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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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war, breitete die Arme aus, als wolle er sie segnen. »Was würden Sie unternehmen, wenn jemand Ihre Frau bestialisch ermorden und dann hinterher zur Schau stellen würde, als wäre sie eine Jagdtrophäe? Die Frau eines weißen Bürgers, zwar schwarz, und somit natürlich einer Europäerin nicht gleichzustellen, aber ist es nicht eine Affront gegen die Republik Natal und uns alle und ein Beweis für die Gesetzlosigkeit der Eingeborenen? Unter den Gesetzen Ihrer Majestät, der Queen Victoria, wäre das nicht möglich! Nun?«
    Stimmengewirr antwortete ihm.
    »Hängt Cetshwayo auf!«, brüllte ein Mann und nahm einen tiefen Zug aus einer Flasche. Sein Haar und Bart waren pechschwarz und lang, überwucherten sein Gesicht, ließen nur Augen, Nase und Mund frei.
    Stefan erkannte einen Buschläufer, den er noch nie nüchtern gesehen hatte. Ein weiterer Grund, diese Meute schnellstens loszuwerden.
    »Werft ihn den Krokodilen zum Fraß vor«, lallte ein anderer. »Auf diese Weise beseitigt er doch auch seine Gegner.« Auch er hielt eine offene Flasche in der Faust.
    »Halten Sie sich da raus!«, sagte Stefan, aber seine Stimme ging in dem allgemeinen Gebrüll unter.
    »Hört, hört!«, rief Andrew begeistert und wedelte mit den Händen.
    Insgeheim schmunzelte er. Steinach sah aus, als würde er gleich einen Tobsuchtsanfall erleiden. Er war knallrot im Gesicht. Sein Plan ging also auf. Es war an der Zeit, Nisaka loszuschicken, um seine Nachricht zu überbringen. Heute war der Tag, an dem er den Grundstein zu seinem Vermögen legen würde. Mit erhobenen Armen drehte er sich im Kreis.
    Sinclair erschien ihm wie einer dieser fanatischen Prediger, die ihre Anhänger aufpeitschten.
    »Cetshwayo tanzt uns allen schon viel zu lange auf der Nase herum. Wir werden ihm eine Lektion erteilen, o ja! Und wir, Steinach, sind natürlich dabei. Sie können über uns verfügen.«
    Stefan verabscheute diese blutrünstigen, schießwütigen Kerle, und abgesehen davon würden sie ihm nur in die Quere kommen. Mit geballten Fäusten unterdrückte er seine Erregung. »Sehr freundlich von Ihnen, aber ich löse meine Probleme allein, und das ist mein letztes Wort.«
    Etwa zur gleichen Zeit dampfte die Emilie Engel langsam vom offenen Meer in die Tafelbucht. Kapstadt präsentierte sich von seiner schönsten Seite. Der Himmel war von durchsichtigem Azurblau, die Sonne glitzerte auf dem Wasser, die schmucken Häuser glänzten weiß, und als das Schiff sich dem Anleger näherte, konnte Maria das frische Frühlingsgrün der Bäume erkennen. Möwen kreischten, Schiffssirenen heulten, und Leon neben ihr redete unablässig, deutete hierhin und dorthin, konnte offenbar die Fülle der Eindrücke nicht auf einmal verarbeiten, sondern musste sie gleich wieder von sich geben.
    Doch sie hörte kaum hin, zu sehr fieberte sie dem Augenblick entgegen, endlich Afrika wieder unter ihren Füßen zu spüren. Obwohl nur eine Nacht Aufenthalt am Kap geplant war und sie an Bord schlafen konnten, wollte sie gleich mit Leon einen Landspaziergang machen und am Hafen essen.
    »Siehst du es?«, rief er jetzt aufgeregt. »Meine Güte, siehst du es!«
    »Was soll ich sehen?«
    Die hellblauen Augen strahlten, seine Hand beschrieb einen Bogen, der die Welt umfasste. »Alles, diese ganze Herrlichkeit, das Wunderbare an sich, sieh doch nur …« Seine Stimme versiegte, er hob die Hände, Handflächen nach oben, als würde er eine Opfergabe darbieten. Offenbar fehlten ihm buchstäblich die Worte. »Die afrikanische Erde ist tatsächlich rot«, brachte er endlich hervor.
    Maria lächelte und freute sich auf seine Reaktion, wenn sie in die Bucht von Durban segeln würden. Kapstadt war schön, ja überwältigend, aber die Küste von Natal war paradiesisch, der Garten Eden, erschien unberührt seit Adams und Evas Zeiten, und Zululand war pures, sinnliches Gefühl.
    »Die Adderley Street soll so elegant sein, ganz international, sagt man. Die Pariser Mode wird dort schon getragen, bevor sie in den Salons in London erscheint.« Ihre Augen glänzten. »Zu schade, dass die Zeit nicht reicht, um Viktoria aufzusuchen. Im Sommer wohnt sie mit ihrem Mann hier, im Winter, wenn die Winde heulen und es so ungemütlich und kalt in Kapstadt ist wie der Herbst in Hamburg, zieht sie mit ihrer Familie auf die andere Seite vom Kap, an die Küste des Indischen Ozeans. Sie müsste also in der Stadt sein. Du würdest sie sehr mögen …«
    »Jeden, der mit dir verwandt ist, werde ich lieben …« Seine Augen

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