Afrika Saga 02 - Feuerwind
los.
12
Schläfrig zog er Catherine zu sich heran und küsste sie. »Du schmeckst so gut«, murmelte er und streifte ihr den Träger ihres Nachthemds von der Schulter, während seine Lippen ihre Kehle liebkosten, dort genießerisch verweilten, um ausgiebig dieses schattige Grübchen unter ihrem Kinn zu erkunden, ehe sie sich schmetterlingszart auf den Weg zu ihrer Brust begaben.
Catherine kicherte im Schlaf, wedelte träge mit den Händen, als wollte sie Fliegen verscheuchen, und traf dabei Johann. Mit geschlossenen Augen tastete sie sich zu seinem Gesicht. »Johannes-lass-mich-in-Frieden-die-Sonne-ist-noch-nicht-einmal-aufgegangen-will-in-die-Oper«, murmelte sie, zog sich das Laken über den Kopf, das sie im Sommer als Zudecke benutzte, und sank zurück in den Traum, der sie nach Wien in die Oper entführt hatte.
Johann öffnete die Augen. Es war tatsächlich noch dunkel, und außerdem war er eigentlich auch noch hundemüde. Willig ließ er sich wieder vom Schlaf übermannen.
Ein rosa Widerschein lag über dem Meer, als lautstarkes Hundegebell, untermalt von Pferdewiehern und einer dröhnenden, menschlichen Stimme, die Catherine trotz des unablässigen, alles übertönenden Donnerns der Brandung in ihrem Traum erreichte, erst Halluzinationen von Wolfsrudeln auslöste, denen sie auf einem Pferd zu entkommen suchte, sie aber kurz darauf unsanft in die Wirklichkeit riss. Sie setzte sich auf. Tika und Tika, die zu ihren Füßen aufgerollt geschlafen hatten, sprangen vom Bett und brachten sich darunter in Sicherheit. Bobo, der nachts in die Halle eingesperrt wurde, bellte los und warf sich gegen die Tür.
»Was war das? Johann, da ist jemand.« Sie rüttelte ihn an der Schulter. »Wir bekommen Besuch, entweder zweibeinig oder vierbeinig, aber ich glaube eher, zweibeinig.«
»Besser als ohne Beine, wie diese Kobra kürzlich in meinem Bett«, brummte es unter dem Kissen neben ihr hervor. Von Johann war nur ein grau melierter, brauner Haarschopf zu sehen.
»Die hat nur Glück gehabt, dass Dan nicht in der Nähe war, sonst hätte ich jetzt schöne, neue Schlangenlederschuhe.« Sie hob ihr Haar hoch und rieb ihren Nacken mit einem Zipfel des Lakens trocken. Die Nacht war sehr warm gewesen, und bald würde selbst das dünne Tuch zu viel sein.
»Holla, holla, jemand zu Hause hier?«, brüllte es vom Fenster her.
»Wo ist die schöne Catherine? Etwa noch im Bett? Macht ihr etwa was Unanständiges, Kinder? Mitten am Tag? Runter, ihr Tölen …« Im glaslosen Fensterrahmen erschien ein grinsendes, haariges Ungeheuer. »Ich meine nicht euch, meine Turteltäubchen, sondern meine Köter. Tula!«, donnerte Dan de Villiers, genannt der Schlangenfänger, und seine Hunde - fünf gelbe Tiere mit mächtigen Köpfen und einem dunklen Strich auf dem Rücken, wo das Haar in Wirbeln wuchs - klappten die Mäuler mit einem deutlichen Schnappen ihres beeindruckenden Gebisses zu und sanken zu seinen Füßen zusammen.
Catherine erkannte ihn nur an der Stimme. »Dan! Ach du liebe Güte, ich hab nicht genug zu essen im Haus für deinen Appetit.« Lachend schwang sie ihre Beine auf den Boden, warf ihre Haare über die Schulter, die sich in der hohen Luftfeuchtigkeit zu üppigen Locken kringelten, und trat ans Fenster. Die Hunde knurrten vernehmlich, und sie fuhr zurück. »Meine Güte, was für Monster. Die Rasse kenne ich nicht. Wo hast du die her?« Sie blieb ein paar Schritt vom Fenster weg. Sehr freundlich sahen die Tiere nicht aus, und sie wollte nicht herausfinden, wie hoch sie springen konnten.
»Sie werden Afrikanische Löwenhunde genannt. Mein Freund hat seit vielen Jahren halb wilde Jagdhunde der Hottentotten mit allen Hunden gekreuzt, die die frühen Siedler ins Land gebracht haben, und das ist das Ergebnis. Tolle Tiere, völlig ohne Furcht, mächtiges Gebiss, daher der Name Löwenhunde, Nase wie Bluthunde. Den Strichwirbel haben sie von den Hottentottenhunden. Tula!«, brüllte er noch einmal. Die Hunde setzten sich wieder winselnd auf die Hinterbeine, ließen ihren Herrn aber nicht aus den Augen.
»Wie schön, dich zu sehen. Wo kommst du her?« Sie hielt dem Schlangenfänger ihre Wange zum Kuss hin, vermied es aber, dabei zu atmen. Kam er, wie jetzt ganz offensichtlich, direkt aus dem Busch, umgab ihn eine Wolke von scharfem Körpergeruch, der mit dem jeder Raubkatze konkurrieren konnte.
»Du kannst wieder Luft holen«, grinste Dan de Villiers und zauste ihr die Locken. »Reingelegt.« Er lachte dröhnend und wedelte ihr
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