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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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eine innere Unruhe herrscht.
    Im Clubhaus werden wir auf die gegenüberliegende Wiese geschickt, wo wir den Trainer treffen können, der wie jeden Tag zwischen 10 und 13 Uhr die Spieler trainiert.
    Hinter einer hohen Steinmauer befindet sich das Trainingsgelände. Es ist eine Wiese mit relativ hohem Gras, da es zurzeit viel regnet. Einige größere Löcher sind nicht zu übersehen. Neben dem einfachen Tor, das mit einem losen, mehrfach geflickten Netz versehen ist, sitzen vier Männer auf einer kleinen Holzbank in der Sonne, während auf dem Spielfeld etwa zwanzig Männer in gelben Trikots mit Trainingsübungen beschäftigt sind. Alles wirkt sehr bescheiden und nichts verrät, dass hier gerade Kicker der Ersten Liga trainieren. Wir erkundigen uns nach Francis, dem Trainer. Ein eher verschlossener Typ gibt sich zu erkennen und nimmt mit verschränkten Armen unsere Entschuldigung für die Verspätung entgegen. Irgendwie ist heute wohl nicht mein Tag, geht es mir durch den Kopf. Francis schaut mit den anderen weiter dem Training zu und wir stehen etwas verloren in der brütenden Hitze. Die jungen Männer auf dem Platz schießen nach Ballzuspiel abwechselnd aufs Tor. Plötzlich zeigt Francis auf den Mann neben sich und erklärt: »Hier, das ist der beste Torwart Kenias.« Dieser wiederum zeigt auf Francis und entgegnet schmunzelnd: »Und das ist der begehrteste und beste Fußballtrainer, den Kenia zu bieten hat.«
    Erleichtert, dass endlich ein Satz gefallen ist, sage ich lachend: »Ja, deswegen sind wir ja hier, damit wir uns mit den Besten unterhalten können. Außerdem haben wir Interviews mit einigen Spielern ausgemacht.«
    Wieder herrscht Schweigen. Nach fünf Minuten fragt uns Francis unvermittelt: »Warum kommt ihr jetzt vorbei? Hat euch keiner gesagt, dass wir um diese Tageszeit trainieren und deshalb keine Zeit für Interviews haben?« Klaus erklärt, uns sei dieser Termin von einem Mister Jecton vorgeschlagen worden, mit dem er über unser Anliegen gesprochen habe. Jetzt meldet sich der dritte Mann zu Wort und stellt sich als eben jener Mister Jecton vor. In Kiswahili wird nun hin und her diskutiert, wobei ich ab und an meinen Namen in Verbindung mit »White Masai« heraushöre. Kurz darauf werde ich vom Trainer nach meinem Buch und zukünftigen Buchplänen gefragt. Er hört aufmerksam zu, bevor er antwortet: »Gut, ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Ich werde mit den Spielern sprechen. Aber wenn du dich wirklich für uns und unseren Fußball interessierst, dann komm erst mal zu einem Spiel. Übermorgen spielen wir im City Stadion.« An Jecton gewandt, fährt er fort: »Gib deine Handynummer und besprich alles Weitere mit ihnen.« Er verabschiedet sich mit einem Nicken und geht zu seinen Spielern.
    Im Gegensatz zum Coach ist Jecton sehr gesprächig. Ich erfahre, dass er der Finanzchef von Mathare United ist und früher selbst Fußballspieler war. Wir plaudern noch etwas mit ihm, bevor wir uns mit dem Versprechen, uns übermorgen im Stadion zu treffen, verabschieden.
Ein aufregendes Spiel
    Wir stehen in einer langen Schlange, um unsere Tickets zu bekommen. Klaus und ich sind die einzigen Weißen. Natürlich werden wir intensiv beäugt und ab und zu gefragt, welche Mannschaft wir unterstützen. »Mathare United«, lautet die Antwort. Es scheint, dass wir die einzigen Fans dieses Clubs sind. Endlich haben auch wir das Kassenhäuschen erreicht, aber statt der Tickets bekommen wir die Anweisung, die VIP-Tickets auf der gegenüberliegenden Seite zu kaufen. Wieder stehen wir an, aber diesmal ist die Schlange kürzer. Hier sind die meisten Wartenden in edlen Hosenanzügen anzutreffen. Der Eintrittspreis von drei Euro ist sehr gering. Die anderen Plätze kosten sogar nur ein Drittel davon.
    Zum ersten Mal in meinem Leben betrete ich ein richtiges Fußballstadion. Auch wenn das City Stadion nur 15.000 Leute fassen kann, bin ich doch beeindruckt. Als das Spiel beginnt, sind aber lediglich etwa 2.500 Plätze belegt. Unsere Tribüne allerdings ist verhältnismäßig gut besetzt. Später erfahre ich, dass sich die meisten Fans von Mathare United die Ticketpreise und die Busanreise nicht leisten können, da sie in sehr armen Verhältnissen im Slum leben.
    Mister Jecton sollten wir hier treffen, doch sehen wir weit und breit nichts von ihm. Das Spiel beginnt und gleichzeitig ertönen etwa zwanzig trompetenartige Instrumente, die einen Riesenlärm verursachen. Seit der Weltmeisterschaft in Südafrika wissen wir, dass

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