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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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offensichtlich ausführlicher. Lass uns etwas essen, dabei kannst du mir alles detailliert berichten. Und, mein Kind, ich erwarte, jede Einzelheit zu erfahren, hörst du?«
    Stummes Nicken, ein weiteres Muster im Sand.
    Catherine wandte sich zum Gehen, bemerkte dabei, dass Leon Mellinghoff ihren Hosenrock mit einem Blick streifte.
    Er zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Sieh an, dachte sie erstaunt, zumindest gute Manieren hat er und einige Selbstbeherrschung. Gut. Ein Pluspunkt für den Herrn Leon Mellinghoff. »Wo ist euer Gepäck? Wie seid ihr überhaupt hierhergekommen?«
    »Wir haben im London Hotel übernachtet und den darauf folgenden Tag damit verbracht, zwei Reitpferde und ein Packpferd vom Besitzer der Mietdroschken zu leihen und unser Gepäck im Durban Club unterzubringen. Da kennt ja jeder unsere Familie, sie werden gut auf unsere Sachen achten.«
    »Gut«, nickte Catherine und wünschte, dass Johann bei ihr wäre.
    »Ich werde Mangalisos Ältesten gleich nach Durban zum Glaser schicken, um Ersatz für die zerbrochene Scheibe zu bestellen. Die wird hoffentlich rechtzeitig fertig, dass sie mit eurem Gepäck hergebracht werden kann. So erspare ich mir wenigstens den Ausflug in die Stadt. Jetzt aber muss ich erst Jabisa erzählen, dass du wieder da bist. Ihr möchtet euch sicher etwas frisch machen, nicht wahr? Geht schon ins Haus. Ich komme gleich nach.«
    Catherine legte die Hand an die Wange ihrer Tochter, Maria schmiegte sich hinein, wusste, dass alles gut war.
    Maria hob den Rock ihres vergissmeinnichtblauen Kleids mit einer Hand, mit der anderen ergriff sie die von Leon. »Komm, ich kenne dieses Haus nur als Hirngespinst meiner Mutter. Ich bin gespannt, was daraus geworden ist.«
    Er hielt sie zurück. »Da stehen zwei winzige Antilopen auf der Veranda«, flüsterte er.
    Maria schnalzte mit der Zunge. »Ach, das sind nur Dik und Dikkie.
    Die sind handzahm. Meine Mutter hat immer ein Sammelsurium von Haustieren. Nun komm schon!«
    »Jabisa!«, rief Catherine und stürmte durch die Türöffnung des Kochhauses. »Wir haben Gäste. Sieh mal, wer hier ist. - Jabisa?«, fragte sie, als ihr die Küche leer entgegen gähnte und nur ein paar frisch gepflückte Mangos davon zeugten, dass die Zulu hier gewesen war. Ein schneller Blick bestätigte ihr, dass Jabisa weder das Frühstücksgeschirr abgewaschen noch das Abendessen vorbereitet hatte. Sie biss sich auf die Lippen. »Wo ist dieses Weib wieder«, murmelte sie, und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus.
    »Ich bin gleich wieder da«, rief sie ihrer Tochter und Leon zu, lief in ihr Schlafzimmer, ergriff ihr Gewehr, eilte über den Hof und den überwachsenen, schmalen Weg zu den Unterkünften der Farmarbeiter, wo auch Jabisa ihre Hütte hatte.
    Leon sah ihr perplex nach. »Wozu braucht deine Mutter ein Gewehr?«
    »Ach, hier gibt es allerlei unangenehmes Viehzeug, Schlangen, Leoparden und in den Tümpeln auch Krokodile, aber keine Angst, die sind nicht in unmittelbarer Nähe«, antwortete Maria. »Komm, lass uns die Stühle aus dem Haus bringen.«
    Leon Mellinghoff aber blieb stehen und sah Catherine nach.
    »Leoparden, Krokodile«, murmelte er für sich. »Afrika! Oh, wie wunderbar.«
    Catherine hatte mittlerweile die Arbeiterunterkünfte erreicht und blieb vor einer Bienenkorbhütte stehen. »Jabisa«, rief sie. »Darf ich eintreten?« Als sie keine Antwort erhielt, schlug sie die Kuhhaut zurück und versuchte, in dem Halbdunkel des Hüttenrunds etwas zu erkennen. Doch außer dem Baumwollkleid, das in einem Häufchen mitten auf dem Boden lag, war weder von Jabisa noch von ihren Sachen etwas zu sehen. Die Hütte war leer geräumt, und eine Welle von Enttäuschung traf sie. Jabisa, die sie kannte, seit sie dreizehn Jahre alt war, die ihr seitdem im Haus half, natürlich dafür bezahlt wurde, aber trotzdem zur Familie gehörte, die mit ihr den Lobster Pott aufgebaut hatte - Jabisa hatte sie einfach im Stich gelassen.
    Alle Zulus verspürten nach einigen Monaten in der Ferne das dringende Bedürfnis, nach Hause zu gehen und bei ihrer Familie zu sein. Natürlich war das nichts Verwerfliches, und Catherine verstand es nur zu gut. Nur verschwanden sie ohne Vorankündigung, sie legten einfach alles aus der Hand, was sie gerade taten, und gingen. Für ein paar Tage oder ein paar Monate oder für immer. Das wusste man nie. Doch Jabisa war anders. Auch sie besuchte regelmäßig ihre Zulufamilie, aber immer hatte sie das angekündigt, und immer war sie

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