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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Ton. Aber sie hatte auch erkannt, dass es ihrer sturen, widerspenstigen, eigensinnigen, heiß geliebten Tochter todernst war, und sie sah sich selbst in ihr. Sie wandte sich vom Schachbrett ab und versuchte ihn mit einem Blick zur Vorsicht zu mahnen. Doch sie hatte Pech, Maria fing ihn auf.
    »Wenn ihr denkt, lass das Kind nur reden, es meint es doch nicht ernst, und wenn ihr glaubt, ich würde meine Meinung schon noch ändern, dann habt ihr euch geirrt. Glaubt nur nicht, dass das einer meiner überkandidelten Plänen ist, wie ihr das immer nennt. Ich werde eine Hochschule finden, und wenn ich nach Deutschland gehen muss«, rief sie.
    Johann streckte Maria die Hand entgegen, aber sie drehte sich weg, stürzte aus der Tür und ließ sie laut ins Schloss fallen.
    Er ließ langsam seine Hand sinken. Sein Mienenspiel verriet Catherine den Lauf seiner Gedanken, Verständnislosigkeit verdüsterte zunehmend seine Züge.
    »Was ist nur los mit ihr?«, fragte er endlich, sein Ton geradezu aggressiv. »Sie hat sich in der letzten Zeit so verändert. Hast du es auch bemerkt?« Mit einer hilflosen Geste öffnete er seine Hände.
    »Wohin ist meine kleine Maria entschwunden?«
    »Deine kleine Maria ist aus der Puppe geschlüpft und ein Schmetterling geworden.« Sie schürzte nachdenklich ihre Lippen.
    »Natürlich habe ich gemerkt, dass sie sich seit einiger Zeit seltsam benimmt, und zwar seit sie gelegentlich auf der Missionsstation in Verulam aushilft. Wenn ich einen Schimmer hätte, wer infrage käme, würde ich sagen, sie ist verliebt.«
    Catherine verzog ihren Mund. Ein Lächeln wurde es nicht. »In der Mission gibt es nur Mr Shipmaker, der hoch in den Vierzigern ist, eine sehr resolute, sittenstrenge Mrs Shipmaker und ein ständig wachsender Haufen von kleinen Shipmakers.« Nachdenklich rollte sie eine Bauernfigur in der Hand. »Ich verstehe nicht, warum sie nicht Arthur Finnemore oder Patrick Dunstan oder diesen netten und sehr wohlhabenden Hans Hagelstein aus New Germany heiratet«, bemerkte sie frustriert. »Sie könnte sich ihr Leben nach Herzenslust einrichten und alle ihre Träume verwirklichen, aber soweit ich bemerkt habe, hinterlässt sie mit jedem Schritt nur gebrochene Herzen in Natal. Fast jeder unverheiratete Mann in der Kolonie liegt ihr zu Füßen, aber sie trampelt nur über sie hinweg.«
    Johann sah erstaunt hoch. »Du wünschst Maria das Dasein einer klassischen, abhängigen Ehefrau, gegen das du dich selbst dein Leben lang so vehement gewehrt hast?« Er warf ihr einen ironischen Blick zu. »Das aus deinem Mund wundert mich schon …«
    »Es ist doch leider noch immer so, dass ihr als allein stehende Frau keinerlei Möglichkeiten in unserer Gesellschaft geboten werden, ein Leben außerhalb der Grenzen von Ehe und Mutterschaft zu führen. Aber ich halte Maria für so stark, dass sie sich nicht unterjochen lässt, und es wäre doch sehr beruhigend, sie in angenehmen, gesicherten Umständen zu sehen.« Sie schmunzelte.
    »Unsere Tochter ist ein ziemlich zäher Brocken, die kriegt keiner klein.
    Außerdem gibt es hier und da schon Männer, die ihren Frauen eine eigene Meinung und sogar ein paar Freiheiten zugestehen.« Sie lehnte sich lächelnd hinüber und küsste ihn auf den Mund. »In einem Fall, zumindest.«
    Johann packte zu, wollte die Liebkosung etwas ausdehnen, aber sie machte sich kichernd los. »Später«, versprach sie. »Ich denke, dass Doktor O'Leary ihr liebend gern sein medizinisches Fachwissen vermitteln würde, wenn sie ihn darum bittet. Er sucht schon seit langem einen Stellvertreter, damit er sich mit noch größerer Hingabe als bisher dem schottischen Whisky widmen kann. Es wird ihm herzlich egal sein, ob es ein Mann oder eine Frau ist, und sie müsste damit fertig werden, dass sie zwar das Wissen hat, aber nicht den Titel.«
    »Nun wirst du zynisch, mein Herz. Der arme Doktor O'Leary leidet am Leben, deswegen säuft er. Hab ein wenig Mitleid. Seine Frau ist nach einer Nacht allein im Busch dem Wahnsinn verfallen, weiß der Himmel, was sie da durchgemacht hat, und seine vier Söhne sind allesamt wilde Kerle, die nur Unfug im Kopf haben.«
    »Auch das tragische Schicksal seiner Frau ändert nichts an der Tatsache, dass er, wenn er getrunken hat, eine Gefahr für die Menschheit darstellt. Ich habe den Verdacht, dass er bereits eine große Anzahl seiner Fehler beerdigt hat.« Sie zog besorgt die Brauen zusammen. »So geht das wirklich nicht weiter. Ich werde mit unseren Damen vom Sozialen

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