Afrika Saga 02 - Feuerwind
Catherine, was macht deine süße Maria?
Ich wette, sie verdreht den steifen Deutschen reihenweise die Köpfe.«
Liebenswürdig lächelnd, ganz die vollendete Gastgeberin, reichte sie die Konfektschale herum, und Catherine erzählte ihren Freundinnen, welche Sorgen sie um Maria plagten.
Die Herren, die sich mit den Damen erhoben hatten, warteten, bis diese die Tür hinter sich geschlossen hatten, bedienten sich dann alle aus Justus' beachtlichem Vorrat von Havannas, krempelten die Ärmel hoch, bedeuteten dem Butler, der eben aus dem Salon kam, dass es nun Zeit für etwas Kräftigeres sei, einen guten Maltwhisky oder auch einen Brandy vom Kap, und machten sich daran, die Tagesgeschäfte zu besprechen.
»Es geht um die Van-Dongen-Sache und Andrew Sinclair. Wie ihr wisst, hat er den Antrag gestellt, dass sein Anspruch anerkannt und registriert wird«, begann Justus Kappenhofer, biss das Ende seiner Zigarre ab und spuckte es in hohem Bogen in einen Palmenkübel. Der Butler machte schmale Lippen, bückte sich schweigend und klaubte es heraus. Justus entschuldigte sich mit einer Handbewegung. »Wenn ich von meinem Schwiegersohn rede, vergesse ich offenbar meine Manieren. Um ehrlich zu sein, ich will den Kerl loswerden. Ich will, dass er aus dem Leben meiner Tochter verschwindet. Leider ist sie so verblendet, dass sie sich weigert zuzugeben, was für ein Schweinehund er ist.«
Timothy Robertson zog sein Notizbuch hervor, blätterte eine leere Seite auf, leckte seinen Stift an und wartete.
»Kein Vertrag, keine Eintragung. Ganz einfach.« Per Jorgensen bewies seine Neigung zu kurzen, unmissverständlichen Worten. Er ließ den goldenen Maltwhisky in seinem Glas kreisen, ehe er einen Schluck nahm. »Gut«, sagte er.
»Er schwört Stein und Bein, dass van Dongen ihm sein gesamtes Land verkauft und den Kaufvertrag unterschrieben hat. Van Dongen behauptet das Gegenteil.« Justus zündete die Zigarre an und sog heftig daran, bis sie glomm.
Johann Steinach wählte eine Zigarre aus dem Kasten, den ihm der Butler anbot, und wedelte sie in der Luft. »Wehe, Catherine merkt, dass ich geraucht habe. Sie hasst es, wenn ich nach Zigarrenrauch stinke.«
»Kipp dir einen Whisky über die Weste, das kaschiert, dann denkt sie nur, dass du blau bist«, riet ihm Pierre grinsend und bediente sich ebenfalls.
»Van Dongen ist ein versoffener Kerl, der keine Ahnung hatte, auf welchen Schätzen er sitzt. Kein Wunder, dass er Zeter und Mordio schreit. Tät ich auch.« Auch Johanns Zigarre begann zufrieden stellend zu glühen. Das Ende deponierte er sorgfältig im Aschenbecher.
»Dass ihn Andrew nach allen Regeln der Kunst übers Ohr gehauen hat, steht ebenfalls außer Frage, auch wenn er zehnmal einen gültigen Kaufvertrag hätte. Hat er aber nicht. Behauptet, der wäre verbrannt.
Ich möchte ihn daran aufhängen. Am liebsten wortwörtlich.« Grimmig musterte Justus seine Freunde einen nach dem anderen. Bei Tim Robertson blieb sein Blick hängen. »Das hier ist Privatsache, Timothy, wenn du auch nur eine Zeile über dieses Treffen schreibst, kauf ich dein lausiges Blatt und setz dich vor die Tür!«
Der Zeitungsmann grinste, steckte aber Notizblock und Stift weg. Er brauchte ihn ohnehin nicht. Sein Gedächtnis war sein größtes Kapital.
»Welch brutale Drohung, lieber Freund, aber völlig unnötig, kann ich dir versichern.«
Justus akzeptierte die Versicherung mit undurchdringlicher Miene, sodass es zumindest Johann schien, dass er jedes Wort genau so gemeint hatte. »Es gibt Gerüchte, dass er Waffen an die Kaffern verkauft.«
»Nun, das ist doch was! Das ist schließlich strafbar.« Der Zeitungsmann hielt sein Brandyglas dem Butler hin, der geräuschlos herantrat und nachschenkte. »Danke«, sagte er und trank. »Wenn das aktenkundig wird, werde ich darüber auch schreiben, egal ob du drohst, mich zu Wurst zu verarbeiten«, warnte er. »Das ist von großem öffentlichem Interesse.«
»Aber nicht eine Minute früher«, knurrte sein Gastgeber.
Johann runzelte die Stirn. »Waffen an die Zulus. Das wäre eine wirklich ernste Sache, gefährlich für uns alle.«
»Verdammt gefährlich. Sollten was unternehmen«, sagte Per.
»Wo hast du das gehört? Bist du sicher, dass es stimmt?« Johann schnippte die Asche vom Ende seiner Zigarre.
»Einer seiner Zulus schätzt meine Zuwendungen«, sagte Justus Kappenhofer lakonisch.
»Ich hoffe nur, du hast stichhaltige Beweise.«
Sein Gastgeber senkte seine Lider kurz, warf Johann dann einen
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