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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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wie eine halbe Afrikanerin?« Nun zeige ich die restlichen Fotos von meinem ehemaligen Mann und seiner Familie sowie meiner Manyatta und erzähle aus meinem damaligen Leben. Alle reden aufgeregt durcheinander. Der Mzee schaut mich an und lächelt, als er die Fotos in der Hand hält.
    Jane ruft lebhaft: »Du musst uns unbedingt mit deiner Tochter besuchen. Ich lade euch ein, in meinem schönen Haus Ferien zu machen. Du siehst ja, ich habe sogar Wasser und eine Toilette. Ihr müsst unbedingt einmal kommen, ihr seid Kenianer.«
    Sie holt ein Gästebuch und wir dürfen uns eintragen. Jetzt steht der Massai-Mann auf und bittet uns, ihm zu folgen. Wir treten in die gleißende Sonne. Hinter der Häuserfront bittet er uns, in einer Art Garten einen Baum zu pflanzen. Alles ist schon vorbereitet und Klaus und ich müssen jeweils nur noch etwas Schönes auf eine kleine Holztafel schreiben, die dann neben unserem Baum stehen wird.
    Während wir das Loch ausheben, singen und klatschen die Frauen für uns. Es herrscht eine feierliche Stimmung und ich fühle mich geehrt, dass ich hier, in dieser besonderen Siedlung bei diesen phantastischen Menschen einen Baum pflanzen darf, der meinen Namen trägt.
    Als wir im Auto Kaputiei Town wieder Richtung Nairobi verlassen wollen, ist gerade die Schule aus, und die Kommune fängt an, richtig zu leben. Einige Dutzend Kinder in farbigen Schuluniformen strömen in ihr schönes Zuhause.
    Während der Fahrt denke ich immer wieder mit Hochachtung an Ingrid Munro, diese wunderbare Frau, die mit ihrem Engagement so viel Positives bewirkt hat. Und ebenso denke ich mit Bewunderung an all die Menschen, die mit ungeheurer Energie, großer Disziplin und Lebensfreude sich selbst aus dem Elend gezogen haben.

    D ie Menschen in Kaputiei Town wissen nicht, dass wir sie fünf Monate später noch einmal besuchen kommen. Wir wollen sie überraschen und ich hoffe, dass ich zumindest Claris und Jane wiedersehe. Unser Wagen hält vor Claris’ Shop und hinterlässt in dieser trockenen Gegend eine riesige Staubwolke. Alles wirkt ruhig und fast wie ausgestorben. Doch unser Auftauchen scheint bald Neugier zu wecken, und so langsam schlendern einige Bewohner heran, die ich alle nicht kenne. In Claris’ Shop treffe ich auf einen ihrer Söhne. Sofort wird telefoniert und gleich darauf kommt Claris aus ihrem Haus auf uns zugelaufen. Mit weit ausgestreckten Armen und einem breiten Grinsen auf ihrem rundlichen Gesicht ruft sie: »Nein, Corinne, du bist wirklich wieder zu uns gekommen? God bless you!« Sie umarmt mich wie eine wiedergefundene Tochter. Es ist eine ehrliche Freude, die sehr berührt. Diese Menschen sind so dankbar für ihr gewonnenes Glück und wollen alle daran teilhaben lassen.
    »Klaus, Corinne, my friends, kommt, wir gehen in mein Haus und trinken Tee.« Claris schickt einen Jungen zu Jane, die kurz danach hereingestürmt kommt. Dieses Mal trägt sie eine prächtige Haarfrisur, anscheinend mit einem Haarteil kombiniert. Auch ihre Augen strahlen, als sie Klaus und mich sieht. Es wird umarmt und geküsst und sofort werde ich gefragt: »Corinne, wo ist deine Samburu-Tochter? Warum hast du sie nicht mitgebracht?«
    Ich erzähle, dass wir bei ihrem Vater waren und sie nun leider wieder in die Schweiz zurückmusste. Diese Nachricht stößt auf lebhaftes Interesse und sie wollen alles ganz genau wissen. Während Claris ihr Sonntagsgeschirr auf wunderschönen Tischsets ausbreitet, kommt noch eine Nachbarin dazu, die von uns gehört hat. Ich zeige Fotos vom Besuch bei meiner Familie in Barsaloi, die sich noch auf meiner Kamera befinden. Es wird Tee mit Biskuits gereicht und gelacht und geschnattert. Man fühlt sich wie in einer Großfamilie, zumal auch Janes Kinder auftauchen, die gerade Ferien haben. Natürlich fragen sie, wie weit ich ihre Geschichten schon geschrieben habe, und können es kaum erwarten, sich auf einem Foto in einem richtigen Buch zu entdecken.
    Unser Überraschungsbesuch ist geglückt und stimmt alle fröhlich. Nichts erinnert an die harten Zeiten, die diese Frauen jahrelang auf der Straße ertragen mussten. Ich erfahre, dass ihre Stadt langsam wächst. Es seien wieder drei Familien dazugekommen, alleinstehende Frauen mit zahlreichen Kindern, ehemalige Prostituierte oder Bettlerinnen. Das alles erscheint mir wie ein Märchen – ein afrikanisches Wunder eben. Dahinter steckt allerdings sehr viel Disziplin, harte Arbeit, ein starker Überlebenswille und ein tiefer Glaube an Gott.
    Beim

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