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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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galoppierten durch eine Senke, das Gefährt tanzte, krachte in eine ausgewaschene Furche, und Catherine befürchtete schon, dass sie stecken bleiben würden, aber der Kutscher ließ seine Peitsche singen. Die Pferde gehorchten ängstlich wiehernd und keuchten den steilen Hügel hinauf, dass Catherine in ihren Sitz gepresst wurde.
    Sie schloss wieder die Augen, und sofort erschien ihr ein neues Bild. Stefan und Lulamani auf der Veranda von Inqaba. Lulamani im elfenbeinfarbenen Brautkleid und einem spinnwebzarten Schleier, der von einem Kranz aus weißen Amatungulublüten gehalten wurde, Stefan stolz in Johanns Frack, den dieser sich anlässlich des Besuchs von Queen Victoria hatte anfertigen lassen. Die Hosen waren zwei Fingerbreit zu kurz, da Stefan einen Zoll größer war als sein Vater, aber das fiel kaum auf. Vor ihnen stand ein Priester, den Catherine vorher noch nie gesehen hatte.
    »Ich will«, hörte sie die feste Stimme ihres Sohnes. Dann hatte er Lulamani den goldenen Ring an den Finger gesteckt, den er extra bei Isaac, der im früheren Leben Goldschmied gewesen war, hatte anfertigen lassen.
    Später hatte ihr Mila von Gerüchten berichtet, die behaupteten, dass der Priester kein echter gewesen war, sondern ein ehemaliger Sträfling, der seine Soutane geklaut hatte. Nicht im Entferntesten war ihnen die Idee gekommen, dass der distinguiert wirkende, weißhaarige Geistliche, den Stefan auf einer seiner Wanderungen im Busch kennen gelernt hatte, keiner gewesen war. Jedenfalls bestritt Reverend Peters aus Durban auch Catherine gegenüber, je von dem Mann gehört zu haben, ja, er deutete sogar an, dass die Kirche Stefans Ehe deswegen nicht anerkannte. Catherine sprach Stefan vorsichtig darauf an und hatte ihn selten so zornig erlebt.
    »Ich habe geschworen, Lulamani zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet. Laut und deutlich. Gott wird mich gehört haben, ob der Pfaffe nun echt war oder nicht.«
    Keiner wagte danach, in seiner Gegenwart je wieder auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
    Noch heute fragte sie sich, wie es möglich gewesen war, dass weder sie noch Johann lange Zeit nicht bemerkt hatten, was unter ihrer Nase passierte. Erst Maria öffnete ihnen eines Tages die Augen.
    »Sie gehen zusammen, weißt du, so wie Mann und Frau. Ich glaube, Stefan will Lulamani heiraten. Werden ihre Kinder dann gestreift oder eins braun und eins weiß, wie bei unserem weißen Ziegenbock, der nur schwarze Weibchen hat?«
    Catherine war derart vor den Kopf geschlagen, dass sie nicht antworten konnte. In der Folge beobachtete sie ihren Sohn und Lulamani heimlich, und es wurde ihr schnell klar, dass Maria Recht hatte. Die beiden waren ein Paar. Anfänglich waren sie und Johann versucht gewesen, es nicht ernst zu nehmen, schließlich war Stefan erst zwanzig und Lulamani fünf Jahre jünger, aber sehr schnell wurde offensichtlich, dass sich zwischen ihnen etwas anbahnte. Johann hatte sofort reagiert. Er schickte den vehement protestierenden Stefan noch im selben Monat auf die Farm eines Freundes, die fünfzig Meilen hinter Pietermaritzburg in Richmond lag. Um seine Ausbildung abzurunden, wie er seinem Sohn erklärte.
    Stefan hielt es ein halbes Jahr aus, dann stand er eines Tages auf Inqabas Hof, abgerissen, abgemagert, dunkelbraun gebrannt, aber breit lachend. Er trug keine Schuhe, und seiner entsetzten Mutter wurde klar, dass er den ganzen Weg von Richmond bis nach Inqaba zu Fuß zurückgelegt haben musste. Den ganzen Weg zu Lulamani.
    »Da bin ich wieder«, hatte er gesagt. Und er blieb.
    Als Stefan zweiundzwanzig Jahre alt war, sich durch Elfenbeinjagd und Handel mit den Zulus ein nettes Sümmchen gespart hatte, sprach er beim König vor, legte ihm seine Absicht dar, Lulamani zur Frau zu nehmen, untermauerte diesen Wunsch mit einem Wagen voller Geschenke, bekam die Zustimmung zu dieser Verbindung, kaufte vierzig Rinder und trieb diese zu Sihayo.
    »Ich will Lulamani heiraten«, verkündete er. »Ich bezahle dir zehn Rinder mehr, als es für eine Häuptlingstochter üblich ist.«
    Catherine seufzte im Rückblick. Sie musste sich eingestehen, dass Stefan sich durch Lulamani verändert hatte. Er war glücklich und zufrieden. Früher hatte ihn eine gewisse Unruhe umgetrieben, sodass sie schon befürchtet hatte, dass er eines Tages Inqaba verlassen würde. Das hätte Johann sicher das Herz gebrochen. Lulamani war mit Catherines Kindern aufgewachsen, Catherine hatte die Kleine als Erste im Arm gehalten, und das

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