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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Mädchen hatte einen festen Platz in ihrem Herzen. Eigentlich wäre die junge Zulu also die perfekte Schwiegertochter.
    Als Erster verbat Andrew Sinclair seiner Frau Lilly, Stefan in sein Haus einzuladen. Andere hatten es ihm gleich getan, und im Club zeigten sie Stefan die kalte Schulter. Das war deutlich. Daraufhin erwog Johann, aus dem Club auszutreten, obwohl er eines der Gründungsmitglieder war. Nur die vereinten Überredungskünste von Justus Kappenhofer und Timothy Robertson hielten ihn davon ab. Und Johann brauchte den Club. Dort war der Klatsch zu einer ausgefeilten Kunstform der Kommunikation geworden. Einem Geschäftsmann in Natal hätte man ebenso gut das Blut abschnüren können, schnitt man ihn von diesem Informationsfluss ab. So begnügte Johann sich damit, sich diejenigen, die sich an dem Boykott beteiligt hatten, einzeln vorzuknöpfen und ihnen glasklar zu machen, dass er ihr Verhalten als Kriegserklärung ansah. Er gehörte zum inneren Kreis in Durban. Keiner konnte es sich leisten, ihn zum Feind zu haben. Das wusste Johann und nutzte es, wenn auch mit traurigem Herzen.
    Lulamani war ein entzückendes Geschöpf. In den eleganten, von kosmopolitischem Geist geprägten Salons von Paris könnte sie Furore machen, das musste Catherine zugeben, genauso sicher aber wusste sie, dass Stefan seine Liebste nie in die weiße Gesellschaft Durbans einführen konnte. Die war viel zu verbohrt und engstirnig, um eine Zulu in ihren Reihen zu akzeptieren. Bei der Vorstellung, was geschehen würde, wenn er Lulamani auf ein Fest in Durban mitnehmen würde, konnte Catherine sich ein bitteres Lächeln nicht verkneifen. Vermutlich würden die Durbaner Damen reihenweise in Ohnmacht fallen, aber nicht bevor sie versucht hätten, Lulamani mit Blicken und Worten zu töten. Es war nicht auszudenken, wie ihr Sohn dann reagieren würde.
    Stefan wollte das alles nicht wahrhaben, wischte alle Warnungen seiner Eltern vom Tisch. »Ich lebe in Zululand, meine Frau ist eine Zulu, und damit basta.«
    Er klang wie sein Großvater Louis le Roux, und genauso unbeugsam war er auch. Er schenkte Lulamani europäische Kleidung, brachte ihr Lesen bei und bat seine Mutter, mit ihr Französisch zu sprechen und die europäischen Manieren, die sie von ihrer Mutter Nomiti gelernt hatte, weiter zu polieren. Er war Catherines Sohn. Wie konnte sie ihm das abschlagen?
    Ihre Freundin Jabisa trug ihr zu, dass viele der einflussreichsten Häuptlinge Zululands eifersüchtig auf Stefans Stellung beim König waren, und das beunruhigte Catherine am meisten. Es gab viele, die Johann Steinach das Gebiet neideten, das überall im Land als Inqaba bekannt war. Mehrfach hatte es Anschläge gegeben. Vieh wurde gestohlen oder tauchte mit einem fremden Brandzeichen auf. Inqabas Wasserspeicher wurde vergiftet, ihre Vorratshütte brannte ab. Nur einmal hatten sie einen Häuptling dabei erwischen und König Mpande melden können. Zu der Zeit jedoch machte sich schon der junge Bulle, wie man Prinz Cetshwayo nicht nur wegen seiner Körpergröße nannte, daran, allmählich die Macht im Land zu übernehmen, und der Häuptling war unglücklicherweise einer von Cetshwayos Förderern und bekam die Gelegenheit zu fliehen. Er wartete ein halbes Jahr, bis sich der Aufruhr gelegt hatte, und saß jetzt wieder auf seinem Land und starrte begehrlich hinüber zu Inqaba. Er hatte viele Gleichgesinnte, und zusammen besaßen sie eine außerordentliche Macht. Kein Bewohner Zululands konnte es sich leisten, diese Männer gegen sich aufzubringen, schon gar nicht ein Weißer, der sich mit einer Zulu im Land der Zulus niederließ. Lulamani war ein Fremdkörper in beiden Welten, und mit ihr Stefan.
    Catherine rutschte auf dem schmalen Pritschensitz der Kutsche herum, bemüht, eine bequemere Haltung zu finden, was sich bei dem entsetzlichen Geschaukel als ziemlich unmöglich erwies. Seufzend ergab sie sich in ihr Schicksal, starrte dabei gedankenverloren auf ihre Schuhe, überlegte, dass sie bald neue brauchen würde. Das Antilopenleder war bereits wieder durchgescheuert, die Stiche, die sie selbst mit kräftigem Zwirn genäht hatte, lösten sich auf. Dan de Villiers hatte ihr eine Pythonhaut versprochen. Von seinen Zulus ausgiebig durchgekaut, weich gegerbt, mit seiner Geheimtinktur bearbeitet, ergab dieses Leder widerstandsfähiges, zähes Schuhmaterial, und hübsch war es auch noch mit den wunderbaren, klaren Mustern.
    Der Kutscher brüllte, sein Helfer packte die Radbremse mit beiden

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