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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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sprang ein paar Schritt außer Reichweite von Stefans Armen. »Was soll das sein?«, höhnte er. »Sieht aus wie Flügel. Bildest du dir ein, ein Vogel zu sein?« Mit den Armen schlagend, rannte er mit wilden Bocksprüngen im Kreis wie ein Vogel, der vergeblich versuchte abzuheben.
    »Nutze den Schwung deines Feinds. Das verunsichert sie«, hörte er die Stimme seiner Mutter. »Das hat mir dein Urgroßvater, mein Grandpere, beigebracht.«
    Innerlich musste er grinsen. Seit seiner frühesten Kindheit begleiteten ihn die schlauen Sprüche seiner Mutter. Manches Mal hatten sie ihn fast bis zur Weißglut gereizt, aber er hatte gelernt, sie zu respektieren, einfach aus dem Grund, dass sie meist den Kern der Sache trafen.
    »Natürlich nicht«, erwiderte er mit wegwerfender Handbewegung.
    »Wo denkst du hin. Ich warte doch erst noch darauf, dass mir endlich Flügel und ein Schnabel wachsen!« Er spitzte die Lippen. »Sieh, da ist schon ein Ansatz.«
    Die Lacher hatte er auf seiner Seite, der Buschläufer wurde Zielscheibe für derbe Spottrufe, und in diesem Durcheinander konnte er seinen Flugapparat unbemerkt in seinem Schlafzimmer in Sicherheit bringen. Als er wieder herauskam, lehnte Dan lässig an der Wand des Gangs, stocherte mit einem Zahnstocher in seinen Zähnen und musterte ihn unter schweren Lidern.
    »Erzähl's mir«, knurrte Dan an dem Zahnstocher vorbei. »Und zwar in allen Einzelheiten, wenn ich bitten darf. Als Erstes, was es mit Lulamani auf sich hat. Warum ist sie nicht hier?«
    Stefan öffnete den Mund, um ihn mit einer weiteren erfundenen Geschichte über Lulamanis Verbleib abzuspeisen, aber Dan hob nur eine Hand.
    »Versuch gar nicht erst zu lügen, mein Junge.« Dabei nagelte er den jungen Mann vor sich mit einem Blick fest, den der nicht missverstehen konnte.
    Stefans Schultern fielen nach vorn. Er befürchtete, die Fassung zu verlieren, wenn er in Worte fassen müsste, was hier geschehen war.
    Für einen Augenblick starrte er auf seine Schuhspitzen. »Sie ist ermordet worden«, sagte er schließlich, und dann berichtete er Dan alles, in wenigen, dürren Worten, nur wie er sie vorgefunden hatte, verschwieg er. Warum sollte er seinem Freund noch mehr Schmerz zufügen?
    »Dieser gottverdammte schwarze Bastard«, knirschte Dan.
    »Lulamani! Mein Gott, Stefan …« Er brach ab. Seine Augen glänzten nass, seine Fäuste öffneten und schlossen sich. »Demzufolge hat Cetshwayo dich jetzt auch auf dem Kieker. Na, prost Mahlzeit!« Er spuckte den Zahnstocher in hohem Bogen aus und hakte seine Daumen unter seinen breiten Schlangenledergürtel. Dann kratzte er sich im Bart, ganz langsam, als könne er dabei besser nachdenken.
    »Du solltest Zululand so schnell wie möglich verlassen, das ist schon mal klar. Noch heute.« Er hob seine Stimme auf dem letzten Wort, machte es damit zu einer Frage, fixierte Stefan dabei mit funkelnden Augen.
    Stefan hielt seinen Blick, stellte fest, dass er die Farbe von Dans Augen nicht beschreiben könnte. Sie waren hart und glänzend wie nasse Kiesel, und wie diese changierten sie in vielen Farbschattierungen. »Natürlich werde ich Zululand verlassen«, antwortete er in der Stimme, mit der er den Frauen seiner Jagdgäste erzählte, dass ihnen in seiner Obhut nichts passieren könnte und dass er mit Löwen reden konnte.
    »Heute.«
    »Nein, wohl nicht heute, aber bald, und ich werde aufpassen, das verspreche ich.« Das werde ich wahrlich, damit ich so lange am Leben bleibe, bis ich meine Lulamani gerächt habe, versprach er sich selbst.
    Der Schlangenfänger stieß sich von der Wand ab. »Ich bleibe so lange hier, bis du die Farm verlässt.« Sein Ton duldete keinen Widerspruch.
    Stefan hörte es und seufzte.
    Andrew Sinclair wartete noch eine Weile, bis die ersten Schüsseln mit Essen auf die Veranda getragen wurden und alle mit ihrer Mahlzeit beschäftigt waren. Er schaute sich verstohlen um, ob ihn jemand beobachtete, und drückte sich im Schatten des Hauses vorbei zu den Pferdeställen, wo er seinen Läufer am Feuer fand. Nisaka riss eben mit seinen kräftigen weißen Zähnen ein großes Stück Fleisch von einem Kuduknochen. Zu seinen Füßen stand ein mit Bier gefüllter Ukhamba.
    Andrew ging neben ihm in die Hocke und gab ihm leise Anweisungen, befahl ihm dann, den Satz zu wiederholen, den er ihm eben eingebläut hatte.
    »Setani, der Mann von Lulamani, ist unterwegs, den König zu töten.
    Er wird von mehreren Männern begleitet, die viele Waffen tragen«, sagte der Zulu

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