheitszustand?«
    »Ach, die sind alle superfit, besonders angesichts der Umstände«, berichtete Sandra Herbst. »Wir haben auch niemanden dabei, der regelmäßig Medikamente braucht. Einzig dieser Bernd Ohlmann –«
    »Das ist der Freund von Claudia Weisz. Die mit dem Muffin«, schob Andreas Amendt ein.
    »Genau. Also der ist etwas depressiv. Verständlich. Macht sich immer noch Vorwürfe.«
    »Zurecht«, knurrte Andreas Amendt. »Hätte er mich gleich schneiden lassen …«
    »Lass gut sein, Andreas. Er konnte ja wirklich nicht wissen, was du vorgehabt hast.«
    »Und dann das blöde Rückenklopfen. Das hat das Ganze nur noch verschlimmert. Ich meine, der ist Lehrer. Lernen die denn keine Erste Hilfe? Den Heimlich-Griff sollte doch wirklich jeder beherrschen.«
    »Andreas! Jetzt ist aber wirklich gut. Und du hättest ihm das nicht unter die Nase reiben müssen.«
    Amendt schwieg verärgert. Katharina konnte ihn verstehen: Hilflos herumstehende, gaffende Passanten waren ihr schon mehr als einmal in die Quere gekommen.
    Ihre Gedanken kehrten zu den Übereinstimmungen zurück: »Ich finde, das sind trotzdem ziemlich viele Verknüpfungen.«
    Harry, der sich irgendwann zu ihnen gesetzt und die ganze Zeit schweigend zugehört hatte, ergriff das Wort: »Na ja, die kommen halt alle aus dem Großraum Frankfurt.«
    »Jeder Mensch ist mit jedem anderen auf der Welt über maximal sieben weitere Menschen verbunden«, referierte Andreas Amendt sarkastisch. »Und in einer begrenzten Region reduziert sich das auf eine oder zwei Zwischenstationen.«
    Er bemerkte, dass Katharina ihn neugierig betrachtete, und hob abwehrend die Hände: »Und dies war ein kleiner Eintrag aus Doktor Amendts Handbuch des nutzlosen Wissens.«
    »Na ja«, mischte sich Harry ein. »Eine Verbindung gibt es auf alle Fälle zwischen ihnen. Sämtliche Reisen wurden über dieselbe Event-Agentur gebucht.«
    »Wie hieß die noch mal?«, fragte Javier plötzlich.
    »1219 Romans. Hab’ ich damals gleich überprüft. War ja eine Überraschung, so viele Buchungen. Scheint aber ein reguläres Unternehmen zu sein. Laut Website vertreiben die Reisen als Belohnung, als Gewinn und so weiter. Manchmal fädeln die auch Geschäftstreffen ein.«
    »So was gibt es?«, fragte Katharina.
    »Offenbar. Sitzen sogar im Frankfurter Westend. Scheint also gut zu laufen, der Laden.«
    Katharina sah, dass sich Javier nachdenklich am Kopf kratzte: »Sagt Ihnen die Agentur etwas?«
    »Nein. Es ist eher … kennen Sie das Gefühl, wenn Sie wissen, etwas müsste Ihnen was sagen, aber Sie kommen nicht drauf? Naja, vielleicht fällt es mir wieder ein.«
    Katharina ignorierte ihn. Sie war in Gedanken schon wieder völlig woanders. Diese Gästelisten. Wer wen kannte. Thomas wäre in seinem Element gewesen, dachte sie. Er hätte alles aufgeschrieben, Diagramme gezeichnet …
    »Ach, Doktor Amendt? Können Sie mir einen

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