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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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mehr aufbauen wollte. Das Geld musste investiert werden, sonst würde es an Wert verlieren. Also begann ich, kleine Grundstücke zu kaufen und ließ dort einfache Hütten bauen, um sie zu vermieten. Jetzt war ich sogar Landlord geworden!«, strahlt sie voller Stolz.
    »Corinne, du darfst nicht vergessen, ein paar Jahre davor hatte ich alles verloren und lebte mit fünf Kindern ohne Ehemann mittellos auf der Straße! Und ich hatte immer neue Geschäftsideen. Als es in Nairobi wieder einmal sehr heiß war, erweiterte ich das Angebot um frische Fruchtsäfte, die sehr begehrt waren. Mein Hauptrestaurant lief sehr gut und ich hätte viel mehr verkaufen können, wenn es größer gewesen wäre. Ich dachte lange nach und kam zu dem Entschluss, alles abzureißen und ein neues Gebäude mit drei Stockwerken bauen zu lassen. Ich selbst konnte die Pläne nicht berechnen, aber meine Kinder unterstützten mich mit ihrem Schulwissen. Mein jüngster Sohn half mir besonders viel. Mit meinen neuen Plänen ging ich wieder zu Jamii Bora und besprach mein Anliegen mit Ingrid. Für dieses Vorhaben brauchte ich einen Kredit von 1,5 Millionen Schilling [15.000 Euro]. Stell dir vor, Corinne, so viel Geld! Doch ich war überzeugt, es würde funktionieren und ich würde alles zurückzahlen können. Ich hatte keine Angst. Schließlich bin ich intelligent und kann immer noch hart arbeiten, obwohl ich schon älter bin. Und ich bekam den Kredit. Als das Restaurant fertig war, fehlte das Geld für die Einrichtung. Also mussten weitere 500.000 Schilling aufgenommen werden.
    Zur gleichen Zeit startete ich eine Hühnerzucht. Das kannte ich schon aus meiner Jugendzeit. Bereits nach sechs Wochen sind diese Zuchthühner ausgewachsen und man kann sie essen oder verkaufen. Im Restaurant erweiterte ich das Essensangebot und das Geld lief gut zurück. Auch meine kleinen Lokale mit dem Schulservice betrieb ich weiterhin.
    Doch dann kam ein schlimmer Tag. Im Mai 2007 morgens um fünf Uhr brannte mein dreistöckiges, aus Holz gebautes Restaurant komplett nieder. Brandstiftung! Ich war schockiert und informierte sofort Ingrid. Sie alarmierte die Polizei und ein Schadensinspektor der Versicherung nahm alles auf. Den Restkredit von 70.000 Schilling musste ich allerdings abbezahlen.
    Aber ich gab nicht auf. Wieder ging ich zu Jamii Bora und erklärte, dass ich jetzt 2 Millionen Schilling [20.000 Euro] bräuchte, weil ich ein Steinhaus bauen wollte, das brandsicher ist. Ich bekam sogar 100.000 mehr, der höchste je ausbezahlte Kredit! Stell dir vor, in wenigen Tagen kann ich mein neues Restaurant mit drei Stockwerken eröffnen«, beendet sie mit strahlendem Gesicht ihre Geschichte.
    Diese Frau, die ruhig und gerade auf ihrem Stuhl vor mir sitzt, darf wirklich sehr stolz auf sich sein. Sie hat nie aufgegeben, und trotz der geringen Schulbildung ist sie in wenigen Jahren eine perfekte Geschäftsfrau geworden.
    Zum Schluss erklärt sie mit fester und feierlicher Stimme: »Wir sind nicht dazu geboren, arm zu bleiben. Gott wünscht sich das nicht. Ich bin ein Beispiel, dass jeder es schaffen kann. Ich habe alles verloren, doch ich hatte einen starken Willen und habe mit meinen Händen hart gearbeitet, und heute beschäftige ich bereits 62 Angestellte, besitze sieben Häuser und kann sagen, dass ich in den letzten zehn Jahren reich geworden bin. Und ich habe mit meinen 64 Jahren noch einiges vor! Gott segne Mama Ingrid und ihr gutes Werk und gebe ihr die Kraft, dass sie noch lange vielen Menschen aus den Slums helfen kann, indem sie denen Kredite gibt, denen andere Banken nicht mal zuhören.«
    Zum wiederholten Mal bin ich ergriffen von dem, was ich gehört habe. Dieser Überlebenswille, dieser Mut und dieser Glaube an sich selbst sind großartig. Solche Menschen berühren mich tief im Innersten. Schon die ganze Zeit spürte ich, dass Joyce eine besondere Kraft und Energie ausstrahlt. Diese Frau ist mit 64 Jahren noch lange nicht im Ruhestand.
    Am Ende frage ich doch noch nach ihrem Mann, und da schmunzelt sie und antwortet: »Seit 1999 lebt er wieder bei mir. Wir sind uns in Nairobi wie durch ein Wunder nach sieben Jahren zufällig begegnet. Ein Jahr später nahm ich einen Kredit auf und wir erneuerten unsere Ehe mit einem großen Fest. Nun ist er 76 Jahre alt und ich unterstütze ihn, weil er der Vater meiner Kinder ist.« Lachend fügt sie hinzu: »Er ist alt und schaut nur noch, wo er seinen Drink bekommt!«
    Beim Abschied lädt mich Joyce in ihr neues Restaurant ein,

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