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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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    Der Abschied von Giuliani ist herzlich und das Versprechen steht: Beim nächsten Besuch kommen wir bestimmt nach Sererit. Fröhlich ruft mir der Pater aus dem Auto zu: »Corinne, ich werde dir wie beim letzten Mal dein Bett unter dem freien Sternenhimmel aufstellen, damit du in der Nacht den brüllenden Löwen lauschen kannst.« »Okay, ich werde kommen«, gebe ich lachend zurück.

    A m späten Nachmittag sind wir zurück in Barsaloi. Zuerst bringen wir Stefania die leeren Töpfe und bedanken uns für das köstliche Essen. Napirai und ich gehen zu Mamas Haus. Wir nehmen die schöne flauschige blaue Decke mit, die wir für sie in Maralal ausgesucht haben. Diesmal sitzt sie nicht vor der Hütte, sondern ruht sich drinnen aus. Ich melde uns an, indem ich vor dem Eingang mit dem Wort »Godie« um Einlass bitte. Sie antwortet mit »Karibu, « was Willkommen bedeutet. Da das rote Lehmhaus höher als eine Manyatta ist, müssen wir uns nicht allzu sehr bücken. Mama sitzt rechts vom Eingang auf ihrem Kuhfell. Davor befindet sich die Feuerstelle mit drei großen Steinen, und über ihrem Kopf hängt ein grünes Moskitonetz. Wir steigen über die leicht rauchende Feuerstelle und setzen uns auf ein zweites Kuhfell. Mama begrüßt uns freudig und fragt, ob wir einen Chai wollen, was ich natürlich sehr gerne annehme, da sie schon immer den besten Tee gekocht hat. Auf ihr Rufen hin erscheint die jüngste Tochter von Papa Saguna. Sie ist ein hübsches, fröhliches Mädchen, die wohl einige Kilo roten Schmuck um ihren Hals drapiert hat. Sie ist bei Weitem nicht so scheu, wie es Saguna in ihrem Alter war. Sie haben ja auch verschiedene Mütter. Mama gibt ihr die Anweisung, das Feuer zu entfachen. Das Mädchen bläst in die Restglut und legt ein paar kleine dünne Holzstückchen darauf. Sofort entwickelt sich ein beißender Rauch, der so lange anhält, bis eine Stichflamme emporzüngelt. Napirai ist fast am Ersticken. Ähnlich erging es mir beim ersten Besuch in Mamas Manyatta vor über zwanzig Jahren. Tränen treten uns in die Augen und meine Tochter würde am liebsten die Hütte fluchtartig verlassen. Dazu trägt sicher auch der Anblick des abgetrennten Ziegenkopfes bei, der direkt vor ihr auf einer Blechdose liegt. Er stammt wohl von unserem gestrigen Abendessen.
    Inzwischen ist Lketingas Schwester gekommen und bringt in einer Kalebasse etwas Ziegenmilch. Mama nimmt einen der drei zerbeulten Metalltöpfe, die neben der Feuerstelle stehen, und kippt das exakt abgemessene Teewasser hinein, bevor sie ihn auf das mittlerweile gut brennende Feuer stellt. Danach wirft sie eine Handvoll Teepulver dazu. Die Schwester möchte währenddessen mit uns sprechen. Doch ohne Übersetzung ist es fast unmöglich. Ich ärgere mich sehr, dass meine Kenntnisse der Maa-Sprache so gering sind. Dennoch ist der Raum erfüllt von enger Vertrautheit und Zuneigung.
    Das Wasser kocht und Napirai und mir rinnt der Schweiß über das Gesicht. Mama kippt aus einer randvoll gefüllten Tasse Zucker in den Topf und schüttet aus der Kalebasse die Milch dazu. Nun ist der Chai trinkfertig und mir schmeckt er köstlich, wohingegen meine Tochter das süße Getränk mit dem eigenartigen Rauch- und Ziegengeschmack kaum genießen kann. Nach zwei Schlucken bringt sie leider nichts mehr hinunter. Mama ermuntert sie: »Napirai, tamada, tamada, trink, trink!« Dabei klatscht sie lachend in die Hände. In diesem Moment erscheint Lketinga geduckt in der Türöffnung, kommt herein und setzt sich zwischen uns. Als er merkt, wie unsere Tochter mit dem Chai zu kämpfen hat, nimmt er ihr die heiße Tasse schmunzelnd aus der Hand, sagt »No problem, my child« und trinkt sie selber aus. Trotzdem hält es Napirai nicht mehr lange in der Hütte aus, denn es überkommt sie leichte Platzangst. Sie flieht in die helle Tagessonne und atmet erleichtert die frische Luft ein.

    NAPIRAI Auch bei unserem zweiten Besuch bei meiner Gogo begrüßt sie uns freudig. Wir setzen uns zu ihr in die Hütte. Irgendwie habe ich mir den Raum größer vorgestellt, vor allem die Feuerstelle nimmt ziemlich viel Platz weg. Sie bietet uns einen Chai an, und obwohl ich Chai mag, würde ich bei dieser Hitze lieber ein Glas Wasser trinken. Natürlich nehme ich ihn trotzdem höflich und dankend an.
    Nachdem mein Vater dazugekommen ist, sitzen wir also zu viert in ihrer Hütte und trinken Tee. Das Beisammensein gefällt mir ja sehr, aber nach einer Weile machen mir die Hitze und der

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