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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Andrew finden.« Lilly zupfte ein Blatt aus ihren noch nassen Locken.
    »Wollen Sie nicht lieber hier auf Ihren Mann warten? Auch er wird den Befehl des Königs erhalten haben und auf dem Weg nach Natal sein. Die Flüsse führen Hochwasser, er wird zur Küste ausweichen.
    Selbst wenn er uns um ein paar Meilen verfehlt, würden ihn meine Wachen entdecken. Ich habe sie angesichts der letzten Entwicklungen im Land verdoppelt.« Nicholas Willington rückte die Manschettenknöpfe seines blütenweißen, frisch gepressten Hemds zurecht. Selbstverständlich führte er ein mit Kohle beheiztes Bügeleisen mit sich.
    Lilly zögerte. Ihr Hinterteil brannte, die Blasen auf ihren Handflächen waren aufgebrochen, ihre Kleidung war ruiniert, und sie war hundemüde. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, als ein markerschütternder Schrei aus dem Buschurwald drang, gerade so, als würde dort ein kleines Kind in höchster Not schreien. Verstört sprang sie auf. »Mein Gott, was ist das? Ein Kind? Catherine, war das ein Kind?«
    »Lilly, deine Nerven sind wirklich angegriffen. Jetzt beruhige dich, das war nur ein Hornvogel.« Catherine blickte einem Schwarm kreischender, rotschnäbliger Finken nach, der aus dem Ried am Flussufer stob, und stand auf. »Es ist Zeit, Ihre Schwester bei Stefan abzulösen, Mr Willington. Du bleibst also hier im Lager, Lilly?« Ein Geräusch ließ sie aufmerken. Sie lauschte mit gesenktem Kopf. »Aber offenbar wird dir die Entscheidung gerade abgenommen. Ich glaube, Andrew ist schon da. Da ist eine halbe Armee im Anmarsch. Hörst du es?« Die lauten, bellenden Warnrufe eines Pavians unterstrichen ihre Worte.
    Lilly war sichtlich erschrocken. »Ja, ja, aber was ist, wenn es nicht Andrew ist, sondern Cetshwayos Armee?«
    Nicholas Willington schüttelte den Kopf. »Hören Sie nicht das Klirren von Ochsengeschirr und das Hundegebell und jetzt das Wiehern eines Pferds? Cetshwayo wird kaum mit Ochsengespannen im Schlepptau Krieg führen, und Pferde hat er nur wenige. Mrs Steinach hat Recht, das ist eine weiße Jagdgesellschaft. Kein Zulu würde einen derartigen Radau machen.«
    Es war tatsächlich Andrew. An der Spitze einer Karawane von Ochsengespannen, Reitern und umringt von Dutzenden von Schwarzen und einer schwanzwedelnden Meute kläffender Hunde ritt er ins Rund des Zeltlagers. Mit großspuriger Geste riss er sich den Hut vom Kopf und schwenkte ihn. »Gott zum Gruß, allerseits. Findet ein müder Wandersmann hier Rast für eine Nacht? Ah, Mr Willington«, rief er, sprang vom Pferd und ging diesem mit langen Schritten entgegen.
    In diesem Augenblick trat Lilly vor, und Andrew blieb wie angewurzelt stehen. »Was zum Henker … ? Lilly?«
    Catherine sah die unverhohlene Freude auf dem Gesicht ihrer Freundin, die kindlich strahlenden Augen. Die nervösen Bewegungen, mit denen sie ihre Locken ordnete und das Laken um sich raffte, verrieten, wie sehr sie das Verlangen hatte, ihrem Mann zu gefallen.
    Lilly tat ihr entsetzlich Leid.
    »Andrew, Liebling …« Atemlos blieb Lilly vor ihm stehen und hob ihr Gesicht, damit er sie küssen konnte.
    Er aber schob sie von sich und ließ seinen Blick über ihre Figur wandern, die sich unter dem eng gewickelten Laken deutlich abzeichnete. »Donnerwetter, meine Liebe, wo ist denn die andere Hälfte von dir? Du musst ja mindestens einen Stone abgenommen haben …« Er räusperte sich, schien sich zu fangen. »Steht dir fantastisch, Liebste, wirklich, du siehst wieder aus wie ein junges Mädchen. Wie hast du das nur geschafft …« Während er so redete, bugsierte er sie energisch rückwärts zu dem Zelt der Willingtons.
    Catherine sah ihm befremdet zu. Andrew schien ihr sehr nervös, verhaspelte sich mehrmals beim Reden und aus irgendeinem unerfindlichen Grund schien er versessen darauf zu sein, Lilly außer Sichtweite zu bringen.
    »Andrew, Darling, wo sind wir hier?«, rief eine quengelige Stimme, die etwas unangenehm Schrilles hatte.
    Catherines Kopf flog herum. Die Plane des ersten Wagens wurde zurückgeschlagen, eine Frau lehnte sich weit heraus, hielt dabei ihr Mieder über der Brust zusammen. Sie war klein, blond und hübsch auf eine etwas ordinäre Art. Catherine erkannte Georgina Mercer sofort, und nun war ihr Andrews eigentümliches Benehmen klar. Dieser verdammte Mistkerl!
    Georgina Mercer, die jetzt auch die Ehefrau ihres Liebhabers entdeckte, zerrte erschrocken an der Plane, der Wind aber blies sie wieder beiseite und hob den Rock ihres Unterkleids an. Da stand

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